Der Automobilzulieferer Preh aus Bad Neustadt ist in der vergangenen Zeit häufig in den Schlagzeilen. Vor allem der angekündigte Stellenabbau von rund 420 Jobs in der Saalestadt hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Nun gibt es weitere Personalneuigkeiten von Preh.
Wie das Unternehmen auf Anfrage dieser Redaktion am Montag mitteilt, bestellt die Preh GmbH einen Geschäftsführer für den chinesischen Markt. Zum 1. August übernimmt der 49-jährige Muwen Hua diesen Posten. "Damit will der Automobilzulieferer der Bedeutung des größten Automobilmarktes der Welt für Preh stärker Rechnung tragen und sein Wachstum in China weiter vorantreiben", teilt das Unternehmen mit. Hua berichte als Preh-Geschäftsführungsmitglied an CEO Zhengxin "Charlie" Cai. Er wird jedoch überwiegend von Ningbo aus, dem chinesischen Standort der Preh-Gruppe, operieren, heißt es.
Der neue Mann für den chinesischen Markt bei Preh hat außerdem in Personalunion die Funktion als Vice-President im Preh-Mutterkonzern Joyson Electronics übernommen. Wie Preh mitteilt, war der 49-Jährige unter anderem als Managing Director bei Hasco-Magna E-Drive Systems sowie als Executive Director Operations bei Huayu Automotive Systems tätig. Hua arbeitete zudem als Einkaufschef bei Volkswagen in Shanghai.
Preh-CEO Charlie Cai freut sich "sehr" auf die Zusammenarbeit
Preh-CEO Charlie Cai freut sich laut Pressemitteilung "sehr" auf die Zusammenarbeit mit Muwen Hua. "Er bringt wertvolle Erfahrungen aus dem chinesischen Markt sowohl auf Hersteller- als auch Zulieferer-Seite ein", so Cai. Sein strategischer Fokus werde sein, chinesische Automobilhersteller als Neukunden für Preh zu gewinnen und Prehs Wettbewerbsfähigkeit in Ningbo zu stärken. "Davon wird auch das globale Geschäft der Preh-Gruppe in dem aktuell sehr anspruchsvollen Marktumfeld profitieren", ist sich der Preh-CEO sicher.
Muwen Hua besitzt laut Preh einen Master of Business Administration der Tongji-Universität Shanghai und einen Executive MBA der ebenfalls in Shanghai ansässigen China Europe International Business School (CEIBS). Vom 1. August an besteht die Geschäftsführung von Preh dann neben ihm als Geschäftsführer für den chinesischen Markt aus CEO Charlie Cai, Guntram Nöth (CFO, Chief Financial Officer), Rui Marques Dias (COO, Chief Operations Officer) und Marcus Kneifel, (CTO, Technischer Direktor).
Kein Zusammenhang mit Stellenabbau
Nachdem bereits Ende der vergangenen Woche über eine neue Personalie bei Preh spekuliert wurde, schloss Pressesprecher Ronald Schaare aus, dass dies mit dem angekündigten Stellenabbau zusammenhänge. "Nein, hier gibt es keinen Zusammenhang. Im größten Automobilmarkt der Welt, in China, geht es für uns darum, neue Kunden zu gewinnen und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern."
Nach der Ankündigung von Preh, rund 420 Stellen streichen zu wollen, werden derweil Gespräche zwischen Betriebsrat und dem Unternehmen geführt. "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Inhalten laufender Verhandlungen keine Zwischenstände abgeben möchten", erklärt Schaare.
Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmen
Laut Betriebsratsvorsitzenden Daniel Rossmann befinde man sich derzeit noch in der Informationsphase. Danach sollen erst einmal Beratungen folgen. Er macht im Gespräch mit dieser Redaktion Ende der vergangenen Woche deutlich: "Wir stehen immer noch zu unseren Leuten." Aktuell sei weiterhin der Stand, dass 420 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Der Arbeitgeber sei davon noch nicht abgerückt. "Wir kämpfen weiter für die Stellen", so Rossmann.
In der vergangenen Woche hatte es rund um den Stellenabbau eine interne Betriebsratsinformation gegeben. Rossmann vergleicht das mit einer Betriebsratssprechstunde, zu der alle hätten kommen können. Da zur gleichen Zeit die Aufsichtsratssitzung stattgefunden hatte, wollte der Betriebsrat ein Zeichen setzen und symbolisieren, wie viel 420 Menschen sind. "Da haben wir 420 große, rote Fragezeichen gedruckt, die die Leute zum Zimmer des Aufsichtsrats hochgehalten haben", erklärt Rossmann.
Die fehlende Öffentlichkeit bei dieser Aktion sei bewusst gewählt gewesen, da sich der Betriebsrat mit dem Unternehmen in Verhandlungen befindet. "Die Verhandlungen wollen wir nicht negativ beeinflussen", erklärt Rossmann.