Die Senioreneinrichtung Haus am Kurpark in Bad Neustadt, besser bekannt als Casa Reha, steht leer. An diesem Donnerstag sind die letzten Bewohner ausgezogen. Das teilte Einrichtungsleiterin Yvonne Hepp auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Zuletzt hätten noch zwei Senioren in dem Haus gelebt. Einer hätte ein neues Zuhause bei der Familie und der andere in einem Pflegeheim in der Nähe der Angehörigen in Südbayern gefunden.
Anfang Mai hatte der Hauptbetreiber der Pflegeeinrichtung, Korian Deutschland, überraschend angekündigt, Ende des Jahres das Haus zu schließen. Betroffen davon waren beziehungsweise sind 69 Seniorinnen und Senioren sowie 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Begründet wurde die Maßnahme mit baulichen Problemen. Das Haus würde nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen der Landesheimbauverordnung entsprechen.
Mit mehr Personal können andere Pflegeheime mehr Senioren aufnehmen
Nach der Bekanntgabe begann für die Angehörigen der Bewohner und den Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld die Suche nach freien Heimplätzen. Korian hatte als Alternative sein Pflegeheim im 40 Kilometer entfernten Sennfeld angeboten, was auch etliche Seniorinnen und Senioren in Anspruch nahmen.
Auch einige Beschäftigten seien bereits nach Sennfeld gewechselt. Yvonne Hepp geht aber davon aus, dass etwa 75 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger dem Landkreis Rhön-Grabfeld treu geblieben sind. Dieser Umstand ermöglicht es wiederum den hiesigen Einrichtungen, mehr Pflegebedürftige aufzunehmen.
Die Pflegeeinrichtungen müssen eine Fachkraftquote aufrechterhalten. 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen Fachkräfte, das heißt Alten- oder Krankenpfleger, sein. Wenn die Quote unterschritten wird, dürfen nach dem Heimgesetz keine weiteren Bewohner aufgenommen werden. Insofern kommt es dem Landkreis Rhön-Grabfeld zugute, wenn möglichst viele Pflegekräfte hier bleiben.
Verwaltung und Haustechnik sind mit Auf- und Ausräumen beschäftigt
Ganz menschenleer ist das Gebäude in Neuhaus jedoch nicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und Haustechnik seien die nächsten Wochen noch mit Auf- und Ausräumen beschäftigt, so Hepp. Das Pflegepersonal arbeite teilweise bereits in anderen Einrichtungen oder baue Überstunden ab.
Die Stimmung im Haus sei schon gedrückt, beschreibt die Einrichtungsleiterin die aktuelle Situation. Das große Haus stehe nun leer. Yvonne Hepp bleibe nach eigener Aussage bei Korian angestellt. Zunächst einmal sei sie jedoch noch in Bad Neustadt, um alles bis zum Schluss abzuwickeln.