Karl Breitenbücher nutzte als einer der ersten die neue Buslinie. "Rad-Tourismus kommt ja immer mehr, da bietet sich diese Linie bis nach Coburg bestens an", sagte der Grünen-Kreisrat aus Bad Neustadt. Er hatte sein Rennrad dabei und fuhr mit dem Bus bis nach Bad Königshofen, um danach wieder zurückzuradeln. "So sind künftig Radfahrer auch bis nach Suhl angebunden", freute er sich bei der offiziellen Eröffnung der Linie "Der Coburger", die ab 1. Mai im Zwei-Stunden-Takt von Hessen über die Rhön nach Oberfranken fährt.
Nachbarregionen per Bus kennenlernen
Für Claudia Herbig, Geschäftsführerin der OVB mit Sitz in Bischofsheim, bringt die neue Buslinie ein Mehr an Möglichkeit. Beschäftigte, die im Coburger Land arbeiten, könnten auf den Bus umsteigen, genauso wie Auszubildende und Studenten, die dort Berufsschulen und die Fachoberschule besuchen. Die Regionen Hessen, Unter- und Oberfranken haben ein Stück Attraktivität hinzugewonnen. "Wir hoffen natürlich, dass das neue Angebot auch entsprechend von der Bevölkerung angenommen wird", sagte sie. Landrat Thomas Habermann und Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling verwiesen auch auf die Möglichkeit für Familien, die jeweiligen Nachbarregionen per Bus kennenzulernen.
Die Idee, eine solche Buslinie einzurichten, gibt es schon seit einigen Jahren, erinnerten die beiden Politiker. Habermann erwähnte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Sie hatte ihn als Wirtschaftsministerin schon auf diese Möglichkeit hingewiesen. "Natürlich habe ich sofort zugesagt, denn die Verbindung bestand vor etwa zwanzig Jahren bereits einmal." Maßgeblich für die Realisierung haben sich der ÖPNV-Beauftragter Ronald Ziegler und Julia Katzenberger vom Landratsamt Rhön-Grabfeld eingesetzt.
Behindertengerecht und Platz für Kinderwagen
"In 50 Minuten ist man von Bad Neustadt in Coburg", sagte Claudia Herbig und ergänzte, dass der Bus behindertengerecht ist und Platz für Kinderwagen sowie Fahrräder hat. Gruppenreisende sollten sich anmelden. Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling sah auch für die Schulen ein Angebot für ihre Wandertage. Gerade in Coburg gebe es zahlreiche Attraktionen, ergänzte der Landrat. "Coburg hat nicht nur die guten Bratwürste, sondern auch bekanntlich enge Verbindungen zum englischen Königshaus und ist eine sehenswerte historische Stadt." Der Landkreischef verweist aber auch auf die durch die Linie verbesserten ICE-Bahnanschlüsse für die Knotenpunkte Fulda und Coburg.
"Das ist eine ganz tolle Linie, vor allem auch in Bezug auf den Tourismus." Denn Rhön-Grabfeld sei ja auch für Oberfranken ein schönes Ziel. Sein Dank ging deshalb an die Bayerische Staatsregierung, die sich mit eingebracht hat.
Der Coburger ist die erste von sieben Landes-bedeutsamen Bahn- und Bus-Linien, die im Rahmen der Initiative "Fahrplan für mehr Mobilität in Bayern" des Freistaats realisiert und im Zuge dessen in besonderem Maße gefördert wird. Hauptziel der vom Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr angestoßenen Linien-Einführung ist die wirksame Ergänzung des bayerischen Schienennetzes. Mit Bussen sollen relevante Verbindungen, die der Bahnverkehr selbst nicht anbieten kann, hergestellt werden. Der Coburger schafft für Rhön-Grabfeld sowohl eine Verbindung zum Bahnhof Gersfeld, der über die Rhönbahn mit dem ICE-Knoten Fulda verbunden ist, als auch zum Hauptbahnhof Coburg, wo zahlreiche Anschlüsse zum regionalen und überregionalen Bahnverkehr bestehen.