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Bad Neustadt
Warum die Müllgebühren 2026 wohl steigen, aber Rhön-Grabfeld sich beim Thema Abfall trotzdem gut aufgestellt sieht
Ausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen der Abfallwirtschaft. Da zeichnen sich einige Probleme ab.
Auch wenn bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen über anstehende Probleme bei der Abfallwirtschaft informiert wurde, für das Kommunalunternehmen des Landkreises gab es viel Lob.   
Foto: Hanns Friedrich | Auch wenn bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen über anstehende Probleme bei der Abfallwirtschaft informiert wurde, für das Kommunalunternehmen des Landkreises gab es viel Lob.   
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 20.11.2024 02:44 Uhr

Dass der Landkreis 2006 mit der Gründung des Kommunalunternehmens, das sich seither unter anderem um die Abfallentsorgung und -verwertung in Rhön-Grabfeld kümmert, einen guten und richtigen Schritt getan hat, wurde in der Vergangenheit von den verschiedensten Seiten immer wieder hervorgehoben. Auch in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen gab es jetzt nur lobende Worte für die Arbeit des Kommunalunternehmens und seine Mitarbeiter. Und die Feststellung, dass der Landkreis damit für die Zukunft gut aufgestellt scheint.

Dass diese Zukunft allerdings einige Probleme mit sich bringen wird, machte Gerald Roßhirt als Vorstand dem Gremium dabei deutlich. Das Kommunalunternehmen stehe vor herausfordernden Zeiten und ständig neuen Anforderungen, denen es sich stellen müsse, betonte er dabei. Es müsse seine eigenen Möglichkeiten nutzen und ausbauen, um die Auswirkungen des Marktes und der Rahmenbedingungen abzufedern oder auch zu nutzen, betonte Roßhirt mit einem Verweis auf neue Tätigkeitsfelder wie die kommerzielle Verwertung von Elektroschrott.

Abfallverbrennung wird wesentlich teurer

In einer kurzen Zusammenfassung gab er dem Ausschuss einen Überblick über verschiedene Faktoren, die teils erhebliche Mehrkosten bei der Abfallentsorgung mit sich bringen und perspektivisch steigende Preise bedeuten. Und er kündigte auch an, dass die Müllgebühren ab dem übernächsten Jahr erneut steigen dürften.

Die Abfälle aus Rhön-Grabfeld werden im GKS Schweinfurt verbrannt.
Foto: Anand Anders | Die Abfälle aus Rhön-Grabfeld werden im GKS Schweinfurt verbrannt.

Als ein Beispiel für steigende Kosten nannte Roßhirt die Abfallverbrennung. Das GKS in Schweinfurt, bei dem das Kommunalunternehmen Gesellschafter sei, habe seit 1994 den Müll aus dem Landkreis zu äußerst günstigen Preisen verbrannt. Nun komme die Anlage in die Jahre. Die Summe, die etwa ab 2035 für die Sanierung der Anlage benötigt wird, bezifferte Roßhirt mit 180 Millionen Euro. Diese Gelder aufzubringen, bedeute enorme gebührenrechtliche oder auch finanztechnische Hürden. 

Da auch weitere Verbrennungsanlagen in der Region saniert werden, müssten die sonst dort angefallenen Müllmengen andernorts verbrannt werden, was absehbar zu einer Erhöhung der Nachfrage und damit der Preise führen dürfte.

CO₂-Bepreisung und Inflation als Kostentreiber 

Ein weiterer Kostenfaktor sei die CO₂-Bepreisung. Fielen hier 2024 pro Tonne Müll Kosten von gut 53 Euro an, seien es ab 2025 schon mehr als 65 Euro. Der Landkreis liefere etwa 13.000 Tonnen Müll nach Schweinfurt. Da könne man sich in etwa ausrechnen, was das ausmacht, so Roßhirt. Wie sich diese Bepreisung in den Folgejahren weiterentwickeln werden, sei noch unklar.

Zu diesem Preisdruck kämen noch inflations- und kriegsbedingte Kostensteigerungen bei Löhnen, Energie- und Rohstoffpreisen. Zudem erwartet Roßhirt sinkende Preise und damit geringere Einnahmen für die Abgabe von Fernwärme und Strom, die bei der Verbrennung von Abfall erzeugt werden.

Die Folgen daraus seien, dass der Verbrennungspreis pro Tonne Müll ab dem nächsten Jahr um knapp 50 Euro pro Tonne steige, so Roßhirt. Das bedeute für den Landkreis bei 13.000 Tonnen rund 600.000 Euro Mehrkosten. Damit müssten auch die Gebühren für die Anlieferung von brennbaren Abfällen von 15 auf 18 Euro im kommenden Jahr und 2026 auf 20 Euro je 100 Kilo erhöht werden. 

Mögliche Preiserhöhung um etwa 15 Prozent

"Die allgemeinen Müllgebühren, werden wir im nächsten Jahr noch halten können", betonte der Vorstand des Kommunalunternehmens. Danach müsse es allerdings eine "Anpassung" um etwa 15 Prozent geben.

Alle Informationen zu Müllabfuhrterminen und Entsorgung von Abfällen gibt es auch über die Abfall RG-App.
Foto: Christian Hüther | Alle Informationen zu Müllabfuhrterminen und Entsorgung von Abfällen gibt es auch über die Abfall RG-App.

Dass Rhön-Grabfeld mit seinem Kommunalunternehmen damit immer noch außerordentlich gut da steht, verdeutlichte Roßhirt nicht zuletzt anhand einer Aufzählung verschiedener Landkreise, die das Modell aus Rhön-Grabfeld in nächster Zeit kennenlernen oder sogar übernehmen möchten.   

Abfallkalender 2025

Der Abfallkalender für das Jahr 2025 ist neu aufgelegt und mit allen Abfuhrterminen für das kommende Jahr bestückt, darüber informierte Klaus Bittorf in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen. Wie der scheidende langjährige Leiter des Wertstoffzentrums erläuterte, liegt er in einer Auflage von 36.000 Stück vor. In der ersten Dezemberwoche soll das 36-seitige Druckwerk an die Haushalte im Landkreis verteilt werden.
Bei der Vorstellung des Heftes erinnerte Bittorf kurz daran, wie der Wertstoff- und Abfallkalender über die Jahre immer weiter entwickelt wurde. So sei der Kalender inzwischen auch in digitaler Form auf der Homepage des Kommunalunternehmens des Landkreises (www.abfallinfo-rhoen-grabfeld.de) einsehbar. Besonders wies er auf die Abfall-RG-App hin, über die jetzt auch die Entsorgungstermine für jede Ortschaft im Landkreis auf dem Handy abrufbar sind.
Mit dieser App könne man sich auch am Vortag der Müllabholung per Push-Benachrichtigung auf dem Handy daran erinnern lassen, die Tonnen rechtzeitig an die Straße zu stellen. Die App werde bislang gut angenommen, so Bittorf. Sie wurde inzwischen schon mehr als 5000 Mal heruntergeladen worden.
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