Als der französische Automobilzulieferer Valeo Ende September ankündigte, im Juli 2024 die Fertigung für Elektromotoren in Bad Neustadt schließen zu wollen, hagelte es Proteste. Schließlich sollten nach den Plänen des Unternehmens von etwa 500 Arbeitsplätzen lediglich 200 in Forschung und Entwicklung erhalten bleiben, der Rest in ein polnisches Werk verlagert werden. Nun gab es ein Gespräch der wichtigsten Beteiligten.
Auf Initiative von Landrat Thomas Habermann trafen sich neben Habermann, Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner, Vertretern der IG Metall, des Betriebsrats und des bayerischen Wirtschaftsministeriums auch Vertreter von Valeo zu einem Runden Tisch. Dabei forderte die IG Metall den Automobilzulieferer dazu auf, ein Zukunftskonzept für den Standort in Bad Neustadt vorzulegen.
Entwicklungsabteilung ohne Musterbau und Fertigung?
In der Gesprächsrunde sei deutlich geworden, wie dringend notwendig ein solches Konzept ist, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft, aus der die weiteren Informationen entnommen sind. Es habe viele entsprechende Fragen in Richtung des Unternehmens gegeben. Unter anderem sei von Politik, Gewerkschaft und Betriebsrat immer wieder hinterfragt worden, wie sich die Unternehmensleitung von Valeo die Zukunft einer Entwicklungsabteilung am Standort ohne Musterbau und Fertigung vorstelle. Konkrete Antworten seien aber ausgeblieben - selbst als eine finanzielle Förderung seitens des bayerischen Wirtschaftsministeriums in Aussicht gestellt wurde.
So erklärte auch der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt, Reiner Gehring: "Mir fehlt bisher die Fantasie, wie eine Entwicklung ohne Musterbau und angeschlossener Produktion dauerhaft zukunftsfähig sein soll."
Reiner Gehring berichtete weiter, dass klar zur Sprache gekommen sei, "dass Valeo jetzt ein Konzept vorlegen muss, wie sich das Unternehmen eine tragfähige Zukunft für den Standort vorstellt. Dafür macht die IG Metall Druck. Denn: Elektromobilität ist zweifellos eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft, und es ist entscheidend, dass sie in unserer Region verankert bleibt."
Weitere Gespräche in den kommenden Wochen vorgesehen
Antworten auf die Fragen könnte es in näherer Zukunft geben, denn die Gespräche zur Zukunft von Valeo in Bad Neustadt gehen weiter. Am 20. November wird es einen ersten Informationsaustausch zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber geben: dabei solle ein vom Betriebsrat an die Werkleitung gesandter umfangreicher Fragenkatalog zur Situation am Standort besprochen werden.
Außerdem ist für Mitte Februar 2024 auf Initiative von Landrat Thomas Habermann erneut ein Runder Tisch angesetzt. Für diesen Termin hat die Betriebsleitung zugesagt, eine konkrete Zukunftsstrategie für den Standort präsentieren zu wollen.
"Die IG Metall wird gemeinsam mit dem Betriebsrat weiterhin entschlossen gegen die Entscheidung der Schließung angehen", so Gehring abschließend. "Wir werden alles in die Waagschale werfen, um den Beschäftigten, in dieser schwierigen Situation zu helfen."
