In die seit zwei Jahren ungenutzten Gebäude der Bekleidungsfabrik Dressler kehrt Leben zurück. Die in Hambach angesiedelte Firma Top Werbemittel wechselt in den Norden des Landkreises. Der Markt Stadtlauringen hat die Gebäude und den Großteil der 29 251 Quadratmeter Grund zwischen dem Hauptort und dem Ortsteil Sulzdorf an das von Ralf Wendel geleitete Unternehmen verkauft.
Der Brinkmann-Konzern, zu dem Dressler gehörte, stellte die Produktion im September 2011 ein. Damals verloren die letzten 83 der zu Blütezeiten 450 Dressler-Beschäftigten ihren Job. Die Gemeinde entschied sich für den Kauf des Areals, um „Impulse zur Weiterentwicklung zu setzen“, wie es damals hieß.
Bürgermeister Friedel Heckenlauer bestätigte 15 konkrete Anfragen aus allen Branchen, darunter wieder Bekleidung, eine Kerzenfabrik und mehrere Interessenten aus dem Bereich erneuerbare Energien. Nun erhielt Wendel den Zuschlag. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Heckenlauer erklärte nur, dass die Gemeinde keinen Verlust gemacht habe. Stadtlauringen behält 3000 Quadratmeter entlang des Kreuzwegs zur Kerlachskapelle, um bei der Neuordnung um die Festhalle herum die nötigen Freiräume zu haben, beispielsweise für Parkplätze.
Wendel will in Stadtlauringen schon 2014 loslegen, aber zunächst zweigleisig fahren. Hambach, seit vier Jahrzehnten Standort, werde man aber vermutlich schon Ende 2014 ganz den Rücken kehren. Die nötige Investition am künftigen Hauptsitz bezifferte Wendel auf rund eine halbe Million Euro. Warum der Wechsel? Top Werbemittel habe sich wegen der gut laufenden Geschäfte schon geraume Zeit ausweiten wollen. Mit den 1400 Quadratmetern am Büttnerstrich und je 1000 Quadratmetern in zwei angemieteten Objekten stand aber zu wenig Fläche zur Verfügung. Geplant war eine Vergrößerung am jetzigen Standort, im Gespräch war auch eine Nutzung der früheren Tennishalle nebenan. „Die Expansionspläne in Hambach haben sich aber leider zerschlagen“, bedauerte Wendel.
In Stadtlauringen sind es nun annähernd 7000 Quadratmeter, alles unter einem Dach, was die Logistik enorm erleichtere. „Da sind wir mobiler, flexibler und können mehr machen“, sagte Wendel. Das wird sich auf die Zahl der Arbeitsplätze auswirken, die Wendel bei der Mutterfirma in Deutschland auf zunächst 70 ausbauen will. So viele Beschäftigte zählt das Unternehmen derzeit schon in den Filialen in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
Ausbauen will Wendel auch den Online-Handel, wenngleich die meisten seiner Kunden die Produkte lieber „in die Hand nehmen“. Die Palette ist breit und reicht vom Bürobedarf über Schlüsselanhänger und Schirme bis hin zu Textilien und Taschen. Heckenlauer zeigte sich wegen der Belebung des Areals und der Arbeitsplätze „sehr zufrieden“. Die Verkaufsgespräche mit Wendel bezeichnete er als „unkompliziert.