
Die negativen Schlagzeilen aus der Wirtschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld reißen nicht ab. Nachdem im vergangenen Jahr der Automobilzulieferer Valeo gut 310 Stellen abgebaut und die Produktion Ende Juni eingestellt hat, folgte Preh mit der Ankündigung, circa 420 Stellen abzubauen. Nun vermeldet das nächste Unternehmen aus der Saalestadt schlechte Nachrichten. PIA Automation kündigt eine Restrukturierung des Standorts Bad Neustadt an. Auch davon sind wieder Arbeitsplätze betroffen.
Die aktuell sehr unvorhersehbare Wirtschaftslage im globalen Maschinenbau, die anhaltende Konjunkturschwäche und der starke Preisdruck auf Materialien und Energie in Deutschland würden viele Unternehmen vor Herausforderungen stellen, teilt PIA auf Anfrage dieser Redaktion mit. "Von diesen Einflussfaktoren, die die Wirtschaftlichkeit von Standorten gefährden, ist auch die PIA-Gruppe betroffen."
Das Unternehmen habe bereits 2024 frühzeitig begonnen, seinen Standort in Bad Neustadt neu auszurichten, Kernkompetenzen zu stärken, Abläufe zu verbessern und seinen Schwerpunkt im Geschäftsfeld Electronics & Components weiter auszubauen, heißt es weiter.
Schon länger Gerüchte über Veränderungen bei PIA
Die Gerüchte, dass bei PIA Veränderungen ins Haus stehen, verdichteten sich kürzlich. Nun hat das Unternehmen bestätigt: "Am Standort Bad Neustadt muss PIA voraussichtlich rund 25 Prozent der aktuell 210 Arbeitsplätze abbauen." Eine Anpassung und Neuausrichtung bedeute immer Veränderung – sowohl von Strukturen als auch in der Ausrichtung der Arbeitsplätze. Bei PIA könnten somit rund 50 Arbeitsplätze betroffen sein.
Der Anteil der Personalkosten liege derzeit in Deutschland im Sondermaschinenbau bei mehr als 40 Prozent. Dies wirke sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, begründet das Unternehmen den Schritt. Des Weiteren wird angekündigt, dass PIA Automation die Zusammenarbeit mit Produktionsstätten im Ausland weiter forcieren werde, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bad Neustadt langfristig zu sichern und diesen für die Zukunft optimal auszurichten.
Geschäftsführer bedauert "unumgänglichen Stellenabbau"
"Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen", sagt Geschäftsführer Peter Richter. "Aktuell arbeiten wir gemeinsam und verantwortungsvoll mit den Arbeitnehmervertretern die Einzelheiten des leider unumgänglichen Stellenabbaus aus", fügt er an. Und: "Uns ist sehr daran gelegen, die betroffenen Mitarbeitenden so gut wie möglich zu unterstützen."
Dass es bei PIA rumort, bestätigte bereits vor einigen Tagen die Gewerkschaft IG Metall gegenüber dieser Redaktion: "Die IG Metall Schweinfurt kann bestätigten, dass der Arbeitgeber bei Pia Automation Stellenabbaupläne hegt", so Gewerkschaftssekretär Jens Knüttel. Konkrete Zahlen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
PIA gehört wie Preh zur Joyson-Group
PIA-Geschäftsführer Peter Richter betont in der Presseantwort die Notwendigkeit der Neuausrichtung: "So konzentrieren wir unsere Stärken und nutzen unser Potenzial optimal." Für die Wettbewerbsfähigkeit sei es entscheidend, dass weiter Prozesse optimiert, Standardisierungen vorangetrieben, Synergien geschaffen und Abläufe verschlankt werden.
"Nur so können wir weiterhin die besten Anlagen bauen und im internationalen Wettbewerb langfristig bestehen. Der Standort Bad Neustadt wird hierzu auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten." Letzteres klingt zumindest wie ein Standortbekenntnis.
Nach Unternehmensangaben sind bei PIA an zwölf miteinander vernetzten Standorten in Europa, Nordamerika und Asien über 1850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. PIA gehört wie der Automobilzulieferer Preh zur chinesischen Joyson-Group. In das aktuelle Werk im Industriegebiet Affenberg war PIA erst 2019 eingezogen.
Nachdem ja jeder Automobilzulieferer mittlerweile seinen eigenen Gewerkschaftsbeauftragten zu haben scheint, werden die das schon richten…
Tragisch ist ja, dass da keine Produktivität unterstützt wird, sondern Motivation und Restpower vernichtet wird.
Deutschland ist als Standort unattraktiv geworden…
Ein Beispiel: heute Rezertifizierung meiner Firma.
3 Stunden war der Zertifikateur hier, die Rechnung hierfür liegt bei 5600 + Märchensteuer.
Muss man umlegen können, im Maschinenbau und Automobilzulieferertum aktuell auf längere Sicht nicht möglich.
Wir werden uns strecken müssen, das Anspruchsdenken muss sinken und der Spatz in der Hand sollte wichtiger sein als die Taube auf dem zu hohen Dach.