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Irmelshausen
Mobilfunkgegner sammeln 114 Unterschriften in Irmelshausen
Der Protest geht weiter in der Gemeinde Höchheim: Auf Bannern zeigen Bürger ihre Bedenken gegen das Errichten von Mobilfunksendern in den Ortsteilen.
Foto: Regina Vossenkaul | Der Protest geht weiter in der Gemeinde Höchheim: Auf Bannern zeigen Bürger ihre Bedenken gegen das Errichten von Mobilfunksendern in den Ortsteilen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:07 Uhr

Der Protest vieler Bürger in der Gemeinde Höchheim gegen Mobilfunksender geht weiter. Inzwischen haben 114 Irmelshäuser auf einer Unterschriftenliste ihre Sorgen kundgetan und diese an Bürgermeister Michael Hey übergeben. Ein Gespräch mit Landrat Thomas Habermann wurde ebenfalls geführt.

Die Sorgen der Bürger müssen ernst genommen werden, fordert die Interessengemeinschaft "Mobilfunk – nicht um jeden Preis ". Bei der Übergabe der Unterschriftenliste wurde nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass viele Anwohner im Höchheimer Ortsteil Irmelshausen die 24-Stunden-Dauerbestrahlung durch den Funkmast ablehnen, der am örtlichen Sportplatz geplant ist. Das Bauwerk der Telekom soll 28 Meter hoch werden.  "Warum soll ein Betonschleudermast in der Nähe eines denkmalgeschützten Kirchturms gebaut werden, der erst kürzlich für rund eine Million Euro mit viel Unterstützung von Sponsoren saniert wurde?", fragt die Initiative.

Ein derart hoher Mast würde das Ortsbild verändern, es würde von einem Funkmast dominiert werden, monieren die Vertreter. Der Kirchturm, das Wahrzeichen der Gemeinde, bekäme Konkurrenz. Laut Auskunft der Interessengemeinschaft habe auch das Landesamt für Denkmalpflege den Standort in Irmelshausen nahe des Kirchturms abgelehnt.

Durch die Entscheidung in Aubstadt, seitens der Gemeinde das Angebot der Telekom abzulehnen, hat die Interessengemeinschaft neuen Auftrieb bekommen. Wie bereits berichtet, sollte in Aubstadt ein 40 Meter hoher Funkmast errichtet werden.

Kritik an Standorten in den Wohngebieten

Was die Interessengemeinschaft nicht akzeptieren will, sind vor allem die geplanten Standorte der Mobilfunksender in den Wohngebieten. Als man vor Jahren über eine Verbesserung der Mobilfunktechnik diskutierte, dachte man an möglicherweise einen zentralen  Senderstandort für den Milzgrund, aber nicht an mehrere direkt in der Nähe der Wohnhäuser, informieren die Verantwortlichen. "Das sind nun zwei Funkmasten und zwei Mobilfunkanlagen für rund 1080 Bürger", bemängelt ein Betroffener.

Die Vermutung liegt für die Interessengemeinschaft nahe, dass in naher Zukunft auf 5G aufgerüstet werden soll. Diese Sendefrequenzen haben, wie die Verantwortlichen anführen, eine geringere Reichweite, aber hochfrequente elektromagnetische Felder.  

Karina Wiener übergab die Irmelshäuser Unterschriftenliste an Bürgermeister Michael Hey. 
Foto: Manfred Röhner | Karina Wiener übergab die Irmelshäuser Unterschriftenliste an Bürgermeister Michael Hey. 

In Gollmuthhausen wird weiterhin protestiert gegen einen rund 22 Meter hohen Mobilfunkmast mit Richtfunk direkt an einem Areal, das als neues Baugebiet geplant war. Auch hier dominiere der Funkmast gegenüber der denkmalgeschützten Kirche, wie es heißt. In Höchheim wurde die Anlage auf dem Rathausdach bereits gebaut. Dazu brauchte man im Gegensatz zu Irmelshausen und Gollmuthhausen keine Baugenehmigung. "Warum wurde nicht außerhalb der Ortschaft gebaut, um die Belastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten? Wieso musste die Funkanlage direkt neben dem Salem-Kinder- und Jugenddorf und in der Nähe des Kindergartens platziert werden?", fragen hier die Kritiker.

Info-Veranstaltung soll abgewartet werden

Stand der Dinge ist, dass derzeit ein Moratorium (Stopp des laufenden Verfahrens) für den Bau der Sendemasten in den zwei Ortsteilen Irmelshausen und Gollmuthhausen gilt. Eine Informationsveranstaltung der Telekom und der Gesellschaft für Strahlenschutz soll erst abgewartet werden. Die Durchführung einer Versammlung ist jedoch coronabedingt derzeit nicht möglich. Laut Landratsamt liegen die Baugenehmigungsunterlagen für Irmelshausen und Gollmuthhausen bereits vor.

Bedenken wurden seitens der Initiative geäußert, dass nach dieser Informationsveranstaltung die Baugenehmigung erteilt werden könnte, ohne auf die Sorgen und Zweifel der Bürger einzugehen. Die Betreiber könnten darauf hinweisen, dass die geltenden Grenzwerte eingehalten werden, befürchten die Kritiker. Nach Rücksprache mit einem Rechtsanwalt gäbe es laut Interessengemeinschaft zu diesem Zeitpunkt aber noch die Möglichkeit, dem Bauantrag des Betreibers entgegenzuwirken und sich um einen ortsbildverträglichen und immissionsoptimierten Standort zu bemühen.

Außer dem Gemeindeteil Rothausen haben bislang alle anderen Gemeindeteile Protest-Unterschriftenlisten gesammelt und abgegeben, in Höchheim waren es 100, in Irmelshausen 114 und in Gollmuthhausen 93 Unterschriften.

 
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