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Aubstadt
Nach Razzia beim TSV Aubstadt: Sprecher des Fußball-Vereins spricht von "erniedrigendem" Vorgehen der Beamten
Der TSV Aubstadt äußert nach den Durchsuchungen wegen des Verdachts von Schwarzgeldzahlungen Unverständnis. Zoll und Staatsanwaltschaft halten sich bedeckt.
Am Donnerstag vergangener Woche wurden bei einer Razzia mehrere Privatanwesen und das Vereinsheim des TSV Aubstadt durchsucht. Die Ermittlungen dauern an. 
Foto: Fabian Gebert | Am Donnerstag vergangener Woche wurden bei einer Razzia mehrere Privatanwesen und das Vereinsheim des TSV Aubstadt durchsucht. Die Ermittlungen dauern an. 
Daniel Rathgeber
,  Kristina Kunzmann
 und  Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:34 Uhr

Kleinkinder eines Vorstandsmitglieds seien beim Zähneputzen "bewacht" worden, der Vereins-Vorsitzende habe im Bett bleiben müssen und sich nicht anziehen dürfen, während Zollbeamte sein Hab und Gut durchsuchten: Die Anschuldigungen, die Philipp Müller, Pressesprecher des TSV Aubstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), den Behörden nach der Schwarzgeld-Razzia am Donnerstag, 25. Mai, beim Regionalligisten macht, wiegen schwer.

Sie sind Teil einer Erklärung, die Müller bei der Pressekonferenz nach dem Spiel der Aubstadter gegen die SpVgg Hankofen-Hailing am Samstag sichtlich bewegt im Sportheim des TSV Aubstadt vortrug. Der Zorn über das, was er über die Razzien gehört hat, war dem 32-Jährigen dabei anzumerken.

Er sprach von einem "erniedrigenden" Vorgehen der Behörden und verwies auf Artikel 1 des Grundgesetzes, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. Auch unter den TSV-Fans am Sportplatz war am Samstag Empörung zu spüren.

Zoll und Staatsanwaltschat äußern sich zur Razzia beim TSV Aubstadt kaum

In den Kommentaren zur Berichterstattung dieser Redaktion im Internet wurde ebenfalls Zustimmung laut. So nennt ein User die Methoden "völlig unverhältnismäßig, unangemessen und beschämend". Doch auch gegensätzliche Meinungen äußern die Leserinnen und Leser. Ein Kommentar lautet, alles sei auf richterliche Anordnung erfolgt und somit rechtmäßig.

Was sagen Staatsanwaltschaft und Zoll zu den Vorwürfen? Und gibt es neue Erkenntnisse? Auf Nachfrage dieser Redaktion teilte Pressesprecherin Anna-Lena Gernert vom Hauptzollamt Schweinfurt mit, dass sie aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens keine weiteren Angaben machen könne.

Auch die bei der Pressekonferenz des TSV Aubstadt geäußerten Anschuldigungen könne das Zollamt nicht kommentieren. Für Presseanfragen verwies sie an die Staatsanwaltschaft Würzburg. 

Zoll und Staatsanwaltschaft werten sichergestellten Beweismittel aus der Razzia aus

Die Staatsanwaltschaft ließ verlauten, dass die Ermittlungen andauern. "Es haben Durchsuchungen in zahlreichen Objekten stattgefunden. Hierbei wurden auch umfangreiche Vernehmungen durchgeführt", sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach, Pressesprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft.

Jetzt gelte es, die sichergestellten Beweismittel auszuwerten. Das könne noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, sagte Seebach, ohne sich auf genauere Angaben zur Dauer festzulegen. Weitere Auskünfte könnten im gegenwärtigen Stadium der Ermittlungen nicht erteilt werden, sagt der Oberstaatsanwalt.

Auch der TSV Aubstadt wollte sich über die Erklärung am Samstag hinaus nicht weiter äußern. Auf Anfrage sagte Pressesprecher Philipp Müller, dass man überein gekommen sei, vorerst keine neuen Stellungnahmen abzugeben.

 
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  • M. S.
    Eine Jammerei was der TSV Aubstadt hier veranstaltet, andere Vereine hätten aber bestimmt auch nicht "anders" geajammert.

    Einfach mal abwarten was rauskommt, sollte nichts dabei rauskommen hat der TSV Aubstadt allen Grund sich zu wehren bzw. Fragen zu stellen!

    Momentan darf man von einer Unschuldsvermutung sprechen, darf aber auch nicht vergessen, dass der Zoll hier bestimmt nicht willkürlich eingefallen ist weil an dem Tag nichts anderes zu tun war!

    Die Wahrheit wird hoffentlich ans Licht kommen!

    Alles andere d.h. was die Kritik an der hohen Anzahl der Beamten betrifft oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel wird scheinbar nur von Leuten beurteilt die überhaupt nicht vom Fach sind! Das wäre ja wie wenn ich mal zum Hauptsponsor gehe und ihm erzähle wie er seine Arbeit zu erledigen hat obwohl ich keinerlei Ahnung davon habe.
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  • G. Z.
    Tja, der Zoll behandelt seine Kundschaft immer nach dem Tatvorwurf. Und bei ein paar Hunderttausend gehts schon ein bisserl grober zu. Blöd nur, wenn man das am Ende nicht halten kann. Zum Beispiel weil das ganze "System" schon immer offen den Prüfern dargelegt wurde. Dann gibts natürlich Ärger. Weil es bei so einem Verein immer schon Honoratioren waren, die an der Spitze stehen. Aber die Zöllner waren, wie die Bibel anhand des Zachäus belegt, schon immer unbeliebt. Aber wenigstens in adretter Uniform. Das kann man bei den Steuerfahndern nicht so sagen. Aber der Umgangston ist der gleiche. Der Situation angepasst, nämlich insgesamt unfreundlich. Das unterscheidet sie vom Prüfer. Angesichts der angespannten Lage werden sich beide Seiten umso mehr bemühen Recht zu haben! Das wird dem Verfahren nicht zuträglich sein. Dem Zöllner bleibt aber noch die Hoffnung, die dem Pharisäer in Lukas 18,9-14 genommen ist, Voraussetzung: Fehler eingestehen! Je früher, desto besser!
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    Amen!
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  • P. K.
    Man hätte den Vereinsvorsitzenden auch aus dem Bett scheuchen können um zu schauen ob sich unter der Matratze verdächtiges Material befindet.
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  • P. S.
    Das Verhältnis von Beamten zu "Verdächtigen" war bei dieser Razzia wohl ca. 10:1 was ich so gehört habe. Ein ziemliches Mißverhältnis imho...
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  • G. Z.
    lt. Kicker: " Ein Spieler sei um 6.30 Uhr von vier Beamten geweckt, anschließend viereinhalb Stunden vernommen worden. Sein Arbeitsvertrag sowie die Lohnzettel wurden konfisziert." Also die Lohnzettel und den Arbeitsvertrag hätte man auch so bekommen. "Die Anklage besagt, dass ein Verantwortlicher des TSV regelwidrige Bezahlmodelle bei seinen Spielern angewandt haben soll. " Das ist kühn, wenn es schon eine Anklageschrift gäbe. Regelwidrige Bezahlmodelle sind natürlich etwas anderes als Schwarzlohn. Was es an "Modellen" gab war den Behörden schon vorher bekannt, weil man immer offen gearbeitet hat, wird von Vereinsseite vorgebracht. Bleibt noch der Schwarzlohn. Kommt man damit über die Minijobgrenze, wirds kompliziert. Dann liegen Einkünfte vor...da kann dann jeder noch seine Werbungskosten absetzen. Also, dass er nach Rom (Benzinbeleg vorhanden) gefahren ist und sich beim AS Rom um ne Position beworben hat. Und alles Einzelfall bezogen. Das dauert. Aber sind ja 270 Leute da.
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  • R. S.
    Man darf halt die "Zeugen"(-vernehmungen) auch nicht vergessen, dann relativiert sich das etwas... außerdem ist Hörensagen stets mit Vorsicht zu genießen.
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  • G. Z.
    "Das Verhältnis von Beamten zu "Verdächtigen" war bei dieser Razzia wohl ca. 10:1 was ich so gehört habe. Ein ziemliches Mißverhältnis imho..."
    ---aber andersrum wäre es nicht denkbar oder: ein Beamter auf 10 Verdächtige ! Da ist mir der "übertriebene" Rechtsstaat noch lieber, denn das andere wäre kein Rechtsstaat mehr....
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  • T. B.
    270 Beamte im Verhältnis 10:1....das würde bedeuten es wurden 27 Personen kontrolliert.
    Wenn man sich mal das Mannschaftsfoto nur der ersten Mannschaft anschaut, und dann noch davon ausgeht, dass der eine oder andere Beamte auch das Vereinsheim durchsucht hat, kann man schon sagen, dass das, was sie gehört haben, nicht stimmen kann. Einfach mal Vereinsbrille absetzen und nachdenken.
    Die Anzahl der Beamten war angemessen, gerechtfertigt und notwendig. Wer von uns hier kann denn beurteilen, wieviele Beamte gerechtfertigt sind? Und was tut das denn zur Sache, dass hier eine mutmassliche Straftat vorliegt?
    Die Wahrheit wird ans Licht kommen, und dann schauen wir mal, wie es weitergeht.
    Vielleicht hat der eine oder andere Vereinsfunktionär das mit der "Macht im Grabfeld" auch einfach falsch interpretiert....
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  • P. D.
    Vereinsbrille absetzen und das aus Ihrem Munde?
    Wenn man über ihre Kommentare stolpert und liest wie Sie schreiben, dass das ganze Dorf Großbardorf bei der Aktion „umsägen Maibaum“ aufgeweckt wurde, lässt das einen nur erahnen woher der ganze Neid kommt.
    Ich hoffe kein neutraler Leser kann solche Kommentare jemals mehr ernst nehmen.
    Schuster bleib bei deinen Leisten, Glückwunsch zum 4:1!
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  • T. Z.
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  • T. Z.
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