zurück
Bad Neustadt
Stromausfall und Energieknappheit: Wie bereitet sich ein Krankenhaus wie das Rhön-Klinikum auf den Notfall vor?
In der aktuellen Energiekrise wird auch auf die Gefahr eines Stromausfalls hingewiesen. Was würde der Notfall für den Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt bedeuten?
Der Rhön-Klinikum Campus von Bad Neustadt im Abendlicht (Archivfoto) und beleuchtet, wie man es gewohnt ist. Was würde aber im Falle eines Blackouts passieren?
Foto: Gerhard Fischer | Der Rhön-Klinikum Campus von Bad Neustadt im Abendlicht (Archivfoto) und beleuchtet, wie man es gewohnt ist. Was würde aber im Falle eines Blackouts passieren?
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Energie und Heizen, diese beiden Schlagwörter sind momentan wegen der Energiekrise in aller Munde. Daher gilt es, hier und da Vorkehrungen zu treffen. In Privathaushalten wird inzwischen mehr darauf geachtet, wie man beim Heizen oder Strom sparen kann.

Das gilt auch für öffentliche Gebäude, beispielsweise Krankenhäuser. Wie spart man in einer großen Einrichtung wie dem Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt Energie? Und gibt es Vorkehrungen, wenn es im schlimmsten Fall zu einem Blackout kommt? Antworten aus dem Unternehmen.

Spart man am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt Energie?

Ja, teilt die Unternehmenskommunikation des Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt mit. Laut Sprecherin Katrin Schmitt konnte man an verschiedenen Stellen den Energieverbrauch "bereits deutlich reduzieren". Konkret spricht sie von einer Einsparung von über 213.000 Kilowattstunden – das entspricht dem Verbrauch von rund 60 Einfamilienhäusern – im Vergleich zum Vorjahr.

Welche Sparmaßnahmen sind getroffen worden?

Die Technische Abteilung am Campus in Bad Neustadt hat mithilfe der Gebäudeleittechnik (circa 20.000 Datenpunkte) Maßnahmen getroffen. Das betraf Optimierungen an Lüftungs-, Heizungs- und Kälteanlagen – außerhalb der hochsensiblen Bereiche. Der zusätzliche Einbau von Dämmerungssensoren, Bewegungsmeldern, Anpassung der Zeitprogramme in der Gebäudeleittechnik sowie die Installation von weiteren LED-Leuchten soll ebenfalls zu einer Reduzierung beitragen.

Um Energie zu sparen, sind alle Mitarbeitende in die Ideenfindung einbezogen worden, so Schmitt. Gleichzeitig ist die Belegschaft sensibilisiert worden, auch an kleine Dinge im Arbeitsalltag zu denken, "die jeder berücksichtigen kann". 

Wie werden die Gebäude am Rhön-Klinikum Campus beheizt?

Das Krankenhaus am Klinikberg von Herschfeld verwendet als Energieträger zum Heizen Ferngas. Sechs Blockheizkraftwerke werden zur Wärme- und Stromerzeugung betrieben. Hinzukommen drei Brennwertkessel, ein Niedertemperaturkessel und – bei extremer Kälte oder dem Ausfall von Komponenten – zusätzlich noch ein Notheizkessel.

Sind erneuerbare Energieformen am Rhön-Klinikum zukünftig ein Thema? 

Der Aspekt einer effizienten, auf erneuerbare Energien basierenden Stromversorgung von Krankenhäusern gewinne enorm an Bedeutung, heißt es aus dem Campus. Die aktuellen Herausforderungen könnten als Chance begriffen werden, im Energiebereich neue Wege zu gehen.

"Energieerzeugung durch Photovoltaik oder andere alternative Energiequellen waren für den Campus bisher nicht vorgesehen", so Katrin Schmitt. Begründet durch die Versorgungssicherheit und -struktur, Gebäudestatik, baurechtliche Angelegenheiten sowie Brandschutz. Vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen, zukunftsfähigen Energieversorgung würden aktuell auch am Campus "standortspezifische Einsatzpotenziale" geprüft. 

Wie ist der Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt bei einem Blackout aufgestellt? 

Sollte ein Notfall dieser Art eintreten, sei man gut aufgestellt. Trotz Blackout könnte der Klinikbetrieb am Campus für einige Tage aufrechterhalten und die Funktion lebenswichtiger Geräte sichergestellt werden. Die Dauer der Notfall-Energieversorgung im laufenden Betrieb sei abhängig von verschiedenen Faktoren, unter anderem von der Jahreszeit und der Belegungsart der Kliniken.

Am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt (Archivfoto) ist für den Ernstfall ein 'umfassendes Handlungskonzept' entwickelt worden.
Foto: Christian Hüther | Am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt (Archivfoto) ist für den Ernstfall ein "umfassendes Handlungskonzept" entwickelt worden.

Vorhandene Notstromaggregate könnten bei einem Stromausfall nach wenigen Sekunden die Stromversorgung übernehmen. Hochsensible Geräte und Anlagen werden darüber hinaus über USV-Anlagen (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) gepuffert. Die Aggregate werden mit Heizöl betrieben und turnusmäßig gewartet. Des Weiteren wird die Wärmeversorgung am Campus – bei einem Gasausfall – automatisch auf Ölbetrieb umgestellt.

Intern könnte man, so die Klinikmitteilung weiter, über die Notstromaggregate weiter kommunizieren. Bei einem kompletten Ausfall des externen Kommunikationsnetzes würde man übergangsweise Satellitentelefone nutzen.

Wie beschäftigt sich das Rhön-Klinikum aktuell mit Energiethemen? 

Die Klinikeinsatzleitung würde im Falle einer Energieknappheit den internen Weiterbetrieb organisieren. Für den Ernstfall wurde am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt ein "umfassendes Handlungskonzept" entwickelt. Das heißt, es werden in der Notfallversorgung die Verbräuche in einzelnen Bereichen definiert und ein Stufenplan zur Evakuierung der Kliniken festgelegt.

Im Rahmen des Krisenmanagements wurden die Notfallpläne aktualisiert und die Sicherheitseinrichtungen über die etablierten Routinekontrollen hinaus geprüft. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
Herschfeld
Christian Hüther
Energiekrisen
Heizöl
RHÖN-KLINIKUM Bad Neustadt
Rhön-Klinikum-Campus
Stromausfälle
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top