
Es ist Montag, 13. März, gegen 17.15 Uhr. Ein starkes Gewitter entlädt sich über Rhön-Grabfeld. Die Familie Hußeneder steht in Wegfurt am Fenster und beobachtet das Unwetter. Das Gewitter kommt immer näher. Blitz und Donner wechseln sich ab. Ein Blitz schlägt in das Dach ihres Hauses. Dann geht es sehr schnell. Ihre Wohnung im Obergeschoss brennt fast vollständig aus.
Mittlerweile ist fast eine Woche vergangen, die Familie steht immer noch unter Schock. Ein Trost für sie ist, dass sie seitdem eine ungeheure Hilfsbereitschaft erfährt - aus Wegfurt und weit darüber hinaus.
Nicole und Andreas Hußeneder sehen das Unwetter von weitem kommen
Nicole und Andreas Hußeneder können minutiös die Ereignisse jenes frühen Montagabends erzählen. Gegen 17.15 Uhr ruft Andreas Hußeneder zu Hause an, dass er auf dem Heimweg von der Arbeit sei. "Ich habe das Unwetter schon von weitem gesehen."

Auch die Frau sieht über Weisbach und Bischofsheim das Gewitter heranziehen. Sie ruft ihre zehnjährige Tochter und den 14 Jahre alten Sohn herbei und ermahnt sie, alle Elektrogeräte auszuschalten und im Wohnzimmer zu bleiben.
Die Elektrogeräte ausgeschaltet und die Kinder im Wohnzimmer versammelt
Sie geht auch zu ihrer Mutter, die im unteren Stockwerk wohnt, und fordert sie ebenfalls auf, besser alles auszuschalten. "Ich habe Angst. Was ist, wenn bei uns ein Blitz einschlägt?", fragt dann die Tochter. "Ein Blitz schlägt am höchsten Ort ein und das sind wir nicht", beruhigt sie das Mädchen.
Plötzlich gibt es einen kräftigen Knall. Der Strom ist weg. Doch Blicke aus den Fenstern ergeben keine Hinweise auf einen Blitzeinschlag. Schließlich geht die 42-Jährige mit einem Schirm nach draußen, sieht aber keinen Rauch und läuft wieder zurück ins Haus, um sich nicht weiter einer Gefahr auszusetzen.

Währenddessen bittet der Sohn seinen Vater am Telefon, mal ums Haus zu schauen, wenn er zu Hause ist. Irgendwo habe wohl ein Blitz eingeschlagen. Dann bemerkt der Sohn, dass rund um die Deckenlampe in seinem Zimmer alles schwarz ist. Seine Mutter öffnet daraufhin die Luke zum Spitzboden, erblickt das Feuer und ruft erst noch nach dem Feuerlöscher. "Ich bin jedoch sofort wieder runter und habe nur noch 'alle raus' geschrien."
Der Vater erhält im Auto einen zweiten Anruf, diesmal von der Tochter: "Papa, es brennt!" In größter Aufregung fährt er weiter nach Hause. Dort ist schon die Feuerwehr. Eine große Fläche des Daches steht in Flammen.
Nachbarn versuchten, das Feuer mit Gartenschläuchen zu löschen
"Die Nachbarn haben die Rauchschwaden vor uns gesehen und die Feuerwehr alarmiert", erzählt Nicole Hußeneder. Einige hätten sogar versucht, mit Gartenschläuchen gegen das Feuer vorzugehen, aber das Wasser reichte nicht zu den Flammen. "Wir konnten dem Feuer nur noch zuschauen." Der Rettungsdienst habe sich dann um die Familie gekümmert.

"Wir haben unser Hab und Gut verloren. Wir haben nahezu nichts mehr - nur das, was wir in dem Moment anhatten", sagt Nicole Hußeneder erschüttert. Aber das Wichtigste: Körperlich sei niemand zu Schaden gekommen.
Die Familie Hußeneder und die Mutter, die 69-jährige Renate Fries, sind zurzeit bei Nicoles Schwester im Haus nebenan untergekommen. "Wichtig ist, dass die Kinder und meine Mutter da durchkommen. Ihnen gilt unsere Hauptsorge", meint die Krankenschwester, die in einer Klinik in Bad Brückenau arbeitet. Es sei bitter zu sehen, wie das Haus, das ihre Eltern gebaut haben, derart zu Schaden gekommen ist.
Im Keller stand das Wasser etwa 15 Zentimeter hoch
Beim ersten vorsichtigen Betreten des Hauses zeigte sich das ganze Ausmaß des Schadens. Das Schlafzimmer des Sohnes ist nahezu komplett ausgebrannt. Im Keller stand etwa 15 Zentimeter hoch das Wasser. "Wir gehen von einem Totalschaden aus", meint Andreas Hußeneder. Noch sei nicht klar, was vom Haus gerettet werden kann. Auch die Schadenshöhe könne noch nicht beziffert werden.

Direkt nach dem Feuer erhielt die Familie viel Unterstützung. Einige hätten der Familie sogar angeboten, bei ihnen zu wohnen, erzählt Andreas Hußeneder. "Die Hilfsbereitschaft ist enorm. Das kann man gar nicht in Worte fassen", so der 41-Jährige, der Standortleiter der Deutschen Post in Bad Brückenau ist. "Es ist überwältigend", sagt auch seine Frau.
Der ganze Ort und Menschen, die sie gar nicht kennen, würden Hilfe anbieten. "Leute stehen vor der Tür und bringen Kleidung vorbei oder fragen, ob wir Möbel brauchen. Nachbarn rufen an und sagen, um 13 Uhr gibt es Essen - 'kommt vorbei' oder sie bringen selbst Essen zu uns", so Nicole Hußeneder.
Zwei Wegfurter richteten ein Spendenkonto für die Familie ein
Zwei Wegfurter engagieren sich ganz besonders: Martin Bauner und Matthias Tratt. Sie haben einen Spendenaufruf gestartet, der immer weitere Kreise zieht. Sie setzen viel in Bewegung, um eine möglichst große Spendensumme zu erzielen.

"Es sind unzählige Menschen, die helfen. Das können wir gar nicht wiedergutmachen", betont Andreas Hußeneder. Ihm fällt es nicht leicht, die Hilfe anzunehmen: "Man möchte seine Probleme gerne selbst lösen." Dennoch sind er und seine Frau für all die Unterstützung überaus dankbar. "Wir finden kaum Worte für unsere Dankbarkeit", äußern sich beide übereinstimmend.
Es gibt Zeichen der Hoffnung: darunter zwei unversehrte Sarah-Connor-Karten
Neben der großen Hilfsbereitschaft gibt es weitere Zeichen der Hoffnung. Nicole Hußeneder zählt sie auf: In dem total schwarzen Zimmer des Sohnes lag in einem kräftigen Blau-Weiß sein Schalke-Trikot. Auch die Sparbüchse der Tochter sei unversehrt geblieben.
In der Küche an einem Schrank seien nahezu alle dort hängenden Fotos beschädigt, nur zwei Sarah-Connor-Karten, die sie ihrer Tochter zum Geburtstag geschenkt haben, seien erhalten geblieben. "Das ist das Unglaubliche, was Hoffnung gibt. Das sind Lichtblicke, die für uns übrig gelassen wurden. Und es bedeutet uns viel, dass sie da sind", meint die Wegfurterin.
Noch stehen beide unter Schock. "Das Adrenalin fließt weiterhin. Wir können kaum schlafen", sagt Andreas Hußeneder. "Unser Leben wurde resettet. Jetzt fangen wir bei null wieder an." Die Hoffnung auf ein normales Leben sei nicht weg, auch wenn es gerade sehr schwer sei. "Aber wir schaffen es und das Ganze wird uns zusammenschweißen."
Bei der von Martin Bauner und Matthias Tratt initiierten Spendenaktion sind Spenden auf folgenden Wegen möglich: zum einen über den Paypal-Link https://www.paypal.com/pools/c/8Sp5Myr5c1 oder über ein extra bei der Volksbank Rhön-Grabfeld eingerichtetes Konto: Empfänger: Martin Bauner, Volksbank Rhön-Grabfeld, IBAN: DE41 7906 9165 0042 1185 21, BIC: GENODEF1MLV, Verwendungszweck: Soforthilfe Brandschaden. Der letzte Tag für eine Spendenannahme soll der 13. April sein.
Aber jeder weiß, dass Versicherungen sich aus diversen Gründen erstmal querstellen können und das eine Auszahlung ewig dauern kann, da schon die Feststellung des genauen Schadens lange dauern kann - fragen sie mal die Leute im Ahrtal!
Außerdem ist so ein Blitzschlag mit Vollbrand eine Katastrophe die wirklich jeden treffen kann! Mit dem Geld der Versicherungen kann in der heutigen Zeit kaum ein neues Haus gebaut werden bzw. ist es oft schwer ein gleichwertiges Haus zu kaufen. Und auch das geschieht nicht von heute auf morgen.
Andererseits sind auch Dinge sofort nötig, angefangen von Kleidung über Schulsachen etc.
Es geht um die Hilfsbereitschaft von Mitbürgern für die betroffene Familie!!!
Außerdem schreib ich nirgends von einer fehlenden Versicherung sondern davon, dass man das auch thematisieren kann und darf.
Eigentlich hab ich die Hausbesitzer in Schutz genommen, nämlich das selbst bei bestehenden Versicherungen Spenden angemessen sein können! Und falls sie fehlen sollte kann man erst recht spenden, muss dann aber auch Fragen dürfen warum sie fehlte. Das kann auch als Hinweis für andere Hausbesitzer dienen die sich solche Versicherungen leichtfertig sparen wollen.
Insofern verstehe ich ihren aggressive Art auf meinen Beitrag in keinster Weise!
Natürlich reicht das dann auch heutzutage für die Wiederherstellung der Gebäude aus.
Ein anderes Haus kaufen ist versicherungsseitig hingegen grundsätzlich erstmal nicht vorgesehen.
Bitte kein Unwissen verbreiten.
Grüße
überlegen Sie Ihren Kommentar und dann schämen sie sich vielleicht.
Hoffentlich brauchen Sie nicht mal Hilfe!
Ich dachte, das ist Pflicht.
Oder habe ich da falsche Informationen?
Das ist aber auch in Ordnung so.
Wichtig ist, dass niemand verletzt wurde und die Hilfe abseits von Geld - kurzfristig wohnen, kleiden, essen - funktioniert. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität ist da enorm wichtig.
Insoweit stimmt es auch nicht, dass die Familie bei Null anfangen muss: da ist ein ganzes reales soziales Netzwerk, das hilft. Das haben leider nicht alle. Die Familie ist unversehrt, was leider auch nicht selbstverständlich ist. Die Eltern scheinen gut ausgebildet und stehen in Lohn und Brot. Das wieder bebaubare Grundstück ist ebenfalls da.
Null ist etwas anderes.
Wenn die Hilfsbereitschaft anhält ist die enorme Arbeit, die das jetzt macht ebenfalls leichter.
Wenn es aber keine Versicherung gab, wird es mit dem Geld vermutlich schwierig.