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Oberelsbach
Zum Schutz der Schutzgebiete: Fünf neue Ranger für das Biosphärenreservat Rhön
Sie sollen Besucher in Rhöner Schutzgebieten informieren und auf Verstöße gegen die Regeln hinweisen. Warum es Monate dauerte, bis sie offiziell vorstellt werden konnten.
Freuen sich auf Ihren Einsatz im Biosphärenreservat Rhön (von links): André Schnatz, Ulrike Sofsky, Zarah Greiner, Lara-Sophie Saul, Lorenz Wenzel und Florian Essel.
Foto: Thomas Pfeuffer | Freuen sich auf Ihren Einsatz im Biosphärenreservat Rhön (von links): André Schnatz, Ulrike Sofsky, Zarah Greiner, Lara-Sophie Saul, Lorenz Wenzel und Florian Essel.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:12 Uhr

Frost, Schnee und Windböen sorgten für eine ungemütliche Atmosphäre am Schwarzen Moor, als Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, fünf neue Biosphären-Rangerinnen und Ranger und eine dazugehörige Verwaltungsmitarbeiterin vorstellte. Da auch für einen Ranger gilt, dass es "kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung" gibt, präsentierten sich die Neuen dick eingemummt in winterfester Dienstkleidung. Darauf in leuchtenden Farben Logos des Biosphärenreservats und der EU.

Warum weitere Ranger?

Auslöser für die Einstellung neuen Ranger waren die Zustände, die sich in den Schutzgebieten des Biosphärenreservats ab dem Frühjahr 2020 entwickelten. Mit Beginn der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen zog es immer mehr Besucher in die Rhön. Mit dem Ansturm waren massenhafte Verstöße gegen dort geltenden Regeln verbunden. Die beiden bisherigen Ranger wurden davon regelrecht überrollt.

Es wurde deutlich, dass die umweltverträgliche Besucherlenkung mit größerem personellen Einsatz betrieben werden musste. Zunächst reagierte der Naturpark Bayerische Rhön und stellte über das Programm "Naturoffensive Bayern" vier neue Ranger ein.

Wer bezahlt die neuen Stellen?

Im Umweltministerium in München waren die Overtourism-Probleme in der Rhön bekannt. Von dort kam der Hinweis an Michael Geier, dass im Rahmen der EU-Corona-Hilfen weitere Ranger finanziert werden könnten. Der ließ sich "die Chance, die mir da vor die Füße gefallen war" nicht entgehen. Er meldete fünf  Stellen über ein Förderprogramm mit dem Namen REACT-EU an, die aus formalen Gründen nicht beim Naturpark, sondern beim Biosphärenreservat angesiedelt werden mussten.

Michael Geier hat die Chance genutzt, die ihm die EU-Förderung bot, und die fünf neuen Ranger für das Biosphärenreservat eingestellt.
Foto: Thomas Pfeuffer | Michael Geier hat die Chance genutzt, die ihm die EU-Förderung bot, und die fünf neuen Ranger für das Biosphärenreservat eingestellt.

Im April 2021 sei die Zusage der EU erfolgt, dass sie die Stellen finanzieren wird. Zwischen August und Oktober hätten die neuen Mitarbeiter dann ihren Dienst angetreten. Besonders zufrieden ist Geier, dass in diesem Zug ein langjähriger Wunsch erfüllt wurde und ein Digital-Ranger eingestellt werden konnte.

Was soll mit den neuen Stellen erreicht werden?

Nur mit Aufklärung und Information könne man die Qualität der sensiblen Schutzgebiete des Biosphärenreservats erhalten, ist Michael Geier überzeugt. Man habe nun zwei Jahre Zeit zu beweisen, dass Besucherlenkung auf breiter Basis etwas bringe. Bisher sei Ranger ein recht einsamer Job in der Rhön gewesen. Über eine spezielle App auf den Diensthandys der Ranger würden Tagesberichte erfasst, die Zahl der Besucher, Probleme und Verstöße sowie die deren Schwerpunkte dokumentiert. Die so gewonnenen Informationen sollen ein umfassendes Bild der Situation in der bayerischen Rhön ermöglichen und über das EU-Projekt hinaus eine breitere Datenbasis für das Thema Besucherlenkung schaffen.

Wer sind die neuen Ranger?

Die neuen Rangerinnen und Ranger des Biosphärenreservats sind Florian Essel, Zarah Greiner, Lara-Sophie Saul, André Schnatz und Lorenz Wenzel sowie Ulrike Sofsky, die für die Verwaltung der Ranger-Tätigkeiten zuständig ist. Zarah Greiner und Lorenz Wenzel sind dabei als Gebietsranger für den Bereich des Biosphärenreservats im Landkreis Rhön-Grabfeld tätig, Florian Essel und Lara-Sophie Saul im Landkreis Bad Kissingen, André Schnatz ist Digital-Ranger. Ihre Büros haben die Ranger in den Räumlichkeiten des Biodiversitätszentrums in Bischofsheim.

An diesen Logos sind die neuen Ranger zu erkennen.
Foto: Nadja Moalem | An diesen Logos sind die neuen Ranger zu erkennen.

Die Stellen sind jeweils bis 31. 12. 2023 befristet. Auch wenn Michael Geier hofft, dass sie darüber hinaus bestehen bleiben, hat er keine Informationen, wie es nach diesem Datum weitergehen wird. Die fünf Neuen verstärken das Rangerteam des Biosphärenreseravats, das bislang von Maik Prozeller und Uwe Steigemann gebildet wurde. Dazu kommen noch vier Rangerinnen und Ranger des Vereins Naturpark Rhön: Martina Faber und Daniel Scheffler in Rhön-Grabfeld sowie Amelie Nöth und Leonard Helfrich im Landkreis Bad Kissingen.

Warum erfolgte die Vorstellung erst jetzt?

Tritt die EU als Geldgeber auf, sind damit verschiedene Auflagen verbunden. Eine davon ist die Ursache, dass die fünf neuen Ranger und Ulrike Sofsky erst jetzt offiziell vorgestellt wurden. Wie Michael Geier erläuterte, muss die Vorstellung regelkonform erfolgen. Laut den Publikationsvorschriften der EU müssen die Mitarbeiter dabei die entsprechenden Logos auf ihrer Kleidung tragen. Das Einholen von Angeboten, Ausschreibungen, Beschaffung und Annähen der Logos habe bis jetzt gedauert.

Was sind die Aufgaben der Ranger?

Die Aufgaben der Ranger in der Rhön sind nicht neu. Zentral ist die Besucherlenkung. Sie sollen Besucher informieren, beraten und darauf hinweisen, sich auf den vorgegebenen Wegen zu bewegen. Gelegentlich sei auch ein Hinweis auf unzureichende Kleidung oder Schuhe erforderlich, so Michael Geier.

Neben der direkten Ansprache von Besucherinnen und Besuchern im Gelände und dem Verteilen von Informationsmaterialien gehört die Kontrolle von Wegen und Infrastruktur, das Aufstellen von Hinweistafeln, die Führung von Besuchergruppen oder die Mitarbeit in der Landschaftspflege und die Unterstützung der Umweltbildungsteams in Oberelsbach und Oberbach zu ihren Aufgaben.

Aufgabe des Digital-Rangers ist die Besucherlenkung im Internet. Routenvorschläge in den Outdoor-Portalen sollen dabei in Übereinstimmung mit den vorgegebenen Wegen gebracht werden.

Was passiert bei Verstößen?

Rangerinnen und Ranger sollen Besucher möglichst schon ansprechen, bevor sie Störungen verursachen. Kommt es doch zu Verstößen, hat Aufklärung zunächst Priorität. Besucher sollen für ein rücksichtsvolles Verhalten in der freien Natur sensibilisiert werden. Erfahrungsgemäß bemerken viele gar nicht, was sie mit ihrem Verhalten in der Tierwelt anrichten, und zeigen Verständnis, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. In anderen Fällen können Ranger versuchen, die Personalien festzustellen, eine eventuelle Ahndung muss dann aber das Landratsamt oder die Polizei übernehmen.

 
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