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Schweinfurt
2G im Einzelhandel: Schweinfurter Handelsvertreter kochen vor Wut
Die bayerische Staatsregierung macht bei der Verschärfung der Corona-Maßnahmen weiter Tempo.  Schweinfurter Handelsvertreter reagieren geschockt, über die neuen Beschlüsse.
Axel Schöll vor seinem Schuhaus in der Fußgängerzone in Schweinfurt. Ab kommenden Mittwoch dürfen nur noch Geimpfte bei ihm einkaufen.
Foto: Marcel Dinkel | Axel Schöll vor seinem Schuhaus in der Fußgängerzone in Schweinfurt. Ab kommenden Mittwoch dürfen nur noch Geimpfte bei ihm einkaufen.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:00 Uhr

Nach dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern legt die bayerische Staatsregierung mit schärferen Regeln nach, um Kontakte zu reduzieren und die Pandemie auszubremsen. Ab Mittwoch gilt in Bayern 2G im Einzelhandel. Das hat Ministerpräsident Markus Söder am Freitag auf einer Pressekonferenz verkündet. Ungeimpfte dürfen dann bestimmte Läden nicht mehr zum Shoppen betreten.

Ausgenommen von den Beschränkungen für Ungeimpfte werden dann nur Läden des täglichen Bedarfs sein. Laut Söder seien das  Lebensmittelhändler, Apotheken, Drogerien, Getränkemärkte, Großhandel, Baumärkte, Sanitätshäuser, Tankstellen, Optiker, Buchhandlungen, Blumenläden und der Weihnachtsbaumverkauf. 

Derweil zeigen sich Schweinfurter Einzelhandelsvertreter entsetzt über die neuen Beschlüsse. "Diese Entscheidung ist völlig daneben gegriffen und geht wiedermal total an der Sache vorbei", kommentiert Axel Schöll, Schweinfurter Kreisvorsitzender des bayerischen Handelsverbands die Beschlüsse. Der Schuhhändler vergleicht die derzeitigen Regelungen mit denen vergangener Beschlüssen in der Pandemie, als der Einzelhandel schon einmal für längere Zeit schließen musste. Für ihn steht deshalb fest: "Der Handel ist und war die letzten eineinhalb Jahre kein Treiber der Corona-Pandemie." 

Der Kreisvorsitzende des Handelsverbands verweist auch auf die aktuellen Auswertungen der Luca-App, einer digitalen Anwendung zur Kontaktverfolgung auf dem Smartphone. Deren Herausgeber, so Schöll, hätten festgestellt, dass nicht der Einzelhandel, sondern unter anderem die Clubs und Feiern zu den erhöhten Infektionszahlen geführt hätten. 

"Wir können alle Maßnahmen mit Masken und Hygiene in unseren Läden einhalten", sagt Schöll. Erschwerend zur jetzigen Situation käme hinzu, dass viele Betriebe noch von den Ausfällen des letzten Jahres gebeutelt und auf die Einnahmen der nächsten Wochen angewiesen seien. "Ich rechne im Schnitt mit 30 Prozent weniger Kunden am Tag." Auch fürchtet er steigende Ausgaben für Betriebe, da diese oft zusätzliches Personal einstellen müssten, um den Einlass zu kontrollieren.

Wohl habe er Verständnis dafür, dass etwas gegen die steigenden Zahlen und die Auslastung der Krankenhäuser unternommen werden müsse, "aber nicht auf dem Rücken des Einzelhandels. Die Beschlüsse helfen nicht, die aktuellen Probleme letztlich zu lösen." 

"Das ist eine Katastrophe für den Einzelhandel."
Werner Christoffel, Vorsitzender des Gewerbevereins "Schweinfurt erleben"

Diese Einschätzung teilt auch Werner Christoffel, Vorsitzender des Gewerbevereins "Schweinfurt erleben". "Das ist eine Katastrophe für den Einzelhandel", sagt Christoffel im Gespräch mit dieser Redaktion. Gerade die Vorweihnachtszeit zähle zu der umsatzstärksten Zeit des ganzen Jahres. Er befürchte, dass durch die neuen Regelungen noch mehr Kunden online ihre Waren einkaufen werden. "Das kann der letzte Stoß für manche sein." 

Auch für die Stadt Schweinfurt sei das ein Verlust. "Das ganze Einkaufserlebnis der Vorweihnachtszeit wird so nicht stattfinden, wie wir es eigentlich gewohnt sind", ist sich Christoffel sicher. Schon der vergangene Samstag sei vergleichsweise erschreckend gewesen, was die Besucherzahlen in Schweinfurt betreffe. Diese würden nach Beobachtungen des Vereins seit den vergangenen beiden Jahren kontinuierlich zurückgehen. "Jetzt müssen wir hoffen, dass das möglichst viele Einzelhändler überleben." 

 
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  • engert.andreas@gmx.de
    Zum Teil ist der Handel und die Gastronomie selber schuld!
    Als es darum ging, 3G durchzusetzen - wie wurde da kontrolliert?
    Bestenfalls ein: „Sind Sie geimpft?“ als Frage beim Eintreten. Ja wer sagt da Bitteschön nein?
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  • jolande
    Welches Einkaufserlebnis in Schweinfurt? Die Leerstände und die Ramschläden vergällen einem doch schon länger jedes Einkaufsvergnügen.
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  • sebastian-madeiski@web.de
    Die Spaltung in geimpft und in ungeimpft ist widerlich...beide Gruppen können das Virus übertragen! Es würde seid dem Beginn der Impfkampagne der falsche Eindruck erweckt, dass nach der Impfung alles Vorbei ist... aber Pustekuchen! Wenn überhaupt ,dann können leider nur möglichst viele Testungen das Infektionsgeschehen kontrollierbar machen.
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  • horst1
    Leider wieder eine Argumentation auf Basis äußerst gefährlichen Halbwissens. Statistische Wahrscheinlichkeiten sollten hier zwingend in einen holistischen Kontext gesetzt werden. Dann könnte man erkennen, dass das Argument „auch Geimpfte können Virusüberträger sein“ zwar nicht falsch ist, jedoch für den Zweck für den es herangezogen wird viel zu kurz greift. Nimmt man weitere Argumente wie Dauer der Infektiösität Geimpfter, Reduktion der Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren, Wahrscheinlichkeit (schwer) zu erkranken etc pp hilft eine Impfung sehr. Umso mehr, je mehr Menschen geimpft sind. Wenn man es jetzt noch schafft, die immens hohen aktuellen Fallzahlen durch harte kurzfristige Maßnahmen zu Reduzieren und Mittel- bis langfristig über eine Impflicht auf der Basis niedriger Zahlen das gesamtgeschehen zu beherrschen hätte man sogar einen positiven Ausblick die Pandemie in eine endemische Situation zu überführen. Nur gehen langsam die Alternativen zu einer allgemeinen Impfpflicht aus.
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  • Arcus
    bedanken darf sich der Einzelhandel bei den Impfverweigerern, den Schwurblern der FDP, die trotz eindringlicher Warnungen der Wissenschaft alle Maßnahmen im Frühherbst aufheben wollte und einen freedom day forderte. Aber auch bei Söder, der auch aus Wahlkampfgründen und fehlendem Mut viel zu spät eingegriffen hat.
    Zu befürchten ist jetzt, daß bei einem Rückgang der Inzidenzen die selben Schwurbler, wie beim letzten Mal die Aufhebung aller Pandemiebekämpfungsmassnahmen fordern und wir damit auf eine nächste, teuere 5. Welle zusteuern.
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  • juergenmagic@t-online.de
    Die Auswahl der Geschäfte ist wieder erwas willkürlich. Ohne z. B. den Buchhandlungen nahetreten zu wollen, Bücher liefern auch verschiedene Online-Händler. So tatscht jeder erst mal die Bücher im Laden an, bevor sie der nächste in die Hand nimmt. Bei Lebensmittel, Drogerien etc. sehr ich das ein, aber sonst war das ein Griff in die Losbox. Genauso wie 2G in der Außengastronomie Schwachsinn ist, bei dem Wetter hockt sich eh keiner draußen hin.
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  • Steler06501902
    Hmm... Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht... Warum auch?
    Ich darf überall rein grinsen
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  • homemb
    Jeder wars nicht und jeder ist nicht der Treiber. Fakt: Schließung gleich weniger Fälle. Besser Impfen gleich weniger Fälle auf der Intensiv und damit kann mehr offen bleiben. Bitte bei den richtigen Beschweren....
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  • Petsch06120702
    Da sind schon wieder zu viele Ausnahmen dabei, wie Baumärkte, Blumengeschäft, Getränkemarkt und Buchhandlung.
    So werden wieder Geschäfte gegeneinander Ausgespielt und es kommt vielleicht wieder zu verschiedenen Klagen vor Gericht.
    Nein H. Söder, das ist wieder mal blinder Aktionismus.
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  • Steler06501902
    Naja, Blumengeschäfte sind schon wichtig, da man jetzt den ein oder anderen Friedhofsgang machen werden muss.
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  • kafupo
    Obwohl ich selbst auch die 2G-Regeln im Einzelhandel für völlig überflüssig halte, weil hier kaum Ansteckungsgefahr besteht, verstehe ich nicht ganz, wieso die Zahlen der Kunden nennenswert sinken sollte? Da ca. die Hälfte der noch Ungeimpften Kinder sind, somit also nur 15% der Bevölkerung die 2G nicht erfüllen können, sollte man doch hier kaum einen Unterschied bemerken?! Das Hauptproblem könnte allenfalls sein, dass auch viele Geimpfte zögern, zu größeren Einkaufstouren durch (aus Gewohnheit zur Weihnachtszeit erwartet) überfüllte Geschäfte aufzubrechen.
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  • matthiasr
    „Würzburg machte Spaß“ findet das sicher cool…
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  • bertgs
    Bedankt euch bei den Impfverweigerern. Wären alle geeimft, die das aufgrund ihrer körperlichen Verfassung könnten, bräuchten wir den ganzen Circus nicht mehr mitzumachen.
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  • Steler06501902
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Ja, Mehrzahl sind Ungeimpfte, obwohl etwa 30% der Bevölkerung

    Vollständig geimpfte und ungeimpfte symptomatische COVID-19-Fälle pro 100.000 Geimpfte/Ungeimpfte, nach Altersgruppe
    Meldewoche
    Ungeimpfte 12-17 Jahre
    Vollständig Geimpfte 12-17 Jahre
    Ungeimpfte 18-59 Jahre
    Vollständig Geimpfte 18-59 Jahre
    Ungeimpfte 60+ Jahre
    Vollständig Geimpfte 60+ Jahre
    43 296,9 25,4 210,6 71,6 103,4 41,5
    44 301,1 25,9 233,9 83,4 127,7 48,9
    45 401,4 42,0 269,6 97,0 152,0 57,2
    46 380,3 41,0 248,8 99,6 135,1 55,2

    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Inzidenz_Impfstatus.html
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  • Steler06501902
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