
Wer derzeit durch Niederlauer, Burglauer, Salz, Hohenroth oder Bad Neustadt läuft oder fährt, kommt an den Plakaten der Firma Leonet kaum vorbei. An vielen Masten oder in Aufstellern prangen sie, verkünden "Glasfaserausbau in Ihrem Ort" und werben für den "Anschluss an die digitale Zukunft". Diese Redaktion hat Antworten auf die wichtigsten Fragen zusammengestellt.
1. Warum wird Leonet beim Glasfaserausbau in Rhön-Grabfeld aktiv?
Laut Frank Reichert von der Stabstelle Kreisentwicklung des Landratsamts Rhön-Grabfeld installierte die Telekom bereits in vielen Orten des Landkreises mithilfe von Fördermitteln Glasfaseranschlüsse. Die Mittel seien allerdings begrenzt und nicht alle Anwesen im Landkreis seien förderfähig. Wo er nicht wirtschaftlich sei, führe die Telekom den Glasfaserausbau nicht durch. Nun sei das Telekommunikationsunternehmen Leonet auf den Landkreis zugekommen. Es will einige betroffene Bereiche eigenwirtschaftlich, das heißt ohne Fördermittel, ausbauen.

2. Welche Vorteile soll ein Glasfaseranschluss bringen?
Auf ihrer Internetseite schreibt die Firma Leonet, dass Glasfaser als "Technologie der Zukunft" Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde möglich mache. Auch bei mehreren Nutzern pro Haushalt gebe es keinen Geschwindigkeitsverlust, zudem benötige das Glasfaser-Netz weitaus weniger Energie als das bisher vorherrschende Kupfernetz.
3. Welche Orte sind von den Plänen betroffen und wie sehen sie aus?
Bei der Firma Leonet mit ihren 170 Mitarbeitenden handelt es sich laut Frank Reichert um ein seriöses und verlässliches Unternehmen. Der Telekommunikationsanbieter plant, große Teile von Bad Neustadt (inklusive Herschfeld und Brendlorenzen), Niederlauer, Salz, Burglauer und Hohenroth mit Glasfaser zu versorgen. Insgesamt gehe es um mehr als 9000 Haushalte und Gewerbebetriebe. Die Gespräche mit Leonet über den Ausbau weiterer Orte laufen.
4. Welcher zeitliche Ablauf ist geplant?
Derzeit läuft die "Vorvermarktungsphase" (in Niederlauer, Burglauer, Salz und Hohenroth bis 18. Dezember, in Bad Neustadt bis 29. Februar 2024). Nur wenn in dieser Zeit 25 Prozent der möglichen Anschlussnehmer einer Kommune einen Vertrag mit Leonet abschließen, wird der Ausbau im jeweiligen Ort durchgeführt. Mit dem Baustart könne im Herbst 2024 gerechnet werden, teilt Leonet mit.
5. Wo kann ich mich informieren?
Informationen finden sich auf der Internetseite von Leonet. Fragen werden auch im Leonet-Partnershop von Matthias Bock (Meininger Straße 24, Bad Neustadt) und im Leonet-Büro im Kaufland Bad Neustadt beantwortet. Außerdem steht die Service-Nummer unter der Tel. 0800 8045 845 zur Verfügung und Leonet-Außendienstler informieren direkt in den Haushalten.
6. Welche Kosten fallen an?
Ein Hausanschluss kostet 499 Euro. Wer einen Telefon- und Internetvertrag abschließt, muss für den Hausanschluss nicht extra zahlen. Dann fallen für Privatkunden in den ersten sechs Monaten für alle drei möglichen Tarife – erhältlich sind Downloadgeschwindigkeiten bis zu 300, 600 oder 1000 Megabit pro Sekunde – 29,95 Euro monatlich an. Hinzu kommt eine einmalige Anschlussgebühr von 69,95 Euro. Ab dem 7. Monat kosten 1000 Megabit 84,95 Euro, 600 Megabit 64,95 Euro und 300 Megabit 44,95 Euro im Monat. Für Geschäftskunden gelten gesonderte Tarife.
7. Wie kommt Glasfaser in die Orte und auf das Grundstück?
In den auszubauenden Orten installiert Leonet sogenannte Hauptverteiler. Von dort verlegt ein Tiefbauunternehmen leere Kunststoffrohre in den Straßen. In diese werden mit Luftdruck die Glasfaserleitungen "eingeblasen". Auf dem Grundstück der Anschlussnehmer wird ebenfalls ein Leerrohr – sofern es nicht bereits vorhanden ist – für die Glasfaserleitung verlegt. Ein Haustechniker bespricht individuell mit den Anschlussnehmern, wo in ihrem Haus die Leitung "ankommen" soll.
8. Wird mein Vorgarten durch die Verlegung des Leerrohrs zerstört?
Meist werden für die Verlegung des Leerrohrs lediglich ein kleines Loch am Straßenrand und eines an der Hauswand benötigt. Ist dazwischen eine gerade Bohrung möglich, kann eine Erdrakete eingesetzt werden, die unter Elementen wie Pflastern und Beeten hindurch bohrt. Mithilfe eines Spülbohrers können Tiefbaufirmen auch in Kurven bohren. Nur bei vielen Hindernissen im Boden muss ein Schacht gegraben werden.
9. Wie gelangen die Leitungen in meinen Keller?
Die Techniker legen die Glasfaserleitung mittels des Leerrohrs in den Keller, verbinden die Glasfaserleitung mit der Hauptleitung und verschließen sie in einem Gehäuse. Dann schließen sie die Glasfaserleitung an ein sogenanntes Netzabschlussgerät an, das eine Steckdose benötigt. Dieses müssen Anschlussnehmer via Netzwerkkabel selbst mit ihrem Router verbinden.
10. Bin ich mit einem Leonet-Glasfaseranschluss dauerhaft an Leonet gebunden?
Wer einen Vertrag mit Leonet abschließt, ist für eine Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren an das Unternehmen gebunden. Danach können Kunden Glasfaser-Verträge mit anderen Telekommunikationsanbietern abschließen. Allerdings nur, wenn diese dazu berechtigt sind, das von Leonet erstellte Netz zu nutzen. Die Gespräche dazu laufen, teilt das Unternehmen mit.
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