
Das große Waldgebiet rund um den Sambachshof bei Bad Königshofen ist nicht nur für Wanderer oder Spaziergänger das ganze Jahr über ein geschätztes Naherholungsgebiet. Auch viele Wildtiere wie Rehe, Hasen oder Wildschweine geben sich dort ein meist friedliches Stelldichein, unterbrochen nur von der jährlichen Jagdsaison. Dass sich nicht alle Wildtiere frei bewegen können, liegt an einem großen Wildgehege mit einer Dam- und Rotwildherde, das die Stadt Bad Königshofen vor vielen Jahren angelegt hat. Grund für die Anlage der Wildgatter war es damals, das Erholungs- und Ausflugsgebiet am Sambach mit seinem beliebten Märchenwald um eine Attraktion reicher machen.
Knapp drei Hektar großes Gehege
Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen. Manches am Sambach hat sich verändert in den vergangenen Jahren, zum Beispiel mit der Schließung des VHS-Vokshochschulheims, aus dem nach einem Eigentümerwechsel die Pension und das Freizeitzentrum Sambachshof wurde. Das große Wildgehege gegenüber dagegen präsentiert sich wie eh und je–und daran wird sich wohl in den nächsten Jahren auch nicht viel ändern. Denn nach gar nicht allzu langer Suche ist es der Stadt Bad Königshofen im Spätsommer vergangenen Jahres gelungen, nach dem Rückzug des langjährigen Betreuers Marcus Werner neue Pächter für das knapp drei Hektar große Areal zu finden: Christian Kick aus Gleichamberg und Lars Müller aus Roth haben einen Pachtvertrag unterschrieben, der bis ins Jahr 2027 laufen wird.

Arbeitsplatz ganz in der Nähe
Lars Müller und Christian Kick haben sich sehr gefreut, als sie den Zuschlag bekommen haben. "Wir sind beide sehr naturverbunden," erklärt Christian Kick, warum er und sein Partner sich darum bemüht haben, sich künftig um das Wildgehege am Sambachshof zu kümmern. Von Vorteil ist dabei, dass Kick beruflich in Bad Königshofen als Amtsleiter für den Wasserzweckverband Gruppe Mitte tätig ist und das Wildgatter nur ein paar Autominuten entfernt liegt. Zudem hat der Gleichamberger einen Jagdschein, was für die Pacht des Geheges zwar nicht Bedingung, aber doch hilfreich war. "Um so ein Wildgehege betreuen zu dürfen, müssen bestimmte Auflagen beachtet und auch ein Sachkundenachweis vorgelegt werden", erklärt Christian Kick.
Im Winter alle zwei Tage Fütterung
Zu den Aufgaben der Pächter gehört neben der regelmäßigen Fütterung der Tiere, derzeit 13 an der Zahl, auch das Erkennen von Krankheiten oder das Inspizieren des Zauns und der Unterstände. "Im Winter bekommt das Wild mindestens alle zwei Tage frisches Futter wie Heu, Rüben oder Äpfel", erklärt der Thüringer. Im Sommer reiche es aus, ein- bis zweimal in der Woche nach dem Rechten zu sehen. Dass auch Spaziergänger gerne am Wildgehege einen Halt einlegen, um die zum Teil recht zutraulichen Tiere zu füttern, ist kein Geheimnis. "Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn es das richtige Futter ist", so Kick. Geeignet sei zum Beispiel auch Mais, Birnen oder Kastanien. "Auf keinen Fall darf den Tieren schimmeliges Brot oder verdorbenes Obst gefüttert werden."
Bis zu 25 Tiere erlaubt
Für die kommenden Monate haben sich die neuen Pächter einiges vorgenommen. Mehrere Nutzbäume sollen gepflanzt und ein weiterer Unterstand für die Fütterung gebaut werden. Dazu kommt eine "Blutauffrischung" in Form einiger neuer Tiere, um den Bestand nach und nach wieder auf die für ein Gehege dieser Größe erlaubten 25 Tiere zu bringen, wobei das Dam- und das Rotwild getrennt voneinander gehalten werden. Dass hin und wieder auch ein Tier geschossen wird, um das begehrte Wildfleisch in Bioqualität zu verwerten, auch das gehört zu den Aufgaben der Wildgatter-Betreuer. "Das Fleisch ist hauptsächlich für den Eigenbedarf bestimmt oder wird an Freunde und Bekannte weitergegeben", so Christian Kick. "Ein wirtschaftliches Interesse steht bei uns nicht dahinter."