
Es ist ein Projekt in der Stadt Bad Neustadt, das laut Aussage von Bürgermeister Michael Werner niemals zur Anwendung kommen soll. Gemeint ist ein Flyer, wenn es zu einem Blackout, also zu einem länger andauernden Stromausfall, kommen sollte. Der Flyer wurde jüngst dem Stadtrat vorgestellt, die Bürgerinnen und Bürger finden ihn in der aktuellen Februar-Ausgabe des Stadtmagazins.
"Wir wollen damit keine Panik schüren, sondern die Bevölkerung sensibilisieren und zeigen, dass wir gut gerüstet sind", erklärte der Bürgermeister. Auf den insgesamt vier Seiten werden der Bevölkerung Informationen zur Vorsorge bei einem Stromausfall an die Hand gegeben.
Was ist ein Blackout?
Unter einem Blackout versteht man einen ungeplanten und flächendeckenden Stromausfall, von dem sehr viele Menschen betroffen sind. Die Behebung eines Blackouts ist sehr aufwändig. Die Stadt geht bei den aktuellen Vorsorgemaßnahmen von einer Dauer von maximal 72 Stunden aus.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?
Laut Expertinnen und Experten ist ein solches Ereignis möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. In den letzten Jahrzehnten gab es keinen Blackout. "Wahrscheinlicher sind regionale und kürzer andauernde Stromausfälle", heißt es im Flyer der Stadt.
Was bedeutet "kein Strom in der Region"?
Die Auswirkungen sind vielfältig, beispielsweise gibt es kein Licht (von Leselampe bis Straßenbeleuchtung), keine Kommunikation (Handy, Telefon, Internet, Fernsehen, Notruf), kein Leitungswasser und keine Heizung mehr. Die Kühlung (privat und im Handel) funktioniert nicht mehr, auch ist kein Einkauf von Lebensmitteln oder Getränke sowie kein Zahlungsverkehr (Geldautomat, Kassen, Tankstelle) mehr möglich.
Wie kann ich mich auf einen Blackout vorbereiten?
Die Stadt Bad Neustadt orientiert sich an Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz aus der Broschüre "Stromausfall - Vorsorge und Selbsthilfe". Demnach sollte man sich ausreichend Vorräte an Trinkwasser (2,5 Liter pro Tag und Person), haltbaren Lebensmitteln, Medikamenten (Erste-Hilfe-Kasten), Hygieneartikel und – falls notwendig – Babynahrung anlegen.
In Bezug auf Kommunikation wird das Vorhalten eines Radios mit Batterie-, Solar oder alternativ Handkurbelbetrieb empfohlen. Hintergrund: So bleibt man über die wichtigsten Informationen auf dem Laufenden.

Mit einem Campingkocher können kleinere Mahlzeiten zubereitet werden, warme Kleidung kann bei ausgefallener Heizung für Wärme sorgen. Weitere Empfehlungen: Kerzen, Taschen- oder Campinglampen können im Ernstfall dafür sorgen, dass man sich auch nach Einbruch der Dunkelheit sicher orientieren kann.
Gegebenenfalls sollten Vorkehrungen getroffen werden, um pflegebedürftige Angehörige notfalls für einige Zeit selbst versorgt und gepflegt werden können. Auskunft erteilt hier sicher auch ein beauftragter Pflegedienst.
Was hat es mit den Notfall-Meldestellen auf sich?
Wenn es zu einem länger andauernden Stromausfall kommt (über 60 Minuten), ist es möglich, dass es teilweise oder komplett zu einem Ausfall des Telefonnetzes für das Festnetz oder den Mobilfunk kommen kann. Um weiterhin Notrufe abgeben zu können, würden die Stadt im Falle des Falles Notfall-Meldestellen über das Stadtgebiet verteilt einrichten. Diese dienen dann als ständig besetzte Anlaufstellen. So können diese über Funk Hilfeersuche an die Leitstellen von Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr weiterleiten.

Geplant ist laut Stadt, alle Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet zu besetzen, da diese über die entsprechende Infrastruktur verfügen und Hinweise sowie Informationen an die Bevölkerung beispielsweise über Lautsprecherdurchsagen weitergegeben werden können. Die Feuerwehr Bad Neustadt würde die Stadtteile Innenstadt, Westliche Außenstadt und Gartenstadt abdecken, ansonsten die ansässigen Feuerwehren in den jeweiligen Stadtteilen.
Die Notfall-Meldestellen werden auch als "Leuchttürme" bezeichnet. Grund: Bei einem Stromausfall würden diese eine der wenigen beleuchteten Stellen überhaupt sein.
Die Stadt weist darauf hin, dass diese Notfall-Meldestellen ausschließlich für die Auf- und Entgegennahme von Notfällen eingerichtet sind. Darüber hinaus sollte auf eine Kontaktaufnahme verzichtet werden, um die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern. Auskünfte oder Bekanntmachungen würden auf anderen Wegen kommuniziert.
Die Feuerwehren nutzen hierfür Lautsprecherdurchsagen oder Wurfzettel. Helfen würde, erlangte Auskünfte an Nachbarn oder hilfsbedürftige Bürgerinnen und Bürger weiterzugeben und ansonsten zu Hause zu bleiben.
Welche Apps oder Literatur könnten vorab hilfreich sein?
Hier verweist der Blackout-Flyer auf die Apps "NINA-Warn-App", "Cell-Broadcast", "WarnWetter" oder "Nora". Außerdem gibt es die (Online-)Broschüren vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit dem Namen "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" mit einer persönlichen Checkliste und "Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe".