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Oberelsbach
Verunsicherung statt Aufklärung: Landrat kritisiert Aufstellen von Schildern "Achtung Wolfsgebiet"
Warnschilder wurden nicht von Behörden aufgestellt. Die dort aufgeführten Verhaltensregeln entsprechen nicht den offiziellen Empfehlungen.
Sorgen für Verärgerung: Derartige Schilder sind keine offiziellen Warnhinweise. Das Landratsamt fordert Privatpersonen auf, das Aufstellen zu unterlassen. 
Foto: Thomas Pfeuffer | Sorgen für Verärgerung: Derartige Schilder sind keine offiziellen Warnhinweise. Das Landratsamt fordert Privatpersonen auf, das Aufstellen zu unterlassen. 
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 07.06.2024 02:42 Uhr

"Achtung Wolfsgebiet" heißt es auf großen, gelben Schildern, die aktuell in verschiedenen Orten oder auch an Wanderwegen in der Rhön zu sehen sind und dazu auffordern, Hunde an die Leine zu nehmen und Kinder zu beaufsichtigen.

Die Schilder, die über einen Code auf die Homepage eines Vereins mit dem Namen "Weidezone Deutschland" verweisen, legen nahe, dass der Wolf hier unterwegs ist und möglicherweise eine Bedrohung von Hunden oder gar Kindern darstellen könnte. Entsprechend mag sich mancher fragen, ob er bei einer Rhön-Wanderung auf einen Wolf treffen könnte.

Das Aufstellen dieser Schilder sehen Behörden und Touristiker nicht gerne. Es handelt sich nicht um offizielle Warnhinweise. Die Schilder werden privat aufgestellt, heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion aus dem Landratsamt. Die dort genannten Verhaltensregeln entsprächen nicht den offiziellen Empfehlungen, beispielsweise des Landesamts für Umwelt oder des Umweltministeriums. Deshalb würden Privatpersonen gebeten, das Aufstellen zu unterlassen.

Illegal aufgestellte Schilder werden entfernt

Auch Landrat Thomas Habermann sieht die Schilder "nicht als zielführend und sinnvoll an." Seiner Ansicht nach emotionalisieren sie und tragen nicht zum Schutz der Bevölkerung bei: "Sie sind keine objektive Aufklärung über die Situation und tragen mit ihren Formulierungen eher zur Verunsicherung bei. Deshalb lehne ich das auch ab", so Habermann.

Entsprechend würden die Schilder auch entfernt, wenn sie illegal auf Standorten aufgestellt sind, an denen eine Genehmigung aus naturschutzrechtlichen oder straßenverkehrsrechtlichen Gründen erforderlich sei.

 Man könne nicht die Aussage treffen, dass ein Wolf für den Menschen nicht gefährlich ist. Er sei ein wildes Tier und potenziell gefährlich für den Menschen wie jedes andere wilde Tier oder auch ein Hund. Wie andere wilde Tiere sehe man einen Wolf kaum, so Habermann. Er ist ein sehr scheues Tier, sodass eine Begegnung mit ihm eine Ausnahme darstellt, ausschließen könne man sie allerdings nie. 

Zusammentreffen von Wolf und Mensch extrem selten

In der Regel weichen Wölfe dem Menschen aus, bevor dieser das Tier überhaupt bemerkt hat, stellt man im Landratsamt weiter dazu fest. Ein direktes Zusammentreffen von Wölfen und Menschen sei auch in von Wölfen besiedelten Gebieten selten.

Aber auch Wölfe müssten damit umgehen, dass es überall in ihrem Lebensraum menschliche Siedlungen gibt. Es bleibe daher nicht aus, dass sie unter Umständen daran vorbeilaufen oder gelegentlich sogar hindurch.

Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld seien vereinzelte Sichtungen bekannt. Allerdings handele es sich dabei um seltene Einzelfälle, die auf Zufälle zurückzuführen seien. Der Wolf habe sich hier stets wieder zügig entfernt, ohne sich dem Menschen zu nähern oder aggressives Verhalten zu zeigen.

Was tun, wenn man einem Wolf begegnet?

Wenn es zu einer Begegnung mit dem Wolf kommt, sollten folgende Regeln beachtet werden:
Nicht weglaufen: Menschen sollten nicht fliehen, wenn sie einem Wolf begegnen. Das könnte seinen Verfolgungstrieb anregen.
Ruhe bewahren: Meist reicht es, stehenzubleiben und Blickkontakt zu halten. In der Regel bleibt der Wolf dann auch kurz stehen und zieht sich zurück, wozu er allerdings die Möglichkeit haben muss.
Vertreiben: Wenn einem der Wolf zu nahe erscheint, sollte man sich möglichst groß machen, gestikulieren, klatschen und laut rufen. Auch Gegenstände können in seine Richtung geworfen werden. Dabei sollte man sich langsam zurückziehen.
Begegnung mit Hund: Wölfe können Hunde als Konkurrenten wahrnehmen. Falls ein Hund dabei ist, sollte man ihn nahe bei sich behalten und ihn in jedem Fall anleinen und sich mit ihm gemeinsam zurückziehen.
Nicht füttern: In keinem Fall darf ein Wolf gefüttert werden. Die Tiere lernen sonst sehr schnell, die Anwesenheit von Menschen mit Futter zu verbinden und suchen dann möglicherweise die Nähe von Menschen. Deshalb sollte man auch auf Rastplätzen keine Essensreste zurücklassen.
Quelle: top/LfU
 
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Kommentare
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  • Ulrike Schupp
    Scheinbar grundlose oder räuberische Angriffe sind wohl selten (siehe Quelle). Aber ein Fall, vor allem wenn es sich um ein Kind handeln sollte, wäre einer zu viel…

    https://www.bundestag.de/resource/blob/563294/83068d6297590248dd89375affd358c4/wd-8-041-18-pdf-data.pdf
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  • Herbert Stapff
    Wann sehen die Politiker endlich ein, dass die Zeiten von Wolf und Bär lange vorbei sind?
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  • Georg Ries
    Genau!! Ein Schilderverbot muss her!!! Wir haben noch nicht genug Verbote, aber eine gewisse Partei wird den Vorschlag doch hoffentlich aufnehmen 🤪😁😂
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  • Hans-Karl Heil
    Ich finde die Schilder gut! Soll doch jeder wissen wie weit der Wolf bereits in der Zivilisation voran geht um sich sein Futter zu suchen. In Oberbach sind es nur 50m zum Kindergarten! Also ob das Schild offiziell ist oder nicht ist doch egal, oder?
    Und die ander Frage ist doch: Ob die offiziellen, wie Landrat Habermann nicht einen "Maulkorb" haben....den der WOLF eigentlich bräuchte!
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  • Bernd Kleinwechter
    Der böse Wolf frisst alle Kinder sofort restlos auf, plündert dann die Supermärkte und fängt den 3. Weltkrieg an...so eine Panikmache...der Wolf ist nicht das Problem, sondern der Mensch
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  • Hans-Karl Heil
    Wenn Sie das so sehen? Ist Ihre Meinung...
    ....der Mensch ist das Problem?? aber der wird hier schon weniger...ganz von alleine!!
    Zurück zum Reservat...ohne Menschen!
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  • Hans Schlunk
    Da haben sie recht mit dem Thema wolf hat es immer mit dem Menschen zu tun wir Menschen meinen das wir mit den wolf nicht umgehen können aber das stimmt irgend wie nicht der wolf ist schon er 20 Jahre da und nie ist was passiert nur wegen ein paar Nutznießer der Staat zahlt ja auch wenn man die Regeln folgt.
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  • Hubert Endres
    Herr Kleinwechter. Dann nehmen Sie ihn doch bei sich zuhause auf. Ist der gleiche Schwachsinn wie bei den Bibern. Die Schäden haben andere zu tragen. Gscheit daher reden ist leicht. Übernehmen Sie doch diese Tiere und sorgen für ihren Unterhalt.
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  • Hiltrud Erhard
    Der Wolf ist sehr wohl das Problem!
    Bevor er hier eingefallen ist, konnten Pferde, Rinder Oder Schafe ohne Probleme auf den Weiden stehen. Das Wild in den Wäldern hat es seine Ruhe, und die Menschen konnten angstfrei durch die Wälder ziehen.
    Dass es eine Reserviertheit oder Angst vor Begegnungen gibt, liegt in der Natur. Und diese Angst, Angst muss man ernst nehmen. Die Vermehrung verläuft unkontrolliert, und die Scheu nimmt ab.

    All diejenigen, die sich hier so vehement für den Wolf einsetzen, wollte ich fragen, welche Erfahrungen sie in persönlichen Begegnungen gemacht haben.

    Der Mensch kann nicht das Problem sein, denn sollte er nicht mehr Rechte haben als ein Tier?
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  • Jürgen Huller
    Der Wolf fällt nicht hier ein, sondern er kehrt zurück, wo er vorher war. Alles eine Frage des Standpunktes.

    Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie denn mit Begegnungen mit Wölfen gemacht, dass sie hier so vehement aufsprechen?
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  • Stefan Fuchs
    Also ich arbeite im Krankenhaus, Hunde,-und Katzenbisse fasst täglich. Wolfsbisse noch nie erlebt.
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  • Ingrid Reichelt-Schölch
    Hallo Herr Fuchs,
    ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber ich vermute, dass liegt schon mit daran, dass es bislang noch sehr viel mehr Katzen und Hunde gibt, vor allem aus Haustiere - oder?
    Und nicht zuletzt wäre das schon schlimm, wenn Wolfsbisse solche Mengen erreichen würden. :-)
    (Haben Sie aber sicher nicht so eng gemeint, oder?)

    Ich bin nicht perse gegen die Wölfe, nur gegen die Menge und das passive fördern von Zuwachs.
    Es sollte ein ausbalanciertes, gedeihliches Miteinander mit Weidevieh und Menschen angestrebt werden. Der derzeit anscheinend vorrangig absolute Schutz der Wölfe sollte auf Basis der jeweils aktuellen Bestands-Situation regelmäßig in vertretbaren Abständen immer wieder auf den Prüfstand. So kann man rechtzeitig angemessene Maßnahmen ergreifen - bevor es drastisch wird und dann entsteht auch bei den Wölfen nicht das große Tierleid.
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  • Stefan Fuchs
    Mir machen manche Hundehalter mehr Angst wie der gemeine Isegrim.
    Gutes Statement vom Landrat.
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  • Stefan Fuchs
    Anbei, ich wurde schon mal als Fahrradfahrer auf einem Fahrradweg von einem Hund gehetzt, und zu Fall gebracht.
    Kommentar des Hundebesitzers :"Ach Gott, der macht doch sonst nix"
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  • Dietmar Eberth
    Wo kommen wir hin, wenn jeder seine eigenen Schilder in der Öffentlichkeit aufstellt. Wer übernimmt die Verantwortung wenn es durch Fehlverhalten zu Unfällen kommt?
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  • Jürgen Huller
    Das Beste dabei: wie oben berichtet sind die empfohlenrn Verhaltensweisen dieser illegal aufgestellten Schilder auch noch offensichtlich falsch. Hier geht es nur darum, die Leute zu verunsichern. Alleine wegen dieser Falschinformationen müssten diese Schilder entfernt werden.

    Vielleicht wollen die Aussteller ja sogar, dass sich der eine oder andere falsch verhält, damit tatsächlich ein Angriff provoziert wird. Dann kann man sagen seht her: wir haben es gleich gewusst.

    Desinformation und Fake findet man leider überall. Wenn man keine echten Argumente für den eigenen Standpunkt hat, denkt man sich eben einen Blödsinn aus...
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  • Hiltrud Erhard
    Wer kann was mit Sicherheit behaupten.
    Wie verhalten sich Hybriden?
    Die Sichtungen zeige gesichert, dass der Wolf im Grabfeld, der Rhön oder auch im Bereich BRK oder HAB existiert.
    Wie gehen die Behörden mit den Waldkindergärten um?
    Sind Schafe, Pferde mehr schützenswerter als der Mensch, als Kinder?
    Wer kann 100% sicher feststellen, dass er keinen Menschen anfällt!
    Wer ist bereit hier die Verantwortung zu übernehmen?
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  • Peter Bartosch
    Das ist ihr ernst? Wölfe die Menschen angreifen.
    Sie haben keine Ahnung welche Beute für ein Wolf interessant ist. Aber ganz bestimmt kein Mensch.
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  • Hiltrud Erhard
    Wer das 100% ausschließen kann, möge bitte auch die Verantwortung übernehmen!
    Alles andere ist Halbwissen, sind Vermutungen und ist Schönrederei!
    Würden Die die hundertprozentige Gewähr übernehmen?
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  • Peter Bartosch
    Oh ja Fr. Erhard, ich würde zu 100% die Verantwortung übernehmen wenn der Wolf ein Mensch anfallen oder sogar "Fressen" würde. Sie haben einfach zu viel Grimms Märchen gelesen.
    Der Wolf ist kein Tier das ganz plötzlich in der Evolution entstanden ist. Da gibt es genug Erfahrungen.
    Und ja , natürlich muss er sich ja von irgendetwas ernähren. Aber ganz sicher im Moment nicht von Menschen.
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