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Kreuzberg
Nur 16 Minuten Zeit für den Förderantrag: Wie Manuela und David Roth ihren Gasthof am Kreuzberg renovierten
Ansehnliches Ergebnis: Die Außenarbeiten am Gasthaus Roth sind abgeschlossen. Für die engagierten Wirtsleute war dies nicht die erste große Sanierung ihrer Gaststätte.
Die umfangreichen Arbeiten im Außenbereich des Gasthofs Roth am Kreuzberg sind abgeschlossen. Mit dem Ergebnis sind Manuela und David Roth sehr zufrieden.     
Foto: Manuela Roth | Die umfangreichen Arbeiten im Außenbereich des Gasthofs Roth am Kreuzberg sind abgeschlossen. Mit dem Ergebnis sind Manuela und David Roth sehr zufrieden.     
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:29 Uhr

"Wir sind Gastwirte und Überzeugungstäter", nicht nur in diesem Punkt sind sich Manuela und David Roth ganz offensichtlich völlig einig. Oben an der Kreuzbergstraße, am letzten steilen Anstieg vor dem Kloster betreiben die beiden seit mehr als 20 Jahren das Traditionsgasthaus Roth und das ganz offensichtlich mit viel Engagement. Dass beide Überzeugungstäter sind, belegt jetzt auch der äußere Anblick des Gasthauses. Über viele Monate liefen kostenintensive Renovierungsarbeiten an dem knapp 100 Jahre alten Gebäude, bis es nun auch von Außen so aussieht, wie es sich die Wirtsleute vorgestellt haben. 

Vorher, das weiß Manuela Roth nur zu gut, beschrieben viele den Berggasthof mit "Innen hui, aber außen ..."  Mit dem "Hui" war nicht nur die Einrichtung der Gaststätte gemeint, sondern vor allem die Küche von David Roth. Dass ihr Betrieb von außen nicht den besten Eindruck machte, war den beiden wohl bewusst. "Aber, du musst das Geld erst einmal verdienen, bevor du es investieren kannst", beschreibt der Wirt das Problem. Und mit dem Thema Investitionen haben beide so einige Erfahrungen. Ihre eigenen und auch die von Kollegen, die sich dabei übernommen haben.

Erste große Sanierung bereits 1999

Dass sie beide voll in die Gastronomie einsteigen wollen, war ihnen schon klar, als sie Ende der 90er Jahre das Gasthaus von Davids Eltern übernahmen. Das war auch eine wichtige Voraussetzung. Schließlich mussten sie auch damals schon viel Geld in die Hand nehmen, um die Gaststätte bis zur Eröffnung im Frühjahr 2000 im Inneren umfassend zu modernisieren. Da ging es nicht nur um die Einrichtung. Die gesamte Infrastruktur des Gebäudes, Leitungen, Rohre und Elektrik mussten ausgetauscht werden. Die Küche wurde wesentlich vergrößert, die Toiletten verlagert und auch eine neue Heizung eingebaut.

Der komplette Neubau des Daches war eine der umfangreichsten Arbeiten.
Foto: Manuela Roth | Der komplette Neubau des Daches war eine der umfangreichsten Arbeiten.

Danach war erst einmal Schluss. Vor weiteren größeren Schritten musste wieder Geld verdient werden, so David Roth. Was nicht hieß, dass nichts gemacht wurde. "Wenn du so einen Betrieb hast, musst du ständig Geld in die Hand nehmen", beschreibt er die Situation. Zumal die extreme Witterung oben auf dem Kreuzberg natürlich jedem Gebäude zusetzt. 2010 wurde zum Beispiel die Heizung auf Flüssiggas umgestellt, 2014 ein Blockheizkraftwerk installiert.

Catering, Kindergarten- und Schulverpflegung als weitere Standbeine

Um den Betrieb weiter auszulasten, schufen sich die Vollerwerbsgastronomen weitere Standbeine. Seit 17 Jahren beliefern sie Schulen und Kindergärten mit "frischer, regionaler und abwechslungsreicher Verpflegung", sie haben einen Catering-Service aufgebaut, bieten Übernachtungen an und haben schließlich gegenüber dem Gasthof einen Wohnmobil-Parkplatz eingerichtet.

Dank solcher Initiativen und nicht zuletzt dank der Familie, vieler Freunde und Stammgäste lief der Betrieb am Kreuzberg. "Ich komme doch wegen dem David seinem Essen", zitiert Manuela Roth einen Stammgast. Den beiden Wirtsleuten dagegen war natürlich auch das Drumherum wichtig, sie strebten eine Außenrenovierung an. Die Grundidee: Alles sollte moderner werden, der urige Charakter des "alten Cafe Roth" bewahrt werden. 2019 begannen sie damit, einen Finanzierungsplan aufzustellen.

16 Minuten Zeit für den Förderantrag

Eine Förderung dieses kostspieligen Vorhabens über die Stadt Bischofsheim war nicht möglich, dafür erfuhren sie von einem Gaststättenförderprogramm im ländlichen Raum, das vom bayerischen Wirtschaftsministerium ins Leben gerufen wurde. Allerdings nur für eine sehr begrenzte Zahl von Nutznießern. Um dazuzugehören, war eine aufwändige Bewerbung erforderlich, die an einem bestimmten Tag 2019 über das Internet eingehen musste.

Gastwirte aus Leidenschaft: Manuela und David Roth in der Küche ihres Gasthauses.
Foto: Thomas Pfeuffer | Gastwirte aus Leidenschaft: Manuela und David Roth in der Küche ihres Gasthauses.

Ab 10 Uhr war an jenem Tag die Leitung freigeschaltet, erinnert sich David Roth. Um 9.45 Uhr saß er mit seinem Steuerberater vor dem Computer. Dann ging es los. Nach 16 Minuten war der Antrag so weit ausgefüllt. "Hau ihn raus", habe der Steuerberater gesagt. Und tatsächlich schaffte es David Roth gerade noch so, als einer der letzten in das Förderprogramm zu kommen. 

Komplett neues Dach und altes Konzept

An Heiligabend 2019 habe es dann ein besonderes Weihnachtsgeschenk gegeben, erinnert sich Manuela Roth: Die Baugenehmigung traf ein. Somit konnte 2020 die Sanierung beginnen. Dabei ging es nicht nur um einen Anstrich. Das Dach musste komplett ausgetauscht, der Vorbau erneuert werden, wobei sich letzteres als wesentlich aufwändiger erwies, als zunächst gedacht. Neben verschiedenen weiteren Maßnahmen wie Dämmung oder Austausch von Fenstern wurde auch der Biergarten neu gestaltet. Auch eine Fotovoltaikanlage samt Batterie, die auch durch das Blockheizkraftwerk geladen werden kann, kam dazu. Ein Projekt, durch das die Wirtsleute weitgehend autark von der Stromversorgung werden möchten.

Im Inneren wollten sie den Charakter weitgehend erhalten und nahmen keine größeren Veränderungen vor. Das gilt auch für das gastronomische Konzept. Als Mitglied der Wirtevereinigung "Aus der Rhön für die Rhön" wird im Gasthaus Roth großen Wert auf regionale Küche und heimisches Wild gelegt. 

Bratwurst aus dem Fenster im Corona-Lock-Down

Während die Bauarbeiten liefen, legte dann Corona das Land weitgehend lahm, was den Gastronomen das Wirtschaften sehr erschwerte. Aber sie erwiesen sich als findig: Im Winter genossen die Schlittenfahrer die Bratwurst, die ihnen am Gasthaus Roth durchs Fenster angeboten wurde, im Rest von Lockdown-Zeiten die Wanderer, die zahlreich am Kreuzberg unterwegs waren. Nicht nur durch Außer-Haus-Verkauf, auch durch Lieferservice und ihr Catering für Kindertageseinrichtungen versuchten Manuela und David Roth über die Runden zu kommen. Dazu kam, dass das Sommergeschäft sich sehr gut entwickelte. Dank ihrer Eigeninitiativen und auch der Nachfrage und Unterstützung der Bischofsheimer haben die beiden Wirtsleute diese Zeit gut überstanden.

Bratwurst 'to go' aus dem Küchenfenster für Schlittenfahrer oder Wanderer war eine der Ideen, mit der die Roths über die Corona-Zeit gekommen sind.
Foto: Marion Eckert Archiv | Bratwurst "to go" aus dem Küchenfenster für Schlittenfahrer oder Wanderer war eine der Ideen, mit der die Roths über die Corona-Zeit gekommen sind.

Nun ist es geschafft, die Sanierungsarbeiten sind praktisch beendet und der Erhalt eines alt eingesessenen Rhöner Familienbetriebes scheint gesichert. Das musste dieser Tage mit einem Fest begangen werden. Inzwischen ist wieder Alltag eingekehrt im Gasthaus Roth. David steht in der Küche und bereitet einen Rehbraten vor, während er von den Umbauten berichtet. Gemeinsam mit Manuela hofft er, dass der Betrieb nicht wieder durch Corona einschränkt wird und sie ihrer Profession nachgehen können. Die Wirtsleute, da sind sie sich wieder einig, wollen ihren Gästen Qualität in einem Ambiente zum Wohlfühlen anbieten. Nicht größer und schneller, sondern traditionell und "echt" soll es auch künftig im Gasthaus Roth zugehen. Auch da sind sie Überzeugungstäter.

Gasthof Roth

Wann das Gebäude des heutigen Gasthofes Roth errichtet wurde, weiß David Roth nicht genau. Bekannt ist, dass sein Großvater Willy Roth im Zuge des Ausbaus des Truppenübungsplatzes Wildflecken Anfang der 30er Jahre aus Reußendorf ausgesiedelt wurde. Möglicherweise erhielt er zum Ausgleich das Gebäude und umliegende Grundstücke.  Hier durfte er allerdings nur alkoholfreie Getränke ausschenken. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Name "Café Roth". Anfang der 1960-er-Jahre übernahmen die Eltern des heutigen Betreibers, Margarethe und Manfred Roth, den Betrieb und begannen hier auch Bier sowie Eintöpfe oder auch Bratwurst mit Sauerkraut zu verkaufen. Seit 1999 führen Manuela und David Roth, den Berggasthof nun in der dritten Generation.
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Kommentare
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Nur am Sonntag ist ein Mittagessen möglich, sonst nur am Abend geöffnet.
    Keine Speisekarte auf der Homepage. Da muss ich nicht hin.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @PKD: Dann bleib halt weg!
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  • Funkenstern
    Eben. Berufsnörgler können zuhause versauern.
    Ich komme gern und regelmäßig wieder.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Das Werk ist gelungen, das kann man sagen. Es freut mich immer, wenn etwas für Menschen klappt, die hart dafür gearbeitet haben, und nicht immer läuft es so, dass öffentliche Mittel sinnvoll eingesetzt werden. Doch das i-Tüpfelchen ist, dass so viele Gäste davon mit profitieren! Da wünscht man doch den tüchtigen Gastwirten und dem schönen Gasthof weiterhin richtig gern "alles Gute und viel Erfolg!"
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  • Kre
    Ganz nette Wirtsleute. Super Essen und übernachten kann man auch noch. Die Wallfahrer aus Kascht wünschen viel Erfolg.
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