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Lebenhan
Nahwärme für Lebenhan: Wird der Stadtteil samt geplantem Schlossinternat bald von einer Biogasanlage versorgt?
Zwei Themen, die Lebenhan besonders bewegen, wurden auf der Bürgerversammlung nur am Rande diskutiert: die Pläne zu einem Nahwärmenetz und zum Schlossinternat.
Auch das Altgebäude des geplanten Bad Neustädter Schlossinternats Löwenhain könnte an ein Lebenhaner Nahwärmenetz angeschlossen werden. Die Internatsverantwortlichen haben angeblich Interesse bekundet, eine definitive Zusage steht aber bislang aus.
Foto: Josef Lamber | Auch das Altgebäude des geplanten Bad Neustädter Schlossinternats Löwenhain könnte an ein Lebenhaner Nahwärmenetz angeschlossen werden.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:41 Uhr

Immerhin fast jeder zehnte Lebenhaner besuchte am Dienstag die Bürgerversammlung im Schützenhaus: Mit rund 45 von 476 Einwohnern war die Zusammenkunft, verglichen mit den Vorjahren, also gut besucht. Doch die beiden Themen, die die Bürger des Stadtteils derzeit besonders bewegen müssten – Nahwärmenetz und Schlossinternat – wurden kurioserweise nicht beziehungsweise nur am Rande besprochen. 

Dabei treibt zumindest das Thema Nahwärme die Lebenhaner aktuell um: Hintergrund ist eine Privatinitiative des Lebenhaner Landwirts und Biogasanlagen-Betreibers Jürgen Schwemin. Der setzt seit 2005 in seiner auf einem Lebenhaner Aussiedlerhof errichteten Biogasanlage Pflanzenerzeugnisse sowie Gülle zur Biogasgewinnung ein. Die Lebenhaner Biogas-Anlage war seinerzeit die Erste im Landkreis.

Mit der Abwärme trocknet Schwemin aktuell Scheitholz und Hackschnitzel, könnte sich aber gut vorstellen, in naher Zukunft Lebenhaner Häuser, eventuell auch das geplante Schlossinternat, mit Nahwärme zu versorgen. 

Das Altgebäude des Lebenhaner Internats könnte an ein Nahwärme-Netz angeschlossen werden

Neu ist Schwemins Idee nicht: Bereits am Tag der offenen Tür zum Internatsprojekt im September 2022 habe Schwemin Bernhard Modl, Projektleiter der Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH, die Idee unterbreitet, das Internats-Altgebäude eines Tages mit Biogas-Abwärme zu versorgen. Laut Schwemin sei er mit seinem Vorschlag bei den Projektverantwortlichen an jenem Tag auf offene Ohren gestoßen. Eine definitive Zusage stehe aber bis dato aus. 

Ob die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH letztlich angeschlossen wird oder nicht: Ein Nahwärmenetz könnte, so Schwemins aktuelle Einschätzung, auch ohne das Internat in Lebenhan umgesetzt werden. Inzwischen hätten nämlich zahlreiche Lebenhaner ebenfalls Interesse an einem Nahwärme-Anschluss für ihre Häuser bekundet.

Rund 80 Lebenhaner Haushalte bekundeten offenbar Interesse an einem Nahwärme-Anschluss

Eine entsprechende Info-Veranstaltung war gut besucht, Fragebögen wurden verteilt, über die rund 80 Haushalte seither Interesse anmeldeten, wie Schwemin erklärt. So viele, dass Schwemin inzwischen sagt: "Das wird eventuell eine Nummer zu groß für uns." Er selbst denke darüber nach, die Projektleitung abzugeben und künftig ausschließlich als Wärmelieferant aufzutreten.

Derzeit gebe es Überlegungen, das Projekt über eine Genossenschaft zu verwirklichen. Auch die Stadt Bad Neustadt wäre offensichtlich gerne mehr als nur Kunde. Das erklärte zumindest Bürgermeister Michael Werner im Nachgang zur Bürgerversammlung auf Anfrage dieser Redaktion. Da "aktuell noch alles in privater Hand" sei, habe er selbst keine Information zu dem konkreten Projekt auf der Bürgerversammlung geben können. 

Warum die Stadt Bad Neustadt interessiert nach Lebenhan blickt

Ohne auf den konkreten Lebenhaner Vorstoß einzugehen, hatte Werner bei der Bürgerversammlung ganz allgemein verkündet, dass die Stadt Bad Neustadt ihr Fernwärmenetz ausbauen wolle. Auch Richtung Ortsteile wolle die Stadt so weit wie möglich ein Energiekonzept anbieten. 

Der nächste Schritt, der in Lebenhan nun ansteht: Die Bastheimer Firma Enerpipe erhalte die bisher gesammelten Daten, so Schwemin, und erstelle auf deren Grundlage erste konkrete Berechnungen. Lägen die vor, könne man dann auch erstmals fundierter über Kosten sprechen.

Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH: Kommt der Bauantrag noch vor der Sommerpause?

Von den Bürgerinnen und Bürgern selbst kam keine Nachfrage. Also thematisierte Bürgermeister Werner selbst in der Diskussionsrunde die Entwicklungen rund um das geplante Schlossinternat: Im Vorfeld der Versammlung habe er Internats-Projektleiter Bernhard Modl kontaktiert. Da dessen Antwort erst am Tag der Versammlung eintraf, habe er das Thema zwar nicht mehr in seine Präsentation einbinden können, nichtsdestotrotz wolle er kurz informieren.

Derzeit, zitierte Werner die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH, seien die Internats-Verantwortlichen in Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Noch vor der Sommerpause wollten sie der Stadt Bad Neustadt eine Baugenehmigung zur Bearbeitung vorlegen. "Ob das so hinhaut, weiß ich nicht", erklärte Bürgermeister Werner dazu mit Blick auf die Tatsache, dass der Stadtrat bereits am 27. Juli letztmals tagt.

Final entscheidet das Landratsamt Rhön-Grabfeld über den Bauantrag, erklärte Werner auf Anfrage dieser Redaktion. Auch wenn sie nicht abschließend entscheide, müsse die Stadt Bad Neustadt allerdings zum Bauantrag eine Stellungnahme abgeben.

Falls wegen des geplanten Internats Infrastruktur ausgebaut werden muss: Wer zahlt?

"Wenn es ja zustande kommen sollte", wollte der Lebenhaner Bürger Roland Schreiner im Anschluss an Werners Bekanntmachung in Bezug auf das Internatsprojekt wissen, wer übernehme dann die Kosten für einen möglicherweise anfallenden Leitungsausbau – "die Bürger von Lebenhan oder der Internatsbetreiber"?

"Was geplant ist, sehen wir erst im endgültigen Bebauungsplan", antwortete Bürgermeister Werner. Erst, wenn der vorliege, könne die Stadt Berechnungen und Prüfungen vornehmen.

Wer den Internats-Namen verantwortet habe, schob Roland Schreiner eine weitere Frage hinterher. "Der Investor", erklärte Werner. Schreiner würde sich wünschen, dass das Internat Lebenhan und nicht Bad Neustadt im Namen trage.

Als einstiger Schüler – Werner selbst hatte seine ersten beiden Grundschuljahre in den Containern auf dem Internatsgelände in Lebenhan verbracht – könne er dieses Ansinnen nur befürworten, entgegnete Werner. Auch wenn er keinen Einfluss auf die künftige Namensgebung habe.

 
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