Seit dem 1. Juni gilt das 9-Euro-Ticket. Am ersten Pfingstwochenende hat es prompt bundesweit für volle Züge gesorgt. Das Ticket soll Autofahrerinnen und -fahrer angesichts der hohen Spritpreise entlasten und gleichzeitig den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ankurbeln. Ganze drei Monate lang kann man nun mit dem Nah- und Regionalverkehr jeden Winkel der Bundesrepublik günstig erkunden. Diese Redaktion hat sieben Tipps für Tagesausflüge von Bad Neustadt aus zusammengestellt, die mit dem Billig-Ticket möglich sind.
1. Ein Tag in Frankens "Klein-Venedig": Bamberg
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? In einer Zeit von einer Stunde und 20 oder auch 30 Minuten ist man von Bad Neustadt aus mit der Regionalbahn beziehungsweise dem Regionalexpress in Bamberg. Einmal heißt es umsteigen, und zwar in Schweinfurt.
Für wen ist der Ausflug geeignet? Das geschichtsträchtige Bamberg ist nicht nur etwas für Kulturinteressierte, sondern auch für Freunde des bayerischen Nationalgetränkes - des Bieres.
Was kann man unternehmen? Die Bamberger Altstadt zeichnet sich durch ihre gut erhaltenen Bauten aus dem 11. bis 19. Jahrhundert aus, darunter das mit Fassadenmalereien geschmückte Alte Rathaus, das sich auf einer Insel in der Regnitz befindet und über Bogenbrücken erreichbar ist. Der romanische Bamberger Dom verfügt über vier Türme und zahlreiche Steinskulpturen und die neue Residenz vermittelt ein eindrucksvolles Bild des fürstbischöflichen Lebens. Die Begriffe Bamberg und Bier sind untrennbar miteinander verbunden. Etliche Brauereien, darunter auch das Schlenkerla, laden zum Besuch ein.
Unser besonderer Tipp: Der Name "Klein-Venedig" kommt nicht von ungefähr. Bamberg wird von der Regnitz durchzogen. Bei einer Fahrt mit einer venezianischen Gondel kann man mediterranes Flair spüren und ungewohnte Perspektiven auf die Stadt gewinnen. Weitere Informationen unter https://www.bamberg.info/pauschalen/romantikerlebnis_gondelfahrt-1022/#/
2. Seßlach, die "Perle im Coburger Land"
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? Von Bad Neustadt aus braucht man mit dem ÖPNV auf dem kürzesten Weg 1 Stunde und 40 Minuten nach Seßlach. Vom Bahnhof geht es mit dem Coburger Bus los. Nach einem Umstieg kurz vor dem Ziel in Oberelldorf erreicht man mit der OVF-Buslinie 8301 das Zentrum von Seßlach.
Für wen ist der Ausflug geeignet? Der oberfränkische Ort ist für Kulturbeflissene, Genießer und Wanderer gleichermaßen geeignet. Die Stadt lädt zum Schlendern und Besichtigen ein. Rund um Seßlach sind darüber hinaus zahlreiche Wanderwege zu finden.
Was kann man unternehmen? Seßlach wird auch die "Perle im Coburger Land" genannt. Das mittelalterliche Städtchen verfügt über ein sehr schönes Stadtbild. Drei Tore, verbunden durch einen noch vollständig erhaltenen Mauerring, umschließen die Altstadt. Seßlach gehört mit seiner traditionellen fränkischen Küche zu den "100 Genussorten Bayerns". Die Stadt wartet mit zahlreichen Fachwerkhäusern und historischen Gebäuden auf, wie zum Beispiel dem ehemaligen Amtsgericht, der königlich-bayerischen Salzfaktorei oder dem alten Kornschüttboden. Weitere Infos unter www.sesslach.de.
Unser besonderer Tipp: Seßlach beherbergt eines der wenigen noch aktiven Kommunbrauhäuser, in dem noch unter der Regie der Stadt gebraut wird. In dem Brauhaus ist einmal im Monat eine offene Bierausgabe (25. Juni, 23. Juli und 20. August). Alternativ wird in zwei Gasthäusern des Ortes das Bier ausgeschenkt.
3. Kultur genießen und shoppen in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? Die thüringische Stadt Erfurt ist auf dem kürzesten Weg ohne Umstieg in einer Stunde und 24 Minuten zu erreichen. Vom Bad Neustädter Bahnhof führt auf direktem Weg eine Regionalbahn zum (prämiierten) Erfurter Hauptbahnhof, der am Rande der Altstadt liegt.
Für wen ist der Ausflug geeignet? In Erfurt kommen vor allem die Freunde von Kunst und Kultur auf ihre Kosten. Darüber hinaus bietet sich die Stadt aber auch zum Shoppen an. Etliche Antiquitäten- oder Keramikgeschäfte laden zum Stöbern ein. Im Norden von Erfurt befindet sich außerdem noch der Thüringer Zoopark.
Was kann man unternehmen? Das Erfurter Stadtbild wird vom beeindruckenden Dom bestimmt, in dem Martin Luther zum Priester geweiht wurde. Neben dem Dom steht die gotische Severikirche. Im Augustinerkloster lebte Luther als Mönch. Gemütlich wird es rund um die berühmte Krämerbrücke über der Gera. In diesem Bereich befinden sich zahlreiche mittelalterliche Häuser und Läden, rund um die man ausgeprägt bummeln kann.
Unser besonderer Tipp: Die "Horchgänge" in der Zitadelle Petersberg in der Altstadt sollten die Festung vor Eindringlingen schützen. Wenn der Feind einen Tunnel in den Berg gegraben hatte, wurde Alarm geschlagen, um die Zitadelle zu verteidigen. Wie fühlten sich die Soldaten, wenn sie in den dunklen Gängen an den Mauern lauschten? Dies ist auf einer besonderen Stadtführung zu erfahren. Informationen unter: www.petersberg-erfurt.de/geheimnisvolle-horchgaenge.
4. Wanderung durch die wildromantische Kaskadenschlucht bei Gersfeld
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? Vom Busbahnhof in Bad Neustadt gehen mehrmals am Tag Busse (Linie 8305) nach Gersfeld. Die Kaskadenschlucht-Runde kann man am Marktplatz beginnen. Rund 12 Kilometer führen über Sandberg, den Feldberg, durch die Kaskadenschlucht und wieder nach Gersfeld zurück. Die Höhenmeter liegen bei 366 Metern. Als Dauer werden 240 Minuten angegeben. Die genaue Beschreibung ist unter www.rhoenfuehrer.de/aktivitaeten/wandern/kaskadenschlucht-runde/759 zu finden.
Für wen ist die Wanderung geeignet? Die Wanderung liegt im mittleren Bereich und setzt keine große Sportlichkeit voraus. Wer nicht so weit gehen möchte: Die Schlucht selbst verläuft auf etwa 1,5 Kilometern und beginnt am Parkplatz am Ortsrand des Gersfelder Stadtteils Sandberg. Und wer weiter gehen möchte: Die Extratour "Rotes Moor" führt auch durch die Kaskadenschlucht. Auf verschiedenen Wegen kann man außerdem bis zur Wasserkuppe weiterwandern.
Was ist das Besondere an der Wanderung? Die wildromantische Kaskadenschlucht ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Der Feldbach bahnt sich einen eindrucksvollen Weg durch die Sandsteinschlucht und bildet dabei kaskadenartige Stufen im Bachlauf. Die Wände der Schlucht sind teilweise stark erodiert und zerklüftet. Der Weg führt über viele kleine Brücken und Treppen.
Unser besonderer Tipp: Wer sich nach der Wanderung stärken möchte oder wissen möchte, was es mit "Rhönschlamm" auf sich hat, der wird in der Pizzeria in Gersfeld fündig.
5. Ausflug ins fränkische Weindorf Ramsthal
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? Ramsthal ist vom Bad Neustädter Bahnhof in etwa eineinhalb Stunden zuerst mit dem Zug und dann mit dem Bus zu erreichen. Zweimal muss umgestiegen werden, in Ebenhausen und in Euerdorf. Von Euerdorf aus geht es mit dem Bus (Richtung Schweinfurt) weiter.
Für wen ist der Ausflug geeignet? Der Weinort bietet sich natürlich in erster Linie für die Genießer des Rebensaftes an. Dank des 9-Euro-Tickets kann man das Auto zu Hause lassen und sich den Schoppen beruhigt schmecken lassen. Rund um die Gemeinde finden sich zudem schöne Wander- und Spazierwege.
Was kann man unternehmen? In Ramsthal dreht sich alles um den Wein. Vinotheken locken zur Weinverkostung. Hier sind namhafte Weingüter zu finden - darunter Baldauf und Neder -, die über eigene Angebote verfügen. Neben Wanderwegen durch die Weinberge gibt es um das Dorf herum noch eine Vielzahl anderer Routen, wie den "Poetischen Waldwanderweg" oder den Kunstweg. In diesem Jahr feiert Ramsthal sein 900. Ortsjubiläum. Ausführlich kann man sich über den Ort unter www.ramsthal.de informieren.
Unser besonderer Tipp: Eine Weinbergführung sollte man sich nicht entgehen lassen. Diese dauert etwa zwei Stunden. Weitere Informationen bei den Gästeführern unter Telefon (09704) 1628 oder (09704) 1851.
6. Die Goethe- und Schillerstadt Weimar
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? In knapp zwei Stunden ist man mit dem Regionalexpress von Bad Neustadt aus in Weimar. Einmal muss man umsteigen, und zwar in Erfurt.
Für wen ist der Ausflug geeignet? Ein Tag in Weimar lohnt sich vor allem für Kunst- und Literaturliebhaber. In der Stadt kann man aber auch einfach nur schlendern und die Seele baumeln lassen.
Was kann man unternehmen? Die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang und detailliert unter www.weimar.de zu finden. Mit dem Goethe- und Schillerdenkmal vor dem Deutschen Nationaltheater wird an die beiden Dichter erinnert, die in der Stadt lebten. In Goethes Wohnhaus befindet sich heute das Goethe-Nationalmuseum. Das Schillermuseum liegt neben Schillers Wohnhaus. Das Bauhaus-Museum zeigt Werke des Architekten Walter Gropius. Und nicht zuletzt ermöglicht die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek einen Blick in die deutsche Literatur- und Kulturgeschichte. Hier werden derzeit auch Bilder aus der Cranach-Werkstatt gezeigt. Etwa zehn Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum entfernt befindet sich die Gedenkstätte Buchenwald. Sie ist vom Goetheplatz und vom Hauptbahnhof aus stündlich mit der Buslinie 6 in Richtung Buchenwald (nicht Ettersburg) zu erreichen. Die Fahrzeit beträgt etwa 20 Minuten.
Unser besonderer Tipp: Wer den großen Klassikern und Dichterfürsten gedanklich noch näher kommen möchte, ist im Hotel Elephant am Marktplatz gut aufgehoben. Hier tafelten bereits Schiller, Goethe, Wieland und Herder.
7. Veitshöchheim: Lustwandeln zwischen Barock und Rokoko
Wie komme ich hin und wie lange brauche ich? 1 Stunde und zwölf Minuten sowie einmal Umsteigen (in Würzburg) und schon ist man mit dem Zug in Veitshöchheim. Die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG, An der Steige 15) befindet sich 20 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt. Alternativ kann man in Würzburg in den Bus 11 umsteigen (immer 4 Minuten nach der vollen Stunde). Nach etwa 20 Minuten erreicht man die Haltestelle Sendelbachstraße in der Nähe der LWG.
Für wen ist der Ausflug geeignet? In Veitshöchheim lässt es sich nicht nur zwischen Barock und Rokoko lustwandeln. Im Schlossgarten oder bei der LWG kann man auch praktische Anregungen für die eigene Gartengestaltung gewinnen.
Was kann man unternehmen? Das Veitshöchheimer Schloss war die Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe. Die fürstbischöflichen Wohnräume und die Toscanaräume können besichtigt werden (www.tourismus-veitshoechheim.de). Im Erdgeschoss informiert eine Ausstellung über die Geschichte des Rokokogartens. Dieser gilt als einer der schönsten seiner Art in Europa. Besuchenswert ist auch die Synagoge und das jüdische Kulturmuseum. Das Außengelände der LWG ist ausschließlich werktags zu besichtigen. Zur Abrundung des Tages bietet sich eine Schiffstour auf dem Main an. Karten unter www.mainschifffahrt.de.
Unser besonderer Tipp: Wer Veitshöchheim hört, denkt auch an Fasching. Im Foyer der Mainfrankensäle ist eine kleine Ausstellung zu den Hintergründen der beliebten BR-Produktion "Fastnacht in Franken" zu sehen. Sie bietet den Besuchern die Möglichkeit, verschiedene Aspekte der Sendung am originalen Ort kennenzulernen.