Wie berichtet soll im Schloss Löwenhain in Lebenhan ein Internat mit einem Gymnasium für etwa 250 Schülerinnen und Schülern entstehen. Bauträger ist die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH, die am Wochenende mit ihrem Geschäftsführer Thomas Bichlmayer und einigen weiteren Gesellschaftern der Öffentlichkeit vor Ort das Projekt vorstellte.
Die Ortsbevölkerung von Lebenhan, wie auch viele Auswärtige nutzten die Informationsmöglichkeit auf dem Schlossgelände. Auch Landrat Thomas Habermann sowie Bürgermeister Michael Werner mit einer ganzen Reihe von Stadträtinnen und Stadträten informierten sich. An vier Informationspunkten hatten die Informanten mit Thomas Bichlmayer, den Mitgesellschaftern Kacper Cesek, einem ehemaligen ATP-Tennisspieler, Manfred Schmied, sowie dem Projektleiter Modl nach ihren jeweiligen Erläuterungen eine Fülle von Fragen zu beantworten.
Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium
Das Gesamtprojekt umfasst, wie auf den Informationsbanderolen zu lesen war, die Einrichtung eines Leistungssportinternates für den Tennissport für etwa 250 Mädchen und Jungen aus Deutschland, der EU und darüber hinaus, außerdem ein staatlich genehmigtes wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium mit neun Jahrgangsstufen. Den Schulbetrieb des Gymnasiums übernehmen die Sabel-Schulen als privater Schulträger mit Geschäftsführer Andreas Mischke.
In den Mauern des Schlosses Löwenhain sollen dafür jeweils in Holz- und Flachdachbauweise mit bis zu drei Vollgeschossen ein Schulgebäude, ein Internatsgebäude sowie vier Wohngebäude mit jeweils 14 Wohnungen für Lehrer, Personal und Gäste neu errichtet werden. Die Bauten haben alle Passivhauscharakter und sie sind mit Wärmepumpen und Photovoltaik auf den Dächern energieautark. Im Bereich der Wohngebäude werden zudem Tiefgaragenplätze geschaffen, die den Kfz-Stellplatzbedarf weitgehend abdecken sollen.
Wohnheim für die Schüler im Schloss
Die Zufahrt für das Areal bleibt an heutiger Stelle, war den Banerolen zu entnehmen. Zur Tiefgarage wird eine neue Ein- und Ausfahrt von der Schweinhofer Straße aus entstehen. Das baufällige ehemalige Schulgebäude sowie das sogenannte Schwesternhaus werden abgebrochen. Das alte Waschhaus links von der Einfahrt bleibt erhalten. Die vorhandenen Schlossgebäude, welche laut den Projektverantwortlichen in einem baulich guten Zustand sind, werden ein Wohnheim für die Schüler und zudem den Küchentrakt mit Mensa, wie auch Verwaltungsräume und Lehrerzimmer aufnehmen. Die ehemalige Klosterkirche bietet ein ansprechendes Ambiente als Schulaula.
Außerhalb der Schlossmauer nördlich des Schlosses auf den derzeitig verpachteten Pferdekoppeln sollen eine Zwei-Felder-Mehrzweckhalle für Schulsport, ein Mehrzwecksportplatz, ein 25 x 10 Meter großes Schwimmbecken, eine Tartanbahn, ein Mehrzweckplatz für Basketball, ein Fitnessfeld mit Geräten, vier Tennisplätze und zwei Tennishallen mit jeweils vier Tennisplätzen für das sportliche Schul- und Leistungsportangebot zur Verfügung stehen. Zudem sind dort entlang der Gebsattelstraße etwa 25 Kfz-Stellplätze geplant. Die Sportstätten werden nach Aussage der künftigen Betreiber bei Bedarf auch dem Breitensport zur Verfügung gestellt. Auf dem Gelände soll abrundend ein öffentliches Café für Gäste und die Bevölkerung entstehen.
Auswirkungen auf das Ortsbild und die Infrastruktur
An die Informationen anschließend wollten die Lebenhaner wissen, welche Auswirkungen die Maßnahme auf das Ortsbild und die örtliche Infrastruktur (Wasserversorgung, Entwässerung, ÖPNV, Verkehr), sowie für die Bevölkerung selbst hat. Es wurde als Aufgabe der Stadt und des Landratsamtes gesehen, diesen Themenfeldern das notwendige Gewicht zu verleihen. Die geplante Folgenutzung des leerstehenden, ortsbildprägenden Schlosses kam allgemein gut an.
Die schulische Struktur war ebenso Gegenstand des Interesses. Leistungssport und Schule hätten einen gleichrangigen Stellenwert, war zu erfahren. Auch die Möglichkeit, Arbeit in dem neuen Internat zu finden, wurde hinterfragt. Neben den Lehrer-Stellen werden Fachkräfte in der Liegenschaftsverwaltung sowie in der Versorgung benötigt, kündigte Thomas Bichlmayer an. Auch wird die Zusammenarbeit in Lebenhan zur regenerativen Wärmeenergiegewinnung im Bereich des bestehenden Schlossbaues und der Sportstätten gesucht, kündigte der Projektleiter an.
Schaffung neuer Arbeitsplätze
Laut Stadtbaumeister Michael Wehner werden jetzt im Rahmen einer Bauvoranfrage alle baurechtlich relevanten Fragen geklärt. Für die Bauvorhaben außerhalb der Schlossmauern werde ein Bebauungsplan benötigt. Bürgermeister Michael Werner zeigte sich dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen. Damit werde eine attraktive Folgenutzung des leerstehenden Schlossgeländes erreicht. Die Einbindung der neuen Einrichtung in das Dorf sei ihm wichtig. Er sehe verschiedene Synergieeffekte, die bis zur Schaffung neuer Arbeitsplätze reichen, merkte er an.
Wenn alles gut läuft, sollen Internat und Schule 2024, spätestens 2025, voll in Betrieb gehen, hoffen die verantwortlichen Bauherrn. Geschäftsführer Thomas Bichlmayer beabsichtigt, zu dem Projekt für die weitere Öffentlichkeitsarbeit einen Newsletter einzurichten, bei dem sich Interessierte unter info@internat-badneustadt.com anmelden können.