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Lebenhan
Schlossinternat in Lebenhan nimmt erste Hürde: Schulbetrieb nun für 2024/2025 angedacht
Das Landratsamt Rhön-Grabfeld bewertet Bauvoranfrage zu einem Schlossinternat Löwenhain positiv. Warum die Internatswohnungen zur Kapitalanlage werden könnten.
Rund um das Schlossareal in Lebenhan wurden erste Bäume gefällt: Es tut sich offensichtlich etwas beim Projekt Schlossinternat.
Foto: Josef Lamber | Rund um das Schlossareal in Lebenhan wurden erste Bäume gefällt: Es tut sich offensichtlich etwas beim Projekt Schlossinternat.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:31 Uhr

Das Projekt Schlossinternat in Lebenhan geht wieder ein Stück weit voran: Seit Dezember war es ruhig gewesen um das Internat für Tennissport, das im Bad Neustädter Ortsteil im Schloss Löwenhain für etwa 300 Schülerinnen und Schüler entstehen soll. Dabei war ursprünglich ein Start des Internatsbetriebs bereits für das Schuljahr 2023/2024 angedacht.

In den vergangenen Tagen aber kreischten nun die Kettensägen auf dem Areal, Bäume und Sträucher wurden mit Unterstützung von Nachbarn gefällt und an die Staatliche Berufsschule für Holzbildhauer in Bischofsheim gespendet. Laut Thomas Bichlmayer, Geschäftsführer der Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH, erstes Zeichen dafür, dass es nun in die "heiße Phase" gehe. 

Landrat Thomas Habermann: "Vorhaben grundsätzlich möglich"

Die Initiatoren des Projekts hätten in den vergangenen Wochen wichtige Hürden genommen. Im Dezember 2022 hatte der Bad Neustädter Stadtrat einstimmig das millionenschwere Internatsprojekt begrüßt. Inzwischen habe auch das Landratsamt Rhön-Grabfeld die Bauvoranfrage positiv bewertet. Das bestätigt Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann auf Anfrage: "Die Bauvoranfrage zeigt, dass so ein Vorhaben grundsätzlich möglich ist." Damit seien "alle Signale für die aktive Realisierungsphase auf grün gestellt", so Bichlmayer.

Als nächster Schritt stehe nun die Einreichung der Baupläne an, so Bichlmayer weiter. Als Zeitrahmen von der Einreichung bis zur Genehmigung der Baupläne geht Bichlmayer von drei bis sechs Monaten aus. Eher sechs Monate hält Landrat Thomas Habermann für realistisch.

Denkbares Investitionsmodell: Kapitalanleger investieren in einzelne Wohneinheiten

Insbesondere, da die Stadt Bad Neustadt für einen Teilbereich des Geländes einen Bebauungsplan erstellen müsse, so Habermann weiter. Auch müsse noch eine Frage des Denkmalschutzes geklärt werden. Im Bereich der Gartenanlage sollen Reste früherer Gebäude überbaut werden. In Habermanns Augen ist das allerdings ein Problem "minderer Schwere", das ihm prinzipiell lösbar erscheine.

Auch in puncto Projektfinanzierung scheint sich bei der Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH einiges zu tun: Mittlerweile ist die Internetseite www.internat-badneustadt.de online geschaltet, die ein denkbares Investitionsmodell vorstellt, wonach Kapitalanleger in einzelne Wohnungen investieren können.

Auf der Internetseite www.internat-badneustadt.de bietet die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH potenziellen Anlegern Wohneinheiten des Schlossinternats an.
Foto: Screenshot Ines Renninger | Auf der Internetseite www.internat-badneustadt.de bietet die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH potenziellen Anlegern Wohneinheiten des Schlossinternats an.

Anmeldung für Schülerinnen und Schüler soll ab Herbst möglich sein

Auf der Internetseite ist von 142 Wohneinheiten für einen Kaufpreis zwischen 20.500 und 836.000 Euro die Rede. Die Rendite speise sich aus dem monatlichen Internatsbeitrag von circa 3400 Euro und liege nach Abzug aller laufenden Kosten bei 6,5 Prozent. Gegenüber dieser Redaktion betont Bichlmayer jedoch: Derzeit könne noch keine Wohnimmobilie erworben werden, zumal die bauliche Aufteilung noch nicht feststehe.

Die Idee, Wohneinheiten als Kapitalanlage anzubieten, habe es schon immer gegeben, erklärt Bichlmayer auf Anfrage dieser Redaktion. Prinzipiell könne das Projekt aber auch umgesetzt werden, ohne dass Kapitalanleger mit einsteigen. Das "nötige Kapital" sei vorhanden.

Erste Schülerinnen und Schüler hätten bereits Interesse am angedachten Tennis-Internat signalisiert, so Bichlmayer. Ab Herbst dieses Jahres sollen sie sich anmelden können. Der Start des Schulbetriebes ist derzeit für das Schuljahr 2024/2025 avisiert.

Schlossinternat Lebenhan

Im September 2022 wurden Pläne einer Münchner Investorengruppe bekannt, auf dem Gelände des Schlosses Lebenhan ein Sport-Internat zu errichten. Die GmbH mit Namen "Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH" plant nach aktuellem Stand ein Internat für rund 300 Schülerinnen und Schüler in 142 Wohneinheiten.
Das Konzept sieht ein Sport-Gymnasium mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt insbesondere für den Tennis-Nachwuchs vor.
Das Schloss soll renoviert werden und als Internat dienen. An die Stelle des alten Schulgebäudes soll ein Neubau treten. Hinzu kommen vier Wohngebäude für Lehrpersonal und Angestellte.
Eine neue, umfangreiche Sportanlage soll das Angebot erweitern. Die vorgesehene Schwimmhalle und die Tennisplätze sowie Fitness-Einrichtungen könnten auch für örtliche Vereine oder Privatpersonen genutzt werden. Rund 45 Millionen Investitionskosten sind vorerst veranschlagt. 
(fg)
 
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  • G. Z.
    Denkmalschutz ist ein Problem " minderer Schwere" . Kommt wohl wieder eine Plane drüber, oder wirds gleich eingerissen...oder man macht halt ein paar Fotos zur Dokumentation. Das sollte aber erst genehmigt werden, wenn das mit dem Gymnasium Hand und Fuß hat. Es ließt sich schon komisch, wenn ein Denkmal die "Reste früherer Gebäude" umfasst. Dann wären ja die Gebäuderest von "Schmitts Marys-Haus" auch so ein denkmalwürdiger Gebäuderest. Da hätte sich dann der Eigentümer der grünen Dachplane aber gehörig verplant. Aber wohl auch dort nur ein "Problem minderer Schwere"
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  • M. S.
    Es wäre super wenn die Mainpost an dem Projekt dranbleibt bzw. das kritische Gespräch mit den Verantwortlichen sucht. Immerhin handelt es sich um ein "Megaprojekt" was man so liest.

    @gzw:
    auf der Internetseite steht sehr wohl etwas von der Schule (u.a. 50 Wohneinheiten für Lehrer). Ich gehe auch davon aus, dass eine Anerkennung und Genehmigung der Schule kein großes Problem darstellt wenn man betrachtet was in den letzten Jahren auf dem Feld genehmigt wurde.

    Mir erscheint der zeitliche Ablauf allerdings sehr sportlich. Bei der anvisierten Preisklasse kann man es sich nicht erlauben die sehr zahlungskräftiege Klientel zu enttäuschen.

    Für die Angliederung an ein staatliches Gymansium bzw. fehlende Infrastruktur zahlt niemand über 3000,- € im Monat. Ich bin gespannt.

    Ich bin sehr skeptisch, dass hier ein zweites Schlossinternat Salem von jetzt auf gleich aus dem Boden gestampft werden kann!
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  • G. Z.
    @einFranke: ich gehe nicht davon aus, dass eine Schule ohne Lehrplan, Lehrräume usw. genehmigungsfähig ist. Lehrer sind bekanntlich Mangelware. Bauen kann jeder. Die Baugenehmigung kriegt jeder: der Bebauungsplan wird speziell für die Bedürfnisse erst aufgestellt. Nicht vergessen: Räume, Lehrkräfte waren selbst in Hochzeiten nie für ein volles Gymnasium ausgelegt. Bei der 9.ten Klasse war dort schon immer Schluss. Und jetzt enthält der Bericht in keiner Zeile das Wort Gymnasium oder Schule. Ein Internat, das Wort wird hier verwendet, ist keine Schule, sondern eine Unterbringung/Förderung NACH der Schule. Das hier keiner hinterfragt, wo die Lehrer, die Lehrräume gebaut werden, erstaunt mich. Wohnungen für Lehrer sind nichts anders als eben Wohnungen! Irgendwie erinnert mich das immer noch an die Wohnanlage in Herrschfeld. Ich würde das Gymnasium ja gerne glauben, aber wer Augen hat der sehe und er Ohren hat der höre: Das Wort Gymnasium spricht hier keiner aus und kommt nicht vor.
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  • M. S.
    @gwz:
    entsprechende Pläne begzüglich der Schule, der Genehmigung und dem ganzen Drumherum liegen sicher in der Schublade (siehe Homepage) oder sind schon in die Wege geleitet. Es muss ja nicht gleich alles in der Zeitung stehen.
    Möglicherweise haben sie recht, dann wäre das Ganze aber blauäugig ohne Beispiel und würde sicher juristische Folgen nach sich ziehen.

    Finanziell und technisch wäre es möglich, das Gelände ist riesig und bebaubar, eine riesige Investitionssumme ist angeblich vorhanden, die Stadt steht dem Projekt positiv gegenüber, Lehrer finden sich bei entsprechender Bezahlung sicher.

    Mich irritert dieses von 0 auf 100 innerhalb kürzester Zeit. Diese Sache lässt Zweifel bei mir aufkommen. Trotzdem würde ich sagen, dass so ein Projekt nicht unmöglich ist; Wette darauf würde ich aber keine abschließen.
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  • M. S.
    Was das Projekt angeht bin ich wirklich sehr gespannt.

    Was man sehr deutlich sagen kann ist, dass hier ein Eliteinternat entsehen soll für 300 Schüler die jeweils ca. 3400 Euro Schulgeld im Monat zu zahlen haben!

    Mit dem Beitrag liegt man deutschlandweit an der Spitzenbereich d.h. im Bereich des Beitrags für das allseits bekannte sog. Eliteinternats Schloss Salem oder dem Nobelnternat Schloss Torgelow und weit über dem Monatsbeitrag des sehr renomierten Kolleg St. Blasien ("nur" 2500 Monatsbeitrag).

    Wenn man sich auf Seiten dieser Internate umschaut und sieht was dort angeboten wird dann kann man sich ungefähr die Dimension vorstellen was in Lebenhan geplant ist.

    Ich bin sehr gespannt ob das Konzept aufgeht, sehe das ganze aber grundsätzlich kritisch.

    Solche Internate sorgen letztlich für soziale Abschottung der oberen Eliten an Privatenschulen. Und so etwas tut keiner Gesellschaft gut!
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  • G. Z.
    ach ja...wäre natürlich immer noch schön, wenn es mehr wäre als man sieht. Aber von einem Sportgymnasium sehe ich nichts. Vorgestellt hatte der Geschäftsführer "im Gespräch mit der Redaktion... die Wiederaufnahme eines Gymnasiums mit Internatsbetriebs mit etwa 250 Schülerinnen und Schülern. Das Wort Gymnasium kommt im Artikel hier gar nicht mehr vor. Die Redakteure von damals möchten doch bitte nachfragen, ob und warum die Pläne reduziert wurden und warum. Auch mal konkret nachfragen, bei welcher staatlicher Stelle sie denn die Genehmigung zu einem Gymnasium beantragt haben. Wie sie die Schulbauvorschriften für Gymnasien konkret erfüllen wollen und wo sich das in welchen Plänen wieder spiegelt. Das Ganze - auch von der Rendite her - macht doch nur Sinn, wenn man auch Geld von den Schülern bekommt. Warum ist als nächstes die Einreichung der Baupläne wichtig, warum nicht die Einreichung zur Genehmigung von Schulplänen? Fragt doch mal die zuständigen Behörden für eine Schulgenehmigung?
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  • G. Z.
    "Auf der Internetseite ist von 142 Wohneinheiten für einen Kaufpreis zwischen 20.500 und 836.000. Die Rendite: soll der monatlichen Internatsbeitrag von circa 3400 Euro bringen und liege nach Abzug aller laufenden Kosten bei 6,5 Prozent." Schulen bedürfen einer Anerkennung oder Genehmigung. Liegt irgendeine Anfrage mit Unterlagen über eine Genehmigung der Regierung vor? Hier steht wohl drum auch nun "nur" Internat. Internate sind einer Schule angegliedert. Ist nichts anderes als die Unterkunft für Schüler, die einem bestehenden Gymnasium angegliedert sind. Hat das Landratsamt dabei seine Hausaufgabe gemacht? Ist das Rhöngymnasium in der Lage 300 Tennisschüler mit aufzunehmen? Soviel zum Thema Sportgymnasium. Also "nur noch" ein Internat. Ansonsten bitte mal bei der Bezirksregierung anfragen, ob schon irgend einer von den Investoren wenigstens angefragt hat. Ansonsten sollte man erst mal nur glauben was man sieht: Hier bietet einer Immobilien an! Mehr nicht! Presserecherche?
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