
Nach langer Trockenheit gab es reichliche Niederschläge – die Herbst-Pilzsaison hat begonnen. Ohne Wasser keine Pilze, deshalb sind die Sommerpilze in Franken ausgeblieben. Jetzt kommen die Hobby-Pilzsammler auf ihre Kosten, sie durchstreifen die Wälder und profitieren doppelt: Bewegung in frischer Waldluft ist gesund, hinterher wartet (wenn man Glück hatte) ein leckeres Pilzgericht auf den Sucher oder die Sucherin. Ein Hauch von Jagdfieber kommt auf, man fühlt sich wie ein urzeitlicher Sammler: Die Natur liefert die nächste Mahlzeit. Vor dem Genuss ist jedoch Suchen angesagt.
Revierförster Herbert Geßner, zuständig für den Sambachswald in Bad Königshofen, registriert seit den letzten Regenfällen vermehrt Autos mit Kennzeichen aus Schweinfurt und anderen Orten in der Region. Mit Körben in der Hand laufen die Leute durch den Wald, besonders dort, wo der Baumbestand ein Pilzvorkommen vermuten lässt.
Steinpilze und Gallenröhrlinge können verwechselt werden
Bekanntlich gehen die Pilze oft mit ihrem unterirdischen Myzel eine Symbiose mit bestimmten Bäumen ein. So findet man Birkenpilze unter Birken, Steinpilze besonders in Eichenwäldern und den Lärchenröhrling in der Nähe von Lärchen. Viele Pilzsucher kennen allerdings nur zwei Sorten: Pfifferlinge und Steinpilze, die anderen Sorten bleiben im Wald.

Das ist auch richtig so, erklären Pilzexperten, denn es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern, die nur echte Pilzkenner richtig unterscheiden können. Pfifferlinge sind nur mit ungiftigen ähnlichen Sorten zu verwechseln, Steinpilze werden im jugendlichen Stadium bisweilen mit Gallenröhrlingen verwechselt, die nicht giftig sind, aber bitter schmecken und jede Pilzmahlzeit verderben.
Vorsicht vor dem Knollenblätterpilz und dem Tigerritterling
Viele schmackhafte Speisepilze werden kaum gesammelt, nur wer sich genau auskennt, findet zum Beispiel Parasolpilze, deren Schirm paniert und gebraten gut schmeckt (nicht zu verwechseln mit dem giftigen Pantherpilz) oder einen Goldröhrling, der unter Lärchen wächst, den Butterpilz, der in Fichtenwäldern anzutreffen ist, den Maronenröhrling, junge Schopftintlinge oder die Rotkappe.
Fast alle Pilzarten sind im Jugendstadium oder ausgewachsen mit giftigen Exemplaren zu verwechseln. Deshalb ist es wichtig, wenn eine Unsicherheit besteht und man sich von einem Pilzkenner beraten lässt, den Standort zu nennen und den ganzen Pilz mitzunehmen. Beim Erkennen eines Knollenblätterpilzes (sehr giftig), der sich vielleicht zwischen den Champignons versteckt hat, ist die Beschaffenheit des Stils am unteren Ende entscheidend.
Im Wald leise sein und giftige Pilze stehen lassen

Vergiftungen durch Knollenblätterpilze sind schon tödlich ausgegangen, bei einem Verdacht muss sofort der Notarzt gerufen werden. Die giftigsten Arten sollte man kennen, neben dem Knollenblätterpilz sind das der Tigerritterling, der Pantherpilz und der ziegelrote Rißpilz.
Was sollte man im Wald beachten? Er ist Lebensraum von Tieren, also sollte man Lärm vermeiden und gefundene Pilze, die man als giftig entlarvt hat oder die man nicht kennt, stehen lassen und nicht etwa umtreten. Angefaulte, zu alte oder angefressene Exemplare lässt man ebenfalls stehen und trägt sie nicht nach Hause, wo sie sowieso im Abfalleimer landen.
Herbert Geßner findet montags Reste von Pilzen im Sambachswald
Die meisten "Pilzvergiftungen" entstehen jedoch aus Unkenntnis, denn Pilze verderben schnell und sollten am gleichen Tag behandelt werden, das heißt, braten, kochen, trocknen oder einfrieren. Dass man keinesfalls Pilze in Plastiktüten aufbewahrt, sondern einen Korb benutzt, sollte jeder wissen.
Besonders am Montag sieht Förster Herbert Geßner die Spuren der Pilzjäger, vor allem entlang der Wanderwege sind keine essbaren Exemplare mehr zu finden, nur Reste von abgeschnittenen Pilzen und solche, die untersucht und für untauglich befunden wurden. Müll findet man zum Glück nicht, Pilzsammler sind ja Naturliebhaber.