Friedhofslichter, Plakate mit Sätzen wie "Für Managerfehler zahlen immer die Arbeitnehmer", Trillerpfeifen: Damit brachten rund 300 Personen ihre Sorge wegen der geplanten Schließung der Fertigung und dem damit verbundenen Abbau von 310 Arbeitsplätzen bei Valeo in Bad Neustadt zum Ausdruck. Darunter waren auch Mitarbeitende anderer Valeo-Standorte und von umliegenden Industriebetrieben. Sie versammelten sich am Donnerstagnachmittag vor dem Valeo-Werkstor, um ihrem Ärger, ihrer Trauer und Wut Luft zu machen.
Der Hauptgrund für ihren Unmut: Die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat über Sozialplan und Interessensausgleich haben laut Betriebsratsvorsitzender Jessica Reichert bisher zu keinem Ergebnis geführt, es fehle an einem klaren Zukunftskonzept für den Standort und Perspektiven für die Beschäftigten. Und: Das Verhalten der Valeo-Führung sei inakzeptabel.
"Wir fühlen uns verarscht. Die Stimmung ist schlecht, alle sind sauer und wollen wissen, wie es weitergeht. Aber der Arbeitgeber ist noch kein bisschen von seiner Position abgerückt und bisher nicht gesprächsbereit über Alternativen der Weiterbeschäftigung am Standort Bad Neustadt", so Reichert gegenüber dieser Redaktion.
Betriebsratsvorsitzende kritisiert Verhalten des Arbeitgebers Valeo
Wegen des in anderen Valeo-Werken wie in Ebern ebenfalls angekündigten Stellenabbaus hält Reichert eine Weiterbeschäftigung an anderen Firmen-Standorten für "absolut unmöglich". Sie sei deshalb keine Alternative: "Da versucht der Arbeitgeber einfach nur, die Leute billig loszuwerden".
Die Entscheidung zum Stellenabbau sei eine "alternativlose Entscheidung von einem Management, das unbeirrt über Existenzen entscheidet, als wären es Spielsteinchen", so Reichert in ihrer Rede vor den Demo-Teilnehmern. Diese und andere ihrer Aussagen wurden von "Pfui"- und "Der Arbeitgeber belügt uns"-Rufen sowie Pfiffen begleitet. Der Arbeitgeber übernehme keinerlei soziale Verantwortung.
Die Art und Weise, wie er mit dem Betriebsrat umgehe, habe wenig mit Verhandlungen zu tun. Es habe im Dezember Gespräche zwischen Betriebsrat und Valeo-Führung gegeben, aber bisher keine Einigung. Nun werde eine Einigungsstelle eingerichtet, in der Betriebsrat, Arbeitgeber sowie eine neutrale Person zugegen sein werden.
Reiner Gehring, zweiter Bevollmächtigter bei der IG Metall Schweinfurt, befürchtet, dass nicht nur die Stellen in der Fertigung wegfallen könnten, sondern auch die in der Entwicklung, die bisher noch unangetastet geblieben war. Diese Befürchtung wachse bei ihm vor allem, seit auch die Rettung des A-Musterbaus vom Tisch sei. Eine tatsächliche Zukunft am Standort sehe er nicht.
Folgt dem Abbau der Produktion auch die Schließung der Entwicklung in Bad Neustadt?
"Unsere Befürchtung ist, dass wir in absehbarer Zeit in der gleichen Situation sind mit der Entwicklung und dann darüber verhandeln, dass hier der Standort komplett abgewickelt wird", sagt Gehring. Der Zusage von Valeo, die Entwicklungsabteilung in Bad Neustadt halten zu wollen, könne er keinen Glauben schenken.
An einem von Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann, der bei der Protestkundgebung ebenfalls sprach, initiierten runden Tisch habe auch das bayerische Wirtschaftsministerium teilgenommen. Das Ministerium habe Zuschüsse in Aussicht gestellt, wenn am Standort innovativ weiter gefertigt werde. Dieser Vorschlag wurde vom Automobilzulieferer vom Tisch gewischt, so der IG-Metall-Vertreter.
Ex-Werkleiter habe sich "verabschiedet und verpisst"
Symbolisch für den Konflikt zwischen Arbeitnehmervertretern und Valeo scheint am Donnerstagnachmittag die immer wieder angesprochene Personalie von Ex-Werkleiter Peter Zgudziak zu stehen, der sich laut Gehring in einem zehnminütigem Online-Statement "verabschiedet und verpisst" habe. Zgudziak habe das Unternehmen wohl im Dezember relativ kurzfristig verlassen.
Gehring fordert "endlich Verhandlungspartner am Tisch, die es ernst meinen", die die Zukunft mitgestalten wollen und "eine klare Zukunftsstrategie für so viele Menschen wie möglich, hier am Standort". Außerdem sagt Gehring: "Wir wollen die bestmögliche Lösung für diejenigen, denen am Ende des Tages dann trotzdem von Valeo ihre Zukunft hier genommen wird." Er ruft bei der Kundgebung die Beschäftigten zum Zusammenhalt auf.
Betriebsrat Tanalp Dalmis aus Bad Neustadt: "Die Motivation ist am Arsch"
Der Valeo-Beschäftigte und Betriebsrat Tanalp Dalmis aus Bad Neustadt ist seit 12 Jahren im Unternehmen. Von Beginn an ist der 42-Jährige dabei, hat von Siemens zu Valeo gewechselt. Von dem Stellenabbau sei auch seine Abteilung betroffen. Trotz seines Sonderkündigungsschutzes als Betriebsrat stelle er sich darauf ein, die Kündigung von Valeo zu erhalten.
"Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich habe zwei Kinder, die ich ernähren muss", erzählt er dieser Redaktion. Er rechne damit, dass es "wahnsinnig schwierig" werde, von vorne zu beginnen, einen neuen Job zu suchen bei der aktuellen Lage auf dem Markt. "Angst ist das, was einen gerade treibt." Dennoch gibt Dalmis die Hoffnung noch nicht auf.
"Die Motivation ist am Arsch", beschreibt Dalmis, der selbst stellvertretende Führungskraft ist, die Situation im Betrieb. Sein Chef selbst sei momentan bedingt durch die Situation ausgefallen. "Die Leute wollen nicht mehr. Die haben resigniert. Die treibt es nur noch hier rein, einen Abschluss zu finden, das Geld mitzunehmen." Die Abwesenheitsrate sei derzeit laut Dalmis "sehr hoch, weil die Menschen nehmen sich das zu Herzen."
Für die Auszubildenden des Unternehmens sei man in Gesprächen mit Siemens, ob diese dort ihre Ausbildung beenden könnten. Sollte das nicht möglich sein, gebe es eine Zusicherung der Agentur für Arbeit, dass ein Betrieb gefunden werde, wo das möglich sei, berichtet Dalmis.
Es sind immer die Anderen!
Es ist doch immer das selbe Muster: die Betriebe werden als Feind dargestellt, das Management ist der Gegner. Gewerkschaften und Betriebsräte saugen die Unternehmen aus, und die Arbeitgeber werden gezwungen zu reagieren.
Es ist doch wie im privaten Leben auch. Wenn sich etwas nicht mehr rentiert, wird es weggeworfen. Wenn sich ein betrieb, nicht mehr rentiert, wird er zugemacht.
Die, die sich jetzt hinstellen und demonstrieren, haben doch selbst zu dieser Situation beigetragen.
Das würde man scheinheilig nennen.
Zudem ist der Betrieb in der jetzigen Verfassung doch auch nicht mehr überlebensfähig, denn die guten und klugen Köpfe haben das Unternehmen doch schon längst verlassen!
"Wenn sich ein betrieb, nicht mehr rentiert, wird er zugemacht."
Wenn Sie den betroffenen Arbeitnehmern gegenüber schon so verächtlich argumentieren, sollten Sie das dann aber auch in Ihren Kommentaren bezüglich der Landwirtschaft und den Bauernprotesten tun.
Der durchschnittliche landwirtschaftlicher Betrieb in Bayern hat eine Größe von ca. 30 ha. und ist allein schon von der Größe her im nationalen und erst recht im internationalen Vergleich unrentabel.
Dann fordern Sie doch bitte auch, dass alle diese Betriebe geschlossen werden. Das würde erhebliche Summen an Subventionen sparen!
Mein Bezug ist ganz allein der Maßlosigkeit und der Gier der Gewerkschaften geschuldet, die Maßgeblich durch ihre Haltung und Forderungen dazu beitragen, dass es sich immer weniger für die Betriebe rechnet!
Also mal ehrlich wie wollen Sie einen Landwirt, der für unsere Grundversorgung eintritt, in diese Schablone pressen? Das ist weltfremd!
Die, die sich jetzt hinstellen und demonstrieren, haben doch selbst zu dieser Situation beigetragen. Das würde man scheinheilig nennen."
Was Sie hier geschrieben haben, trifft genau so auf die Landwirte und erst recht auf ihre Vertreter - die Bauernverbände - zu.
Und wenn Sie meinen, nur die Landwirte sichern unsere Grundversorgung, dann ist das einfach der Ausdruck einer maßlosen Überheblichkeit, mit der Sie die Arbeit anderer Leute abwerten.
Die IG Metaller stellen sich hin und saugen erst die Betriebe aus um dann zu jammern!
Das ist die Quittung!
Kein anderer ist dafür verantwortlich!
Falls ja sollten sie es durch ein Auto aus China ersetzen. Passen sie aber auf, dass es in einem Staatsbetrieb hergestellt wird weil nur da die Arbeiter richtig unterdrückt werden.
Ich fahre ein Auto aus Deutschland! Ich bin hier Patriot! Ich kaufe prinzipiell Deutsche Waren und Produkte und ich hoffe, dass die Betriebe das noch lange hinbekommen, auch wenn ich die Gefahr sehe, dass sie ausbluten!
LOL. Im letzten Jahr 2023 haben die Metaller eine Lohnerhöhung von 5,2 Prozent erhalten, bei einer Inflation von 5,9 Prozent. (2024 ist eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent)
Ausgesaugt?
https://www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/metall-und-elektro/jetzt-mehr-geld-in-der-metall-und-elektroindustrie
Sie täuschen die Handwerker und die Bürger und alle anderen mit Unwahrheiten! Das nennt amn Maßlosigkeit!
Fragen Sie mal einen Rentner in der Landwirtschaft wie sich damals die Einmalpauschale auf seine Rente ausgewirkt hat. Sie haben das sicherlich auch für ihre Eltern kritisiert.
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/300-euro-energiepreispauschale-fuer-landwirte-rente-598648
Auch Zusatzleistung für Beschäftigte mit Kindern finde ich SUPER. Haben aber leider die wenigsten etwas davon.
Es bleibt dabei, am Ende des Jahres bleiben 5,2 Prozent mehr auf dem Gehaltskonto
Die „Großen “ stecken dabei das Geld ein, die „Kleinen“ bleiben auf der Strecke, weil wenn das Know How erst mal rausgezogen ist, werden sie einfach ausgespuckt!