Für ihn selbst war es der "Traumjob". Für die Verantwortlichen des Naturparks, seinen Vorsitzenden und Landrat Thomas Habermann wie auch für Geschäftsführer Klaus Spitzl war er ein Wunschkandidat. Daher hat es auch geklappt: Seit wenigen Wochen ist Daniel Scheffler als erster Naturpark-Ranger in der bayerische Rhön unterwegs. Entsprechend groß war nun die Genugtuung, als Habermann und Spitzl den neuen Mitarbeiter öffentlich vorstellten.
Greifvogel-Experte
Beide brachten dabei ihre Freude zum Ausdruck, dass es gelungen ist, einen so kompetenten Mitarbeiter zu für den Naturpark zu gewinnen. Dabei passt der neue Ranger - was Ausbildung und beruflichen Werdegang betrifft - eigentlich gar nicht zu seinem künftigen Aufgabenfeld. Schließlich ist er gelernter Koch und hat in den vergangenen 20 Jahren auch in diesem Beruf gearbeitet. Andererseits aber ist Scheffler, der aus Urspringen stammt, in der Rhön und darüber hinaus wegen seines ehrenamtlichen Engagements für den Artenschutz und hier besonders beim Thema Vögel und Greifvögel als Experte und Aktivposten bekannt - und in der Szene entsprechend vernetzt zum Beispiel auch als Kreisgruppenvorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz (LBV).
Neben seinen Aktivitäten und umfassenden Kenntnissen beim immer bedeutsamer werdenden Thema Artenschutz hat der neue Ranger für den Landrat und derzeitigen Naturpark-Vorsitzenden eine weitere zentrale Kompetenz. Wie Habermann festgestellt hat, kann er mit Menschen umgehen. Und diese Fähigkeit sei für einen Ranger entscheidend, da er vor allem Mittler zwischen Mensch und Natur sein soll. Ranger sollten Ansprechpartner für die Besucher sein und für den Erhalt der Natur werben. Bei möglichen Verstößen gehe es nicht darum, zu bestrafen, sondern Verständnis zu wecken und zu überzeugen, indem man erklärt, was und warum etwas geschützt ist.
Keine hoheitlichen Aufgaben
Entsprechend, so ergänzte Klaus Spitzl, könne ein Naturpark-Ranger keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen und Verstöße sanktionieren. Wie der Naturpark-Geschäftsführer weiter erklärte, beschränke sich das Aufgabenspektrum eines Naturpark-Rangers auch nicht auf Kontrollen, sondern sei wesentlich weiter gesteckt. Neben Naturschutz und Landschaftspflege zählten naturbezogene Erholung und Besucherlenkung ebenso dazu wie naturparkspezifische Bildungs- und Informationsarbeit oder Monitoring und Mitwirkung bei naturschutzrelevanten Forschungsaktivitäten.
Nach Angaben von Spitzl umfasst der Zuständigkeitsbereich des neuen Rangers die Naturschutzgebiete im Bereich des Naturparks im Landkreis Rhön-Grabfeld. Für den Bereich Bad Kissingen werde ebenfalls ein Ranger eingestellt. Im Zuge der "Naturoffensive Bayern" des bayerischen Umweltministeriums sollen in den 19 bayerischen Naturparken insgesamt 60 Rangerstellen eingerichtet werden. Möglicherweise auch eine dritte in der Rhön. Zwar seien diese Stellen zunächst auf nur zwei Jahre beschränkt. Allerdings gebe es eine klare Perspektive, dass sie auf Dauer eingerichtet werden, wie Landrat Habermann wusste.
So groß wie das Saarland
Der Landrat und der Naturpark-Geschäftsführer ließen in diesem Zusammenhang auch keinen Zweifel daran, wie notwendig die Ranger-Stellen seien. Schließlich sei die Rhön ein Hot Spot der Biodiversität in Deutschland, was entsprechend große Verpflichtungen und damit auch Aufgaben bedeute. Dabei ist der Naturpark Bayerische Rhön immerhin etwa so groß wie das Saarland.
Die neue Rhöner Naturpark-Ranger sollen dabei eng mit Uwe Steigemann und Maik Prozeller, ihren beiden Kollegen vom bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön, zusammenarbeiten und sich ergänzen. Dabei erwartet man sich unter anderem eine Entspannung des Problems, dass an besucherträchtigen Wochenenden auch mal keine Ranger an den touristischen Brennpunkten sein konnten, da sie nur eine begrenzte Zahl von Samstagen und Sonntagen arbeiten dürfen.
Streuobst und Reptilien-Schutz
Inzwischen ist der neue Naturpark-Ranger dabei, sich einzuarbeiten. Scheffler ist in den Naturschutzgebieten wie der Langen Rhön, den Saalewiesen, dem ehemaligen Standortübungsplatz bei Mittelstreu oder auf den Naturlehrpfaden am Gangolfsberg oder im Schwarzen Moor unterwegs und kann auch schon erste Anekdoten berichten. Wie die vom Aufeinandertreffen zweier Hundebesitzer, das mit der Flucht eines Dackels und einer Fangaktion endete.
Daneben ist er an Vorbereitungen für ein Reptilien-Schutzprojekt oder für Programm zum Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen beteiligt. Zudem stehen umfassende Fortbildungen an. Viel Arbeit für den neuen Ranger, aber es ist dennoch sein "Traumjob".