Mit der Einführung des Neun-Euro-Tickets hat die Bundesregierung vor allem bei Verkehrsbehörden und -unternehmen erheblich Verwirrung gestiftet. Noch sind viele Fragen offen, aber es sieht danach aus, dass in der letzten Maiwoche mit dem Verkauf der Tickets begonnen wird, erwartet Ronald Ziegler, Nahverkaufsbeauftragter des Landkreises Rhön-Grabfeld.
Nach dem bisherigen Stand gilt das dreimonatige Angebot verbundübergreifend im gesamten Bundesgebiet, erklärt Ziegler. Man kann also für neun Euro theoretisch von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen fahren. Allerdings beginnen jetzt die Verantwortlichen langsam die Folgen der Einführung zu überblicken. Hauptsächlich sollten damit Berufspendler entlastet werden. Das Angebot gilt aber auch während der Ferienzeit, und manch einer könnte es nutzen, um statt mit dem Auto mit Bus und Bahn in den Urlaub zu fahren.
Neun-Euro-Ticket könnte einen Ansturm verursachen
Deshalb erwarten die Verantwortlichen mittlerweile einen enormen Run, dem die Unternehmen vielleicht nicht mehr gewachsen sind. "Und für den Reisenden wird es in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr schön sein", gibt Ziegler zu bedenken. In Zügen und Bussen des Fernverkehrs (zum Bespiel IC und ICE) gilt nach derzeitigem Kenntnisstand das Neun-Euro-Ticket jedoch nicht.
Nach bisherigen Stand können die Fahrkarten in den Fahrzeugen und üblichen Verkaufsstellen und -automaten erworben werden. Die Verkehrsbetreiber müssen aber noch ihre Automaten umstellen. Bei Besitzern von Dauerkarten werden voraussichtlich statt des regulären Betrags nur die neun Euro abgebucht.
Ronald Ziegler sieht die Abrechnung als sehr herausfordernd
Die Abrechnung untereinander wird die große Herausforderung werden, erwartet Ziegler. Vergangene Woche fand bereits ein Gespräch mit Verkehrsunternehmern statt, das allerdings noch nicht allzuviel Klarheit brachte, weil noch jede Menge Informationen fehlen.
Beispielsweise stellt sich die Frage, wie die verschiedene Verbunde untereinander abrechnen. Oder wie wird die Schülerbeförderung gehandelt wird und wer dann dafür aufkommt. Er selbst erwartet täglich Nachrichten von der Regierung, wie mit dem Ticket verfahren und wie es abgerechnet wird.