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BAD NEUSTADT
Wasserzähler dürfen jetzt funken
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:16 Uhr

Der 2016 aus Datenschutzgründen und wegen möglicher Elektrosmog-Belastung gestoppte Einbau von Funkwasserzählern kann weitergehen. Künftig können die digitalen Zählern die Wasserbrauchsdaten registrieren und per Funk weiterleiten. Darüber informierten Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb wie Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling, auch Vorsitzender des Zweckverbands Gruppe Mitte, der im Raum Bad Königshofen 3500 Anschlüsse mit Wasser versorgt. Beide Wasserversorger werden im Landkreis wie wohl auch in ganz Unterfranken Vorreiter bei der Anwendung der neuen Technik nach einer jetzt gefundenen Neuregelung für ihre Nutzung sein.

Enorne Vorteile

Rechtssicherheit bei diesem Thema ist für alle Wasserversorger in der Region wichtig, da die bisherigen Wasseruhren wegen ihrer „Eichdauer“ alle sechs Jahre ausgetauscht werden müssen. Hier verspricht dann der Einsatz von modernen Funkzählern enorme Vorteile.

Zum einen müssen keine Ablesekarten versendet oder gar Wohnungen betreten werden. Ein Bediensteter fährt mit einem Empfänger durch die Straßen und liest die Zählerstände in kürzester Zeit ab, was eine enorme Kostenersparnis bedeutet. Zum andern, so betonten Erb und Helbling, können die „schlauen“ Geräte helfen, Rohrbrüche zu entdecken und erleichtern die Beseitigung von hygienischen Problemen. Zudem warnen sie Eigentümer bei Problemen mit ihrer Hauswasserversorgung. Nicht zuletzt messen die neuen Geräte nicht nur genauer, sondern können bis zu 15 Jahren genutzt werden.

Kritik von Bürgern

In Oberelsbach wie im Bereich Königshofen war der Einbau der Wasserzähler dennoch im Sommer 2016 nach Einwänden von Bürgern

und auf Veranlassung des Bayerischen Landesbeauftragen für Datenschutz, Wolfgang Petri, gestoppt worden. Es handle sich bei der Erfassung der Daten per Funk um einen Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Er forderte eine Regelung für den Einbau solcher Geräte.

Bei Gesprächen von Vertretern der zuständigen Ministerien, des Bayerischen Gemeindetages und des Datenschutzbeauftragten einigte man sich dann darauf, bis Mitte 2018 eine gesetzliche Vorgabe zu entwickeln. Bis die in Kraft tritt, soll es eine Übergangsreglung Kommunen ermöglichen, den Einsatz digitaler Zähler per Satzung regeln.

Diese Regelung liegt nun vor: Demnach dürfen digitale Wasseruhren verwendet werden, wenn eine verschlüsselte Übertragung und sichere Verarbeitung der Daten erfolgt. Dieses Verfahren muss transparent sein und vom örtlichen Datenschutzbeauftragten freigegeben werden. Zudem muss diese Regelung in der Wasserabgabesatzung eingearbeitet werden.

Elektrosmog

Das Thema „Elektrosmog“ spielt keine Rolle mehr. Nach derzeitigen Forschungsstand sei die von den Geräten ausgehende Strahlung gesundheitlich unbedenklich. Ihre Feldstärke liege unter der eines Handys.

In Oberelsbach und Bad Königshofen will man sich „minutiös“ an die Datenschutz-Forderungen halten, versicherten Erb und Helbling. Die Vorgaben werden in die Wasserabgabesatzung eingearbeitet. Annett Hamacher als zuständige Datenschutzbeauftragte hat das Verfahren, freigegeben. Wie sie erläuterte, steht sie in steten Kontakt mit den Mitarbeitern der Wasserversorger und kann Stichproben durchführen.

Einsprüche gegenstandslos

Wie Abteilungsleiterin Olga Wilhelm von der Kommunalaufsicht erläuterte, besteht die Möglichkeit, gegen den Einbau der Funkzähler Widerspruch einzulegen. Allerdings müsse der im Einzelfall nachvollziehbar begründet sein. Bisherige Widersprüche seien gegenstandslos.

In Oberelsbach sollte die neue Wasserabgabesatzung bereits am Donnerstagabend verabschiedet und ab kommenden Montag in Kraft sein. Die Bürger werden dann in einem Anschreiben über die Neuregelung informiert. Dann, so Erb, will man ihnen einige Wochen Zeit einräumen, um Widerspruch einzulegen. Erst dann soll mit dem Einbau der Wasserzähler fortgefahren werden. Im Bereich der Wasserversorgung Gruppe Mitte, so Thomas Helbling, soll das Verfahren – leicht verzögert – ebenso gehandhabt werden.

 
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Kommentare
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    Wasserzähler dürfen funken;

    paßt möglicherweise zum "Monokulturengeschäft" Nahwärmeversorgung KÖN,
    Stadtgebiet/Kellereistraße im Zeichen der Energiewende; Nur auf wessen Kosten?

    Näheres auch unter Mainpost v. 14.03.13 "Teure Nahwärme kein Grund zur Freude mehr".

    Wie wärs denn, wenn unsere "kommunalpolitische venetzte Geschäftswelt" auch mal
    Bürgereinwände erkennen würde, beziehungweise: "Wo bleibt hier der "Anstandsfunke"?
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  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    "christliches" Geschäftsdenken....?

    Sind unsere Bürgermeister, Politiker, u.s.w. überhaupt noch bürgernah; geschweige neutral?

    Siehe unter anderem Transparency Studie: In vielen EU-Ländern gibt es nach Einschätzung
    noch zu viel Spielraum für Mauscheleien zwischen Politikern und Lobbyisten. Bei einer
    Untersuchung hätten nur in 7 Staaten gezielte Regeln identifiziert werden können, die die
    Einflußnahme v. Interessensvertretern auf Entscheidungsprozesse fair regeln sollen,
    Deutschland zähle nicht dazu. Näheres unter tagesspiegel.de/politik/...

    Möglicherweise sind es oft "Geschäftsfrohlockungen" sinnbildlich eine Ergänzung zur neuen, kürzlich vorgestellten, diskutierten politischen Leitkultur (CDU).

    Und wehe Bürger machen sich mit Fakten über "Pro & Contra" schlau und klären auf, dann gibts schon einen mal einen politischen Hau; egal wie.....



    So, nun werden der oder die "radfahrer" bestimmt wieder in so manche Ecke gestellt.
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  • wm.hoch@gmx.de
    Gibt es hier einen Lieferanten/Abnehmervertrag oder können zwei Bürgermeisterlich zulassen, dass mein Haus durchfunkt wird ??? Das - ohne mein Wissen und ohne meine Kenntnis über den Zeitpunkt. Sicherlich ist hiermit eine Einsparung an Ablesekosten verbunden, an der ich aber bitte auch teilhaben will. Sinken die Wasserpreise durch diese Rationalisierung ??? Ohne weitere Informationen volle Unterstützung für ticktricktrack
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  • Funkenstern
    Kommt das bei uns, hat der Zähler ein Bleimäntelchen an. Der funkt nichts raus, ohne meine Freigabe. So weit kommts noch, dass die Staatendatenkrake bei mir Einzug hält.
    Mit dem Smarten Stromzähler verhält es sich genauso. Der Bürger muss den zivilen Ungehorsam wieder lernen.
    Und ja: ich surfe auch via Proxy und ständig wechselnder IP.
    Auch die GPS Funktionen am Smartphone sind deaktiviert.
    Denken statt blind gehorchen.
    Die Vorteile für die Versorger sind einfacher Natur. Wissen ist Macht.
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