Anhaltender Wirrwarr rund um den geplanten Glasfaserausbau von Leonet. Das Deggendorfer Unternehmen hatte geplant, in Salz, Niederlauer, Burglauer, Hohenroth sowie Teilbereichen von Bad Neustadt Glasfaser auszubauen, wenn sich 25 Prozent Anschlussnehmer finden.
Das Problem: Später hat auch die Telekom angekündigt, eigenwirtschaftlich in Brendlorenzen und Herschfeld ausbauen zu wollen. Der nun entbrannte Wettbewerb rund um den Glasfaserausbau führt zu vielen Unklarheiten. Auch die Kommunikationsstrategie von Leonet wirft aktuell Fragen in der Bevölkerung auf. Das ist der aktuelle Stand der Ausbaupläne.
Wie ist der aktuelle Stand in den einzelnen Projektgemeinden?
"Da zum Stichtag Ende Februar die für den eigenwirtschaftlichen Ausbau erforderliche Quote für Salz und die Teilgebiete in Bad Neustadt noch nicht ganz erreicht wurde, verlängert der Deggendorfer Telekommunikationsanbieter die Informations- und Vermarktungsphase bis zum 30. März", informiert Leonet.
Während in Niederlauer, Burglauer und Hohenroth die Rücklaufquote teilweise bis zu 44 Prozent erreicht habe, liege diese in Salz bei 22 Prozent und Bad Neustadt bei 19 (Stand: 6. März). In Salz würden dem Unternehmen demnach noch 45 Verträge und in Bad Neustadt 135 fehlen, damit der Glasfaserausbau realisiert werden kann.
Was hat es mit der 25-Prozent-Quote für den Ausbau auf sich?
Beim eigenwirtschaftlichen Ausbau übernehme Leonet die Ausbaukosten allein, ohne staatliche Subventionen und die Nutzung öffentlicher Steuergelder, wie das Unternehmen erklärt. "Deshalb ist es bei einem Projekt dieser Größenordnung notwendig, dass sich 25 Prozent der Haushalte und Unternehmen während der Informations- und Vorvermarktungsphase für einen Glasfaseranschluss mit Leonet entscheiden", heißt es weiter.
Was sagen die Gemeinden, die bereits die Hürde erreicht haben?
Leonet selbst zeigt sich zuletzt optimistisch, das Ziel noch zu erreichen. Auch die Gemeindechefs aus Burglauer, Niederlauer und Hohenroth sehen das so: "Wir sind nach wie vor optimistisch, dass Leonet einen FttH-Ausbau in den Städten/Gemeinden Bad Neustadt, Burglauer, Hohenroth, Niederlauer und Salz durchführen wird und wir stehen voll und ganz hinter der Kooperation mit Leonet." Die Gemeinde Niederlauer geht in einer Bürgerinformation Anfang Februar sogar noch weiter und kritisiert den Leonet-Konkurrenten Telekom scharf: "Die Praxis der Deutschen Telekom wird von Seiten des Gemeinderats als nicht gerade vertrauenswürdig angesehen."
Wie geht es mit dem Glasfaserausbau in den Kommunen weiter?
"Wir haben von Anfang an offen kommuniziert, dass die Gebiete zusammenhängen, das heißt, damit der Glasfaserausbau realisiert werden kann, müssen alle fünf Kommunen die 25 Prozentmarke erreichen", erklärt Elisabeth Gries, Pressesprecherin von Leonet. "Sobald wir die erforderlichen Quoten in Bad Neustadt und Salz erreicht haben, können wir unsere künftigen Kundinnen und Kunden schriftlich über die nächsten Schritte zum Glasfaserausbau in ihrer Region informieren", heißt es weiter.
Warum herrscht unter Kundinnen und Kunden Verunsicherung?
"Der Zeitverlust durch die nochmalige Verlängerung der Vorvermarktungsphase ist überschaubar und es wird in Kürze Klarheit über das finale Ausbaugebiet von Leonet herrschen", erklären die Gemeinden Burglauer, Hohenroth und Niederlauer in einer gemeinsamen Erklärung gegenüber dieser Redaktion.
Von den möglichen Auswirkungen der Ansage, dass nur ausgebaut werde, wenn alle fünf Orte die 25 Prozenthürde überspringen, sind die drei Kommunen betroffen, da sie im Vergleich zu Bad Neustadt und Salz das Ziel bereits übererfüllt haben.
Unter Kundinnen und Kunden von Leonet, die mit dem Unternehmen einen Vorvertrag abgeschlossen haben, herrscht nun noch mehr Unklarheit. Wie die Redaktion von Betroffenen erfahren hat, sei man davon ausgegangen, dass der Glasfaserausbau in den jeweiligen Ortschaften beginnen würde, wenn die 25-Prozent-Quote erreicht wird – und das unabhängig von den Nachbargemeinden.
Auch Aussagen von Leonet könnte man in diese Richtung deuten. In einer Mitteilung vom 19. Dezember 2023 hatte das Unternehmen noch verkündet, dass es die Planungen für den Glasfaserausbau in den Gemeinden Hohenroth, Burglauer und Niederlauer "vorantreiben" wird.
Detailplanung und Baubeginn – oder doch nicht?
"Nach der sehr gut angenommenen Informations- und Vermarktungsphase, während der das Quotenziel mit 25 Prozent Vertragsabschlüssen erreicht wurde, folgt nun die Detailplanung", hieß es damals. Weiter wurde erklärt, dass im Sommer 2024 die Bauarbeiten beginnen sollen. "In Niederlauer werden voraussichtlich bereits ein halbes Jahr später die 500 Haushalte 'am Licht' sein können, die größeren Ausbaugebiete Burglauer und Hohenroth sollten im Herbst beziehungsweise Ende 2025 folgen."
Zudem wurden damals Glückwunschschreiben an die Haushalte der drei Gemeinden verschickt, die einen Glasfaseranschluss bestellt haben, wie das Landratsamt Rhön-Grabfeld bestätigt. Darin stand unter anderem: "Alle Kundinnen und Kunden, die einen Vertrag abgeschlossen haben, erhalten nun ihren eigenen Glasfaseranschluss direkt ins Haus."
Von einem zeitnahen Baustart ist nun nichts mehr zu hören. Leonet schiebt der Telekom und deren Ankündigung, jetzt doch in Brendlorenzen eigenwirtschaftlich ausbauen zu wollen, die Verantwortung zu. Das hätte zu einem zusätzlichen Informationsbedarf geführt. Die hierfür zusätzliche Verlängerungsphase wirke sich auf die gesamte Planung aus. "Eine mögliche Detailplanungsphase, die Abstimmung mit Behörden etc. nimmt mehrere Monate in Anspruch. Ein Baustart in Niederlauer im Sommer ist unter den aktuellen Umständen nicht mehr haltbar", so Leonet.
Da merkt man wieder wie asozial die Telekom handelt. Hat man schon in vielen anderen Orten so erlebt, dass die Telekom rein grätscht und dann ein Teil der Orte erst mal ohne Glasfaser auskommen muss.
Aber das ist staatlich gewollt, sonst hätte man etwas so Wichtiges wie den Internetzugang ganz anders reguliert und den Glasfaserausbau nicht konkurrierenden Unternehmen überlassen, so dass keine vollständige Abdeckung in der Fläche herauskommt. Internet sollte genauso geregelt werden wie Strom, Wasser und Abwasser ….