Das Jahr der großen Straßenbaustellen im Streutal neigt sich dem Ende entgegen. Ein zentrales Nadelöhr war in den vergangenen Monaten die Stadt Ostheim. In der Marktstraße und in den Nebenstraßen und -plätzen wurden in mehreren Abschnitten Nahwärmeleitungen verlegt und Hausanschlüsse installiert. Jetzt ist ein Ende der Großbaustelle in Sicht: "Ab dem 17. November wird die Marktstraße wieder frei befahrbar sein", kündigt Bürgermeister Steffen Malzer an.
Die Geschäfteinhaber können aufatmen, für sie waren die vergangenen Monate mit großen Einschränkungen verbunden. Autofahrer dürfen sich über die freie Fahrt durch die Stadt freuen. Und auch der Stadtchef ist erleichtert, dass die Arbeiten nun nahezu abgeschlossen sind. Steffen Malzer ist sich sicher: "Auch wenn es eine entbehrungsreiche Zeit war für die Gewerbetreibenden, für die Sicherung der Wärmeversorgung in unserer Stadt war der Ausbau des Netzes die einzig richtige Entscheidung."
Fehlende Isolierung verzögert die Arbeiten
Eigentlich sollten die Arbeiten in der Marktstraße von der Einmündung der Torgasse und dem gegenüber liegenden Bereich bis zur Schloss-Apotheke schon Ende September abgeschlossen sein. Doch zum Ärger des Stadtchefs lässt die für die Isolierung der Leitungen zuständige Firma immer wieder auf sich warten. "Wir wurden in den vergangenen Wochen mehrere Male vertröstet, beziehungsweise vereinbarte Termine wurden einfach nicht eingehalten", klagt Malzer. Und so lange die Isolierung der Rohre fehlt, können die Baugruben nicht verfüllt werden.
Nun habe die Firma zugesichert, dass die Arbeiten bis Mitte November erledigt werden. Im Bereich gegenüber der Einfahrt zur Torgasse wird es dann möglicherweise noch einmal eine Straßenverengung geben, um die Baugräben zu schließen, kündigt der Bürgermeister an.
Marode Wasserleitung in der Marktstraße wurde erneuert
Im Zuge der Baustellensperrung in der Altstadt wurde vom Schlösschen bis zur Schloss-Apotheke gleich noch eine neue Wasserleitung in die Erde gebracht. "Die alte Leitung war marode, hier gab es in den vergangenen Jahren viele Schäden", so Malzer. Die Wasserleitung wurde vom Wasserzweckverband in Eigenregie verlegt, für die Erdarbeiten war – wie beim Nahwärmenetz – die örtliche Baufirma Stiel zuständig.
Wenn die Isolierer ihr Werk getan haben, sind die drei Bauabschnitte in der Marktstraße Geschichte. Begonnen hat die Erweiterung des Nahwärmenetzes Anfang März im Schlösschen. Dann folgten die Abschnitte von der Marktstraße (Eingang Schlösschen) bis zur Torgasse, in die andere Richtung bis zur Sparkasse sowie der Abschnitt von der Torgasse bis zur Schloss-Apotheke.
Nahwärmeleitung führt an der Brücke über die Streu
Ab Mitte November wird dann von der Manggasse bis zur Bahnhofstraße weitergebaut. Dabei geht es über die Streu. An der Brücke, die bis voraussichtlich Ende November vom Landkreis saniert wird, werden die Leitungen angehängt und über das Wasser hinweg in die Bahnhofstraße geführt.
Als weitere Baustelle steht dann noch die Kirchstraße bis zur Kirchenburg auf dem Plan: Die Tourist-Information, die Bücherei und das Pfarrhaus sollen ebenfalls ans Nahwärmenetz angeschlossen werden. "Wenn dies erfolgt ist, werden alle kommunalen Gebäude in Ostheim mit Nahwärme versorgt und sind unabhängig von Öl und Gas", verkündet Steffen Malzer. Parallel zu diesen planmäßigen Arbeiten wird auch das bestehende Netz unter anderem in der Wartburgstraße und der Ostlandstraße erweitert, hier kommen beständig weitere Hausanschlüsse hinzu.
Zahl der Hausanschlüsse hat sich verdoppelt
"Insgesamt haben wir in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro in die Erweiterung unseres Nahwärmenetzes gesteckt", so Malzer. Die Rohre wurden auf einer Länge von 2,5 Kilometern verlegt. Die Zahl der Hausanschlüsse hat sich von 67 auf 140 mehr als verdoppelt. Verdoppelt hat sich dementsprechend auch die Wärmemenge, die von der örtlichen Biogasanlage geliefert wird: nämlich von 2,5 auf 5 Millionen Kilowattstunden.
Nach neun Monaten Bauarbeiten in der Innenstadt bedankt sich der Stadtchef für das Durchhaltevermögen der Ostheimer. Malzer macht zugleich deutlich, dass mit dem Netzausbau nun die Wärmeversorgung in der Stadt gesichert sei, zumal Wärmepumpen gerade für Altbauten ohne aufwendige Sanierung problematisch seien. "Mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz haben wir letztendlich alles richtig gemacht, und auch wenn es um die anstehende kommunale Wärmeplanung geht, hat Ostheim die Nase vorn", ist er sich sicher.
Im Ortsteil Oberwaldbehrungen, wo ebenfalls ein Nahwärmenetz installiert wird, laufen auch schon die Bodenarbeiten in den Vorgärten und die ersten Rohre werden verlegt. Für das neue Heizhaus im Bereich des Sportplatzes soll Ende November Richtfest gefeiert werden.
