"Es gibt keine aktuellen Informationen, über die es zu berichten gibt", heißt es kurz und knapp auf Anfrage der Redaktion bei der Pressestelle der Diözese Würzburg, was einen neuen Eigentümer des Haus St. Michael in Bad Königshofen anbelangt. Ende 2020 hatte die Diözese mitgeteilt, die Trägerschaft sowohl für das Haus St. Michael in Bad Königshofen als auch das Schullandheim Thüringer Hütte abzugeben.
Bürgermeister Thomas Helbling erklärte, dass die Stadt noch einmal ein erhöhtes Angebot abgegeben habe. Nun warte man auf die Entscheidung aus Würzburg, die Ende dieses Monats fallen sollte. Mit der Stadt hatte auch ein Privatinvestor aus Bad Königshofen ein Angebot abgegeben, allerdings kamen dann hohe Auflagen der bischöflichen Finanzkammer hinzu, die unter anderem Zusatzzahlungen für die Dauer von zehn Jahren forderten, die unwirtschaftlich wären.
Der private Investor hatte den Plan, den Altbau unter anderem als ein Wohnheim für Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Musik zu nutzen. Entsprechende Räumlichkeiten und Zimmer sowie Küche und Nebenräume wären vorhanden.
Die Idee für das Haus St. Michael in Bad Königshofen erfährt Unterstützung
Eine Idee, die Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel unterstützt, wie auch Schulleiter Elmar Koch. Der angrenzende Bereich, der die einstigen Studierzimmer aus der Zeit des Kilianeums und die Kapelle umfasst, würde dann abgerissen. Hier könnte, wie von der Stadt Bad Königshofen geplant, die neue Schule gebaut werden.
Was von alledem verwirklicht werden kann, ist bislang jedoch unklar, nachdem die Diözese keine Entscheidung trifft. Mittlerweile ist ein kleiner Teil des Inventars des Haus St. Michael zum Teil in andere Bildungshäuser der Diözese Würzburg verteilt. Dort wird es dringend benötigt, sagt Anne Hüttner, die in der Diözese für die Bildungshäuser verantwortlich zeichnet.
Sakrale Gegenstände aus Bad Königshofen sind verteilt worden
Bereits in den vergangenen Wochen kamen auch sakrale Gegenstände nach Würzburg oder in Kirchen im Bereich des Grabfelds. Zuvor wurden sie alle dokumentiert und dann eine Liste geführt, um nachvollziehen zu können, wohin sie gekommen sind. Dies ging vom kleinen Weihwasserkessel über ein Lesepult bis hin Figuren im Altarraum. In der Kirche von Saal steht zum Beispiel die Marienfigur, die Figur des Heiligen Kilian bekam die Pfarrgemeinde Großeibstadt.
Die beiden Bilder im Altarraum nahm Pfarrer Pater Joe in seine Obhut, ebenso verschiedene Gegenstände, die bei Gottesdiensten benötigt werden, wie auch Ministrantenkleidung. Liturgische Priestergewänder erhielten verschieden Ortschaften des Grabfelds, erklärte Pfarrer Pater Joe. Das große Kreuz aus dem Speisesaal schmückt nun die Hauskapelle des Elisabethaspitals.
Kreuze und ein Reliquienstein sind umgezogen
Zahlreiche weitere Kreuze waren im Familienbildungshaus der Diözese Würzburg in den einzelnen Zimmern. Ein Teil kam in Kirchen, ein anderer Teil wird künftig im "Kreuzgarten" von Untereßfeld zu sehen sein, sagt Pfarrer Florian Herzog. Bei der Profanierung wurde von Hausmeister Rupert Schneider der Reliquienstein aus dem Altar genommen. Diesen nahm Domkapitular Christoph Warmuth mit nach Würzburg.
Auf dem Stein ist eine Inschrift, die besagt, dass 1961 die Kapelle eingeweiht wurde. Das einstige Kilianeum verfügte über zahlreiche große Gemälde mit biblischen Motiven, die von Künstlern aus Bad Königshofen gemalt wurden. Ein Teil davon ist im Archiv des Vereins für Heimatgeschichte zu finden – ebenso das Gemälde des Heiligen Michael, Schutzpatron des Hauses.
Wer heute im Anbau des Haus St. Michael in Bad Königshofen untergebracht ist
Vorhanden ist eine private Chronik, in der historische Bilder belegen, dass das spätere Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus in den 1960er Jahren Knabenseminar und damit ein Ableger des Priesterseminars in Würzburg war. Der emeritierte Weihbischof Helmut Bauer war einst Direktor des Hauses. Günther Putz leitete die Hauptabteilung für Hochschule, Schule und Erziehung und Domdekan, wie zuletzt Rektor Rudolf Heller. Heute sind im Anbau des Haus St. Michael von Bad Königshofen Ortskräfte mit ihren Familien aus Afghanistan untergebracht.
Die Kohle für die Unterbringung der Ukraineflüchlinge wurde gerne noch eingesackt. Was mit dem Gebäude wird ist den Verantwortlichen doch egal. Verkauft wird an den Meistbietenden, nicht an den mit dem besseren Konzept. Die Kirche war schon immer kapitalistisch.