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Bad Neustadt
Protest bei Valeo in Bad Neustadt wegen geplanter Schließung: IG Metall fordert Zukunftskonzept für den Standort
Im Juli 2024 soll die Fertigung in der Saalestadt dicht gemacht werden. Jetzt gehen Beschäftigte des französischen Konzerns erneut auf die Straße.
Beim Automobilzulieferer Valeo protestieren Beschäftigte diesen Donnerstag in Bad Neustadt erneut gegen die geplante Schließung der Fertigung.
Foto: Josef Lamber | Beim Automobilzulieferer Valeo protestieren Beschäftigte diesen Donnerstag in Bad Neustadt erneut gegen die geplante Schließung der Fertigung.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Lange rumorte es beim Automobilzulieferer Valeo am Standort Bad Neustadt, bis Ende September für die Beschäftigten traurige Gewissheit herrschte: Die Produktion in der Saalestadt soll im Juli 2024 geschlossen werden. Für diesen Donnerstag, 13.30 Uhr, hat die IG Metall (IGM) nun eine Protestkundgebung in der Siemensstraße vor dem Werkseingang von Valeo gegen die geplante Schließung der Fertigung angekündigt.

"Die Beschäftigten wollen ihrem Unmut Luft verschaffen und den Druck auf die Werkleitung hochhalten", so Reiner Gehring von der IGM in einer Pressemitteilung. Beschäftigte, Betriebsrat und IGM würden sich weiter "gegen das Vorgehen von Valeo zur Wehr" setzen und ihre Entschlossenheit mit einer weiteren Protestkundgebung demonstrieren, heißt es in der Mitteilung weiter. 

Die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat über Sozialplan und Interessenausgleich hätten bislang zu keinem Ergebnis geführt. Es werde eine Einigungsstelle eingerichtet. Die Gewerkschaft fordert vom französischen Konzern ein "klares Zukunftskonzept für den Standort" und den Beschäftigten Perspektiven aufzuzeigen.

Nicht nur Werk in Bad Neustadt betroffen –Valeo streicht weitere Jobs

Mit der geplanten Schließung der Produktion in der Saalestadt geht ein massiver Stellenabbau einher, denn von bisher etwa 510 Mitarbeitenden sollen nur noch 200 in der Forschung und Entwicklung übrig bleiben. Neben 250 Mitarbeitenden des Unternehmens, die in der Produktion und in produktionsunterstützenden Funktionen tätig sind, würden auch 60 Menschen mit befristeten Verträgen ihren Job verlieren.

Valeo-Pressesprecher Andreas vom Bruch begründete die Entwicklung am Standort im September mit der Auftragsentwicklung. Bad Neustadt sei nicht mehr in der Lage, seine "Wettbewerbsposition" zu behaupten. Der Standort erlebe einen stärkeren Rückgang der Produktionsmengen als ursprünglich geplant. Der folgenreiche Nachfragerückgang sei nicht auf Versäumnisse von Valeo zurückzuführen.

Während bereits seit Spätsommer bekannt ist, dass Valeo in Bad Neustadt die Produktion dicht macht, wurde kürzlich ebenfalls bekannt, dass auch im Valeo-Werk in Ebern im Landkreis Haßberge massiv Stellen abgebaut werden sollen. Insgesamt sollen am dortigen Standort 280 Arbeitsplätze wegfallen.

Automobilzulieferer Valeo

Valeo ist ein französischer Automobilzulieferer mit Sitz in Paris. Das Unternehmen ist in insgesamt 29 Ländern mit 183 Produktionsstätten aktiv. Für Valeo arbeiten weltweit rund 109.900 Mitarbeitende, in Deutschland sind es gut 8800 Mitarbeitende an 24 Standorten. Laut dem Unternehmen stünden deutsche Kunden für 31 Prozent des weltweiten Konzernumsatzes. Auf den Standort Bad Neustadt entfallen rund 470 Arbeitsplätze, während des vergangenen Jahres waren es noch 510, Ende 2022 575.
Nach eigenen Angaben ist Valeo in vier Geschäftsbereiche gegliedert. Bad Neustadt gilt bislang als Zentrum für die Entwicklung und Produktion von Elektromotoren und integrierten Antriebssystemen.
Im Jahr 2022 hat Valeo die Anteile an der Valeo Siemens eAutomotive und somit das komplette Joint Venture übernommen. Für die 50 Prozent von Siemens bezahlte das Unternehmen 2022 rund 277 Millionen Euro.
Quelle: chü / men/ Valeo
 
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  • Franz Schröter
    Jetzt ist das große Jammern da, bedankt euch bei der Regierung in Berlin. Die ist die einzige Schuldige daran, ohne wenn und aber. Wer Grün wählt bekommt diese Wirtschaftspolitik der Zerstörung. Valeo ist kein Einzelfall, siehe Bosch und andere deutsche Unternehmen, alle bauen Stellen ab, bzw. verlagern ihre Produktion ins Ausland. Viel Spaß noch mit dieser Regierung in den kommenden 2 Jahren.
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  • Heike Grom
    … moderne Heuschrecken! Firmen werden kahlgeschlagen…
    Die „Großen “ stecken dabei das Geld ein, die „Kleinen“ bleiben auf der Strecke, weil wenn das Know How erst mal rausgezogen ist, werden sie nur noch ausgespuckt!
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  • Olaf Schlemmer
    Nun aus des Kanzlers Doppelwumms ist nur ein Rohrkrepierer geworden. Und von Habeck seinem grünen Wirtschaftswunder bleibt nur einen grüner Traum übrig. Wenn man dann noch mit Taschenspielertricks einen Haushalt aufstellt und man erwischt wird, steht man dann nun mal vor einem Scherbenhaufen. Aber die Verantwortlichen haben deshalb keine schlaflose Nacht. Den die Rechnung für Ihr Versagen bezahlt wie immer der kleine Mann. Und Valeo ist da nicht das einzige Beispiel wie man der Pressen ja jeden Tag entnehmen kann. Valeo macht sich da keine Gedanken. Da kann die IG Metall fordern was Sie will. So lange die Rahmenbedingungen in D so schlecht sind und immer schlechter werden wird es noch viele Firmen geben die sich aus D verabschieden oder zu mindestens Personal abbauen.
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  • Peter Koch
    Noch mal, die Probleme von Valeo sind in Frankreich gemacht, da hat unsere Regierung nix zu sagen.
    Valeo ist ein Französischer Konzern und seit 2018 auf Krisenkurs.
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  • Hubert Endres
    Herr Koch. Und warum werden auch bei Bosch und vielen anderen Firmen Mitarbeiter entlassen ? Wo leben Sie eigentlich ? Schuld daran ist die überbordende Bürokratie, die hohen Lohnnebenkosten, größtenteils unsinnige Umweltauflagen usw. Auch immer weniger Wochenarbeitszeit zum gleichen Lohn kann und wird nicht funktionieren. Dann gehen eben diese Firmen ins Ausland. Die Qualität und das Know how in unserem Land gehen leider immer mehr verloren.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei Ihrem Rundumschlag sollten Sie der Fairness halber auch den bayerischen Wirtschaftsminister erwähnen.
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  • Stefan Fuchs
    Der Ukraine - Krieg und vieles mehr , hat uns gezeigt das wir nicht mehr auf der "Insel der Glückseeligen' leben.
    Die weltweiten Realitäten haben uns eingeholt.
    Auch wir müssen kapieren das die “ Geiz ist Geil Mentalität" unsere Seelen frisst.
    Wir brauchen keinen Daimler in der Garage.
    Wir müssen nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen.
    Wir sollten lieber faire Preise für
    vernünftige Lebensmittel bezahlen.
    Es gibt genügend Angebote aus der Pflege, oder aus der Gastronomie um einen anderen Job zu bekommen.

    Auch ich habe mal Umschulen müssen.
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  • Peter Koch
    Metalltarif ist halt doch was anderes als der gesetzliche Mindestlohn in der Gastronomie. Gut, da kann man sich an dem sattessen was die Gäste auf ihren Tellern lassen. Wer's mag, an guatn.
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  • Peter Koch
    Die Gewerkschaft fordert vom französischen Konzern ein "klares Zukunftskonzept für den Standort"

    Das Zukunftskonzept hat doch Valeo klar kommuniziert. Es gibt keine Zukunft. Ist das so schwer zu kapieren?
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