In Kürze sollen am Hainberg die Bagger anrollen: Das Schwesternwohnheim neben dem Franziska-Streitel-Altenheim wird abgerissen. Bürgermeister Eberhard Streit bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Behörden grünes Licht für die Freigabe der Maßnahme gegeben haben, die mit Städtebaumitteln gefördert wird. Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, den Abriss zu koordinieren, die Ausschreibungen laufen. Der Terminplan wird allerdings davon abhängen, wie schnell entsprechende Firmen gefunden werden.
Nägel mit Köpfen zu machen, das wurde in der jüngsten Sitzung des Pflegeausschusses der Julius-Spital-Stiftung, dem die Bürgermeister und Pfarrer der Mitgliedsgemeinden Mellrichstadt, Hendungen, Oberstreu und Stockheim sowie die Geschäftsführer des Franziska-Streitel-Altenheims, Angelika Ochs und Marco Warnhoff, angehören, beschlossen. Das Wohnheim in der Suhlesstraße 7 steht seit geraumer Zeit leer und ist derzeit noch begehrtes Übungsobjekt für Einsatzkräfte der Blaulicht-Organisationen. Die Feuerwehr Mellrichstadt nutzt das Gebäude seit Wochen, um realitätsnah Brand- und Rettungseinsätze zu trainieren, und auch die Polizeiinspektion Mellrichstadt hat laut Angelika Ochs Interesse, hier die Beamten für Einsätze zu schulen.
2009 wurde das erste Haus abgerissen
Bereits 2009 war das Zwillingshaus, das Schwesternwohnheim in der Suhlesstraße 3, abgerissen worden. Zehn Jahre später ist nun auch das Ende für Haus zwei gekommen, das noch an die Zeit erinnert, als das Kreiskrankenhaus Mellrichstadt am Hainberg thronte. In jedem Haus standen 18 Einzelzimmer-Appartements zur Verfügung, die einst gern von Singles und Azubis gemietet wurden. Doch die Häuser waren zuletzt stark sanierungsbedürftig, auch für Haus zwei waren die Anfragen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, sagt Angelika Ochs. Zeit also für eine Veränderung – und neue Möglichkeiten für das Franziska-Streitel-Altenheim.
Wie die aussehen, weiß Angelika Ochs noch nicht. Das nun komplett freiwerdende Wohnheim-Areal umfasst rund 6600 Quadratmeter. Genug Platz, um beispielsweise einen Neu- oder Ersatzbau für das Altenheim zu schaffen. Denn hier bereitet der Südflügel Sorgen, wie Angelika Ochs sagt. Der Bau gehörte zum alten Krankenhaus und ist nicht mehr zeitgemäß. Die Zimmer sind nicht so geräumig und behindertengerecht eingerichtet, wie es dem heutigen Standard entspricht. Dank einer Übergangsregelung dürfen die Räume noch genutzt werden, doch ein Neubau wird über kurz oder lang unumgänglich werden.
Investor gesucht
Wenn da nicht die Kosten wären. Laut Bürgermeister Eberhard Streit, zugleich Vorsitzender der Julius-Spital-Stiftung, wird ein Investor gesucht, um eine moderne Betreuungs- und Pflegeeinrichtung zu schaffen. "Am Hainberg möchten wir ein Altenpflegekonzept verwirklichen, das neben dem Franziska-Streitel-Altenheim auch das Senioren-Wohnheim der Lebenshilfe mitsamt geplantem Mehrgenerationenspielplatz einbezieht und alten Menschen im Kontakt mit den Bürgern einen schönen Lebensabend bietet."
Wenn in den kommenden Jahren am Hainberg neu gebaut und der Südflügel des Altenheims stillgelegt wird, soll die Zahl der Altenheim- und Pflegeplätze in jedem Fall aufrecht erhalten bleiben, das steht für Angelika Ochs fest. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll gleich bleiben. Denn gutes Personal, das abgewandert ist, wird nur schwer zu ersetzen sein.
Eine Frage der Finanzen
Doch egal, wann oder wie das Projekt umgesetzt wird, es hängt alles von der Finanzierbarkeit ab. Die Julius-Spital-Stiftung, die vor sechs Jahren vor dem Aus stand, als das Franziska-Streitel-Altenheim und das St.-Niklas-Seniorenheim tiefrote Zahlen schrieben, befindet sich heute dank des Sanierungskonzepts der Caritas wieder in ruhigem Fahrwasser. Und das soll auch so bleiben: "Die Stiftung darf auf keinen Fall gefährdet werden", macht Angelika Ochs deutlich.
Je nach Erfolg der Ausschreibung könnte es Juni werden, bis das ehemalige Schwesternwohnheim abgerissen wird. Was dann auf dem Gelände passiert, ist noch Zukunftsmusik. Doch es könnte etwas Wegweisendes für alle Generationen in Mellrichstadt werden.