Die Regierung von Unterfranken sucht händeringend Wohnraum für Asylsuchende. Nun wurde sie in Bad Königshofen fündig, wie Bürgermeister Thomas Helbling in der jüngsten Stadtratssitzung vom Donnerstag mitteilte.
Nach der Entscheidung der Diözese Würzburg, das Familienbildungs- und Begegnungshaus St. Michael in Bad Königshofen nicht mehr weiterbetreiben zu wollen, gibt es jetzt für einen Teilbereich des Gebäudekomplexes eine neue Verwendung. Demnach werde das Haus St. Michael vorübergehend zur Unterbringung von 40 ehemaligen afghanischen Ortskräften beziehungsweise Flüchtlingen mit anerkanntem Schutzstatus zur Verfügung stehen. Grundlage sei ein Beherbergungsvertrag zwischen der Diözese Würzburg und der Regierung von Unterfranken, der die Unterbringung für die nächsten Wochen regelt. Die Belegung mit den ersten Familien werde bereits in den kommenden Tagen stattfinden, so Helbling weiter in der Sitzung.
Lüftungsanlage auch für das Kinderland?
Nachdem die Schulen in Bad Königshofen bereits mit mobilen Luftreinigungsgeräte ausgestattet wurden, befasste sich der Stadtrat am Donnerstagabend mit der Frage, auch im Kinderland eine Lüftungsanlage einzubauen, um das Übertragungsrisiko mit SARS-CoV-2 für die Kinder zu reduzieren. Die Lüftungstechnik sollte nach Meinung der Verwaltung allerdings fest eingebaut werden. Das sei zwar relativ teuer, die Wirkungsweise werde aber als deutlich effektiver eingeschätzt als bei mobilen Luftreinigern.
Erst die Förderung abklären
Der Stadtrat stellte sich nach kurzer Diskussion geschlossen hinter den Vorschlag. Allerdings wurde noch nicht über die Anschaffung entschieden, sondern zunächst beschlossen, einen Antrag auf Förderung des Neueinbaus einer sogenannten RLT-Anlage zu stellen. Dafür gibt es eine Frist bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Ob die Anlage tatsächlich installiert wird, hängt von der Förderhöhe ab.
Laut Bürgermeister Thomas Helbling wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ein Fördersatz von 80 Prozent in Aussicht gestellt, allerdings nur dann, wenn sich noch genügend Gelder im Fördertopf befindet. Die Gesamtkosten würden sich inklusive Einbau der Anlage, der erforderlichen Hochbaumaßnahmen und Honorarkosten auf rund 460.000 Euro belaufen. Bei einem Fördersatz von 80 Prozent beliefe sich der Eigenanteil der Stadt auf rund 92.000 Euro.
Abwassergebühr wird erhöht
Nach drei Jahren Stabilität müssen die Abwassergebühren ab dem 1. Januar 2022 erhöht werden. Das ergab eine Neukalkulation einer Kommunalberatungsgesellschaft, die Stadtkämmerer Vitali Auch in der Sitzung näher erläuterte. Demnach habe es erhebliche Kostensteigerungen infolge von Reparaturen am Kanalnetz, Investitionen in die Klärwerktechnik oder der Verteuerung der Klärschlammentsorgung gegeben.
Deshalb könne die Abwasseranlage mit den aktuell geltenden Gebühren nicht mehr kostendeckend betrieben werden. "Das muss aber nachgewiesen werden, um die Stabilisierungshilfe nicht zu gefährden", so Vitali Auch. Der Stadtrat beschloss einstimmig, die neue Schmutzwassergebühr von derzeit noch 1,13 Euro pro Kubikmeter auf 1,63 Euro für die Jahre 2022 bis 2025 festzusetzen. Die Gebühr für das Niederschlagswasser pro Kubikmeter reduzierter Grundstücksfläche reduziert sich leicht von 0,12 Euro auf 0,10 Euro pro Kubikmeter. Der Kämmerer hatte zuvor darauf hingewiesen, dass sich die Gebühr für das Schmutzwasser im Vergleich zu anderen Gemeinden auch nach der Erhöhung noch im unteren Drittel bewegt. So beträgt sie in Bischofsheim aktuell 2,71 Euro pro Quadratmeter, in Sulzfeld 2,75 Euro und in Großbardorf 3,35 Euro. Etwas niedriger ist sie in Bad Neustadt mit 1,43 Euro.
Sonderimpftermin im großen Kursaal
Weitere Informationen gab es vom Rathauschef, was die personelle Situation im Kinderland betrifft. Demnach wurden vier neue Mitarbeiterinnen mit wöchentlichen Arbeitszeiten zwischen sechs und 37,5 Stunden eingestellt. Für den 29. Dezember kündigte der Rathauschef einen Corona-Sonderimpftermin im großen Kursaal an. Beginn ist voraussichtlich um 14.30 Uhr, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Das Thema "Corona-Pandemie" hatte Helbling bereits zu Beginn der Sitzung in einer kurzen Ansprache zum Jahresausklang aufgegriffen.
"Nehmen Sie die Impfangebote an", appellierte er an die noch nicht geimpften Bürgerinnen und Bürger. Der Bürgermeister dankte allen, die bewusst in den Bad Königshöfer Geschäften einkaufen oder die heimischen Gastronomen unterstützen. Auch den Freiwilligen, die den Flutopfern an der Ahr geholfen haben, zollte er seinen Respekt.