
Das Projekt Schlossinternat in Lebenhan geht wieder ein Stück weit voran: Seit Dezember war es ruhig gewesen um das Internat für Tennissport, das im Bad Neustädter Ortsteil im Schloss Löwenhain für etwa 300 Schülerinnen und Schüler entstehen soll. Dabei war ursprünglich ein Start des Internatsbetriebs bereits für das Schuljahr 2023/2024 angedacht.
In den vergangenen Tagen aber kreischten nun die Kettensägen auf dem Areal, Bäume und Sträucher wurden mit Unterstützung von Nachbarn gefällt und an die Staatliche Berufsschule für Holzbildhauer in Bischofsheim gespendet. Laut Thomas Bichlmayer, Geschäftsführer der Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH, erstes Zeichen dafür, dass es nun in die "heiße Phase" gehe.
Landrat Thomas Habermann: "Vorhaben grundsätzlich möglich"
Die Initiatoren des Projekts hätten in den vergangenen Wochen wichtige Hürden genommen. Im Dezember 2022 hatte der Bad Neustädter Stadtrat einstimmig das millionenschwere Internatsprojekt begrüßt. Inzwischen habe auch das Landratsamt Rhön-Grabfeld die Bauvoranfrage positiv bewertet. Das bestätigt Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann auf Anfrage: "Die Bauvoranfrage zeigt, dass so ein Vorhaben grundsätzlich möglich ist." Damit seien "alle Signale für die aktive Realisierungsphase auf grün gestellt", so Bichlmayer.
Als nächster Schritt stehe nun die Einreichung der Baupläne an, so Bichlmayer weiter. Als Zeitrahmen von der Einreichung bis zur Genehmigung der Baupläne geht Bichlmayer von drei bis sechs Monaten aus. Eher sechs Monate hält Landrat Thomas Habermann für realistisch.
Denkbares Investitionsmodell: Kapitalanleger investieren in einzelne Wohneinheiten
Insbesondere, da die Stadt Bad Neustadt für einen Teilbereich des Geländes einen Bebauungsplan erstellen müsse, so Habermann weiter. Auch müsse noch eine Frage des Denkmalschutzes geklärt werden. Im Bereich der Gartenanlage sollen Reste früherer Gebäude überbaut werden. In Habermanns Augen ist das allerdings ein Problem "minderer Schwere", das ihm prinzipiell lösbar erscheine.
Auch in puncto Projektfinanzierung scheint sich bei der Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH einiges zu tun: Mittlerweile ist die Internetseite www.internat-badneustadt.de online geschaltet, die ein denkbares Investitionsmodell vorstellt, wonach Kapitalanleger in einzelne Wohnungen investieren können.

Anmeldung für Schülerinnen und Schüler soll ab Herbst möglich sein
Auf der Internetseite ist von 142 Wohneinheiten für einen Kaufpreis zwischen 20.500 und 836.000 Euro die Rede. Die Rendite speise sich aus dem monatlichen Internatsbeitrag von circa 3400 Euro und liege nach Abzug aller laufenden Kosten bei 6,5 Prozent. Gegenüber dieser Redaktion betont Bichlmayer jedoch: Derzeit könne noch keine Wohnimmobilie erworben werden, zumal die bauliche Aufteilung noch nicht feststehe.
Die Idee, Wohneinheiten als Kapitalanlage anzubieten, habe es schon immer gegeben, erklärt Bichlmayer auf Anfrage dieser Redaktion. Prinzipiell könne das Projekt aber auch umgesetzt werden, ohne dass Kapitalanleger mit einsteigen. Das "nötige Kapital" sei vorhanden.
Erste Schülerinnen und Schüler hätten bereits Interesse am angedachten Tennis-Internat signalisiert, so Bichlmayer. Ab Herbst dieses Jahres sollen sie sich anmelden können. Der Start des Schulbetriebes ist derzeit für das Schuljahr 2024/2025 avisiert.
Schlossinternat Lebenhan
Das Konzept sieht ein Sport-Gymnasium mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt insbesondere für den Tennis-Nachwuchs vor.
Das Schloss soll renoviert werden und als Internat dienen. An die Stelle des alten Schulgebäudes soll ein Neubau treten. Hinzu kommen vier Wohngebäude für Lehrpersonal und Angestellte.
Eine neue, umfangreiche Sportanlage soll das Angebot erweitern. Die vorgesehene Schwimmhalle und die Tennisplätze sowie Fitness-Einrichtungen könnten auch für örtliche Vereine oder Privatpersonen genutzt werden. Rund 45 Millionen Investitionskosten sind vorerst veranschlagt.
@gzw:
auf der Internetseite steht sehr wohl etwas von der Schule (u.a. 50 Wohneinheiten für Lehrer). Ich gehe auch davon aus, dass eine Anerkennung und Genehmigung der Schule kein großes Problem darstellt wenn man betrachtet was in den letzten Jahren auf dem Feld genehmigt wurde.
Mir erscheint der zeitliche Ablauf allerdings sehr sportlich. Bei der anvisierten Preisklasse kann man es sich nicht erlauben die sehr zahlungskräftiege Klientel zu enttäuschen.
Für die Angliederung an ein staatliches Gymansium bzw. fehlende Infrastruktur zahlt niemand über 3000,- € im Monat. Ich bin gespannt.
Ich bin sehr skeptisch, dass hier ein zweites Schlossinternat Salem von jetzt auf gleich aus dem Boden gestampft werden kann!
entsprechende Pläne begzüglich der Schule, der Genehmigung und dem ganzen Drumherum liegen sicher in der Schublade (siehe Homepage) oder sind schon in die Wege geleitet. Es muss ja nicht gleich alles in der Zeitung stehen.
Möglicherweise haben sie recht, dann wäre das Ganze aber blauäugig ohne Beispiel und würde sicher juristische Folgen nach sich ziehen.
Finanziell und technisch wäre es möglich, das Gelände ist riesig und bebaubar, eine riesige Investitionssumme ist angeblich vorhanden, die Stadt steht dem Projekt positiv gegenüber, Lehrer finden sich bei entsprechender Bezahlung sicher.
Mich irritert dieses von 0 auf 100 innerhalb kürzester Zeit. Diese Sache lässt Zweifel bei mir aufkommen. Trotzdem würde ich sagen, dass so ein Projekt nicht unmöglich ist; Wette darauf würde ich aber keine abschließen.
Was man sehr deutlich sagen kann ist, dass hier ein Eliteinternat entsehen soll für 300 Schüler die jeweils ca. 3400 Euro Schulgeld im Monat zu zahlen haben!
Mit dem Beitrag liegt man deutschlandweit an der Spitzenbereich d.h. im Bereich des Beitrags für das allseits bekannte sog. Eliteinternats Schloss Salem oder dem Nobelnternat Schloss Torgelow und weit über dem Monatsbeitrag des sehr renomierten Kolleg St. Blasien ("nur" 2500 Monatsbeitrag).
Wenn man sich auf Seiten dieser Internate umschaut und sieht was dort angeboten wird dann kann man sich ungefähr die Dimension vorstellen was in Lebenhan geplant ist.
Ich bin sehr gespannt ob das Konzept aufgeht, sehe das ganze aber grundsätzlich kritisch.
Solche Internate sorgen letztlich für soziale Abschottung der oberen Eliten an Privatenschulen. Und so etwas tut keiner Gesellschaft gut!