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Fladungen
Museumsgasthaus "Zum Schwarzen Adler" in Fladungen erneut ohne Wirt: Der Grund sind nicht die fehlenden Gäste
Attila Schröder hat als Pächter des "Schwarzen Adlers" in Fladungen aufgehört. Dabei kommen die Gäste in Scharen. Die Rother Bräu sucht nun einen Nachfolger.
Attila Schröder hat den Pachtvertrag mit der Brauerei Rother Bräu und dem Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen gekündigt. Er hört als Wirt des Fladunger Museumsgasthauses auf.
Foto: René Ruprecht | Attila Schröder hat den Pachtvertrag mit der Brauerei Rother Bräu und dem Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen gekündigt. Er hört als Wirt des Fladunger Museumsgasthauses auf.
Franziska Sauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Das war ein kurzes Intermezzo: Im März 2023 erst wurde der gebürtige Ungar Attila Schröder als neuer Wirt des Museumsgasthauses "Zum Schwarzen Adler" in Fladungen vorgestellt - und jetzt tritt er schon wieder ab. Auf Nachfrage bestätigt Museumsleiterin Ariane Weidlich, dass Schröder den Pachtvertrag mit der Brauerei Rother Bräu und dem Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen gekündigt hat. Der Grund sind nicht die fehlenden Gäste.

Für den Museumsgasthaus 'Zum Schwarzen Adler' in Fladungen wird wieder ein neuer Pächter gesucht.
Foto: René Ruprecht | Für den Museumsgasthaus "Zum Schwarzen Adler" in Fladungen wird wieder ein neuer Pächter gesucht.

Denn in der Regel kommen die von ganz allein. Zumindest in der Saison von April bis Oktober, wenn das angrenzende Freilandmuseum geöffnet hat und Bahnbetrieb durch das historische "Rhön-Zügle" herrscht. Dann wird die Einkehrmöglichkeit im historischen Museumsgasthaus mit Biergarten an Spitzentagen von bis zu 500 Museumsbesuchern gerne angenommen. Platz genug gibt es im Schwarzen Adler. Das historische Wirtshaus verfügt über 100 Plätze im Saal, 200 im Biergarten und 45 im Gastraum.

Personalmangel erschwerte den Start in Fladungen

Nach Angaben der Rother Bräu, die offizieller Pächter des Schwarzen Adlers ist und die Gaststätte an geeignete Wirte unterverpachtet, mangelte es Attila Schröder also nicht an Gästen, sondern viel mehr an Personal. Es sei das übliche Problem, so Verpächter Xaver Weydringer von Rother Bräu. In der Gastronomie wird es immer schwieriger, Personal zu finden. Da das Wirtshaus ein Jahr leer stand, gab es auch keine Mitarbeiter mehr, auf die der neue Wirt hätte zurückgreifen können.

Der große Biergarten bietet Platz für 200 Gäste.
Foto: René Ruprecht | Der große Biergarten bietet Platz für 200 Gäste.

Bereits im Mai 2023 stellte Attila Schröder den Biergartenbetrieb auf Selbstbedienung um. Anders sei das Pensum für ihn und den kleinen Personalstamm aus zwei ungarischen Servicekräften nicht zu stemmen gewesen. Wie es nach der Saison weitergeht, ließ er offen. Es stand lange in der Schwebe, ob Attila Schröder weitermacht, so Xaver Weydringer.

Die Kündigung des Gastwirts wird von Seiten der Rother Bräu bedauert: "Wir finden das sehr schade", sagt Xaver Weydringer. Alle waren damals froh, nach einjähriger Suche mit Attila Schröder einen erfahrenen Gastronomen mit überzeugendem Konzept für das große und stark frequentierte Museumsgasthaus "Zum Schwarzen Adler" gefunden zu haben.

Von Würzburg über die USA in die Rhön

Zuvor hat Schröder 32 Jahre in Würzburg gelebt und gearbeitet, war dort Küchenchef im Restaurant "Pane e Vino" und leitete 15 Jahre lang die bekannte "Lindleinsmühle". Danach folgte der Traum, sich in San Diego ein neues Leben aufzubauen. Doch die kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Amerika erlebte der gebürtige Ungar als sehr groß, wie er bei seiner Vorstellung im Mai dieser Zeitung erzählte. Zurück in Deutschland stürzte er sich in ein neues Abenteuer: die Bewirtschaftung des Fladunger Museumswirtshauses.

Ein Nachfolgepächter wird bereits gesucht

"Es ging für ihn gleich von Null auf Hundert", erinnert sich Xaver Weydringer. Auch Kontakte hätten gefehlt. Nun hat Attila Schröder die Reißleine gezogen. Die Rother Bräu und das Museum müssen sich also wieder nach einem neuen Wirt umsehen. Xaver Weydringer und Museumsleiterin Ariane Weidlich hoffen, dass sie bis zum Saisonstart am 23. März 2024 einen neuen Pächter finden. "Wir sind aktiv auf der Suche und prüfen alle Optionen", sagt Xaver Weydringer.

Der Museumsgasthof "Zum Schwarzen Adler"

Das historische Wirtshaus "Zum Schwarzen Adler" aus Alsleben im Grabfeld wurde 1990 in das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen am Aumühlenweg übertragen. Die Gasträume wurden historisch rekonstruiert und ein großer Biergarten für 200 Gäste angelegt.
Über die Geschichte des Gasthofes ist bekannt, dass dieser bereits 1608 urkundlich erwähnt wurde. Vor 1800 diente er dem Fernhandelsweg Nürnberg-Eisenach als "Relaisstation". Durch den Bau von Eisenbahnen im 19. Jahrhundert verlor das Wirtshaus an Bedeutung.
Die Besitzer des "Schwarzen Adler" wechselten. 1899 erwarb Konrad Müßig das Gebäude und baute es mit Tanzsaal um. Bis 1948 folgten größere Umbauten. Mit der Familie Müßig endete 1990 die Geschichte des Wirtshauses in Alsleben, die mit der Eröffnung 1994 in Fladungen neu begann.
fs
 
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  • Klaus - Peter Eschenbach
    Als regelmäßiger Besucher des Freilandmuseums und auch der Gaststätte denke ich nicht dass die Gäste in Scharen kamen. Personalmangel der zu Selbstbedienung im Biergarten führt ist zu akzeptieren, nicht aber wenn die Preise so gestaltet sind wie mit Bedienung. Biergartenpreise die eher an die Wiesen in München als an einen Biergarten in der Rhön erinnert haben liesen Überlegungen Platz ob man dort noch mal hingehen wolle. Das der Landkreis Rhön Grabfeld im Vergleich zu oberfränkischen Ausflugszielen preislich eh sehr hoch angesiedelt ist (die Begründung kann mir keiner nenne) ist schlechthin bekannt, die Preise im Biergarten des Freilandmuseums setzen dem ganzen die Krone auf.
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  • Klaus Krug
    Es haben schon mehr Gaststätten infolge des Geizes der Gäste geschlossen als infolge des erworbenen Reichtums der Wirte. Gerade die Unterfranken sich ja da als sehr preissensibel bekannt. Das Schnitzel darf da nicht teurer sein als in der Kühltheke beim Discounter.

    Und wenn eine Wirtschaft dann schließen muss, weil sich der Betrieb nicht rechnet, dann ist das Geschrei groß. Das gleiche gilt für die kleinen lokalen Brauereien, die noch vorhandenen Dorfläden, Metzgereien usw.
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  • Peter Koch
    Auch beim vorherigen Betreiber drängten sich die Gäste nicht gerade. Fladungen ist halt nicht Bad Windsheim wo fast 4 mal so viele Leute das Freilandmuseum besuchen.
    In Fladungen ist sicher auch ungünstig, dass drei Parteien am Wirtshaus verdienen müssen, der Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, die Rother Bräu und der bedauernswerte Unterpächter.
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