
Investitionen in die Ortskerne, verbunden mit dem Blick auf historische Bausubstanz, prägen derzeit die Arbeit des Ostheimer Stadtrats. Bürgerinnen und Bürger, die etwa ein altes Haus mit neuem Leben füllen wollen, können breite Unterstützung im Rahmen des Leerstandsmanagements erwarten. Doch wie soll die Stadt entscheiden, wenn ihr das alte Gebäude selbst gehört, sich aber in der Gemeinde keine Nutzungsmöglichkeit aufdrängt?
Vor dieser Frage steht das Gremium beim Torhaus in Urspringen. Das Baudenkmal ist marode und steht leer. Eine aufwendige Sanierung ist ein Millionenprojekt und ohne gemeindliches Nutzungskonzept auch nicht die Aufgabe der ohnehin klammen Stadt. Also verkaufen? Findet sich ein privater Investor, der das ortsbildprägende Gebäude unter Auflagen herrichtet? Eine Frage, die der Stadtrat bei einer Besichtigung vor Ort zwar noch nicht klären konnte. Doch bei einem Rundgang durch das Haus wurde mehr als deutlich, wie groß der Sanierungsbedarf ist. Das war auch das Anliegen von Bürgermeister Steffen Malzer, der insbesondere die neuen Stadtratsmitglieder am Dienstag vor Ort für die Aufgaben der Zukunft sensibilisieren wollte.
Es lässt sich etwas Schönes daraus machen
Bettina Graumann hatte in der vergangenen Sitzung eine Besichtigung angeregt, um sich ein genaues Bild von den Begebenheiten machen zu können. Im Innern des Torhauses liegt nahezu alles im Argen, das wurde bei der Besichtigung mehr als deutlich. Lediglich das Dach befindet sich in einem guten Zustand. Eine Bürgerbefragung soll nun noch in diesem Herbst erfolgen, um die Bewohner von Stadt und Ortsteilen im Entscheidungsprozess mitzunehmen. Bis dahin soll ein kleines Gremium, bestehend aus Joachim Schubert, Ralf Diepholtz und Bastian Heuring, im Vorfeld noch einmal alle Möglichkeiten abklopfen, die es für eine gemeindliche Verwendung geben könnte. Zudem erwartet Bürgermeister Malzer ein Gutachten mit der Kostenermittlung für einen etwaigen Verkauf.
Die Entscheidung soll heuer noch fallen. Ralf Diepholtz brachte es am Ende des Rundgangs auf den Punkt: "Man muss viel Liebe für das Gebäude haben, aber dann lässt sich etwas Schönes daraus machen."
Bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt schaffen
Ähnliches bietet sich beim Blick auf das Areal Torgasse in Ostheim. Auch hier verschaffte sich das Gremium einen Überblick über die Begebenheiten vor Ort. Die Stadt hat den Bereich zwischen Steinig und Torgasse in das Sanierungsgebiet "Altstadt Ostheim" einbezogen und möchte mit Hilfe staatlicher Förderung historische Bausubstanz erhalten und das Stadtbild aufwerten. Bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt schaffen ist das Schlagwort, das über dem Vorhaben steht.

Rund zehn Anwesen, teils in marodem Zustand, stehen hier, doch die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert. Nur ein Teil der Häuser gehört der Stadt. Über ein Förderprogramm sollen Anlieger motiviert werden, durch eigene Maßnahmen etwas zum Erhalt und zur Verbesserung des Stadtbildes beizutragen. "Unser Ziel ist es letztendlich, dass hier attraktive, zeitgemäße Wohnmöglichkeiten in zentraler Lage entstehen", machte Steffen Malzer deutlich. Der Weg dahin ist – nomen est omen – noch ein steiniger.
Weitläufiges und modern gestaltetes Schulareal
Grund zur Freude hatten die Stadträtinnen und Stadträte hingegen bei der Besichtigung der generalsanierten Grundschule in Ostheim. Der Bau hatte sich wegen zahlreicher Mängel deutlich verzögert, zu Beginn des Schuljahres 2020/21 konnten die Kinder endlich ihr neues Domizil beziehen. Die Aula ist nun lichtdurchflutet, die Klassenzimmer modern eingerichtet. Die Außenanlage wurde mit Blühflächen als Rückzugsorte für Insekten gestaltet, der neue Schul-Spielplatz dank einer Spende des Elternbeirats noch vor Ferienbeginn in Betrieb genommen. Auf der großzügigen Anlage kann man sich in Pandemiezeiten "spielend aus dem Weg gehen", merkte der Stadtchef an.

Im Untergeschoss des Gebäudes hat der Hort ein neues Zuhause gefunden, eine Kletterwand in der Außenanlage bietet den Kindern Bewegung und Spaß. Zudem warfen die Bürgervertreter einen Blick in die Turnhalle, angrenzend kann ein weiterer Raum von Vereinen für Gymnastik und Yoga genutzt werden. Hier fehlt lediglich noch ein Geländer, dann kann der Bau vollends in Betrieb gehen.
Lediglich die Außenanlage rund um die benachbarte Dr.-Alfred-Hauser-Schule ist derzeit noch eine große Baustelle. Doch ein Ende ist in Sicht, wie Bürgermeister Steffen Malzer ankündigte. Laut Versicherung der Baufirma sollen die Arbeiten im November abgeschlossen sein.