
Vier Wochen ist es nun schon her, dass die Kissinger Hütte einem verheerenden Feuer zum Opfer fiel. Als in den Morgenstunden des 18. März Flammen aus der beliebten Wanderhütte auf dem Feuerberg schlugen, waren Schock und Verzweiflung die ersten Reaktionen. Doch nicht einmal einen Monat später ist die Frustration dem Wiederaufbauwillen gewichen.

Entscheidend dafür sind die Verantwortlichen des Rhönklubs Bad Kissingen, die sich von dem Schicksalsschlag nicht unterkriegen ließen, die Solidarität zahlloser Freunde der Hütte überall in der Region und die Tatsache, dass die Versicherung offensichtlich weitgehend für den Schaden aufkommen wird.
Erste Sanierungsarbeiten im Bettenhaus laufen schon
In ihrem Auftrag und in Abstimmung mit dem Rhönklub sind nun Mitarbeiter der Spezialfirma Rainbow aus Oberthulba mit Firmenchef Heino Löber vor Ort. Sie treffen hier unter anderem Vorkehrungen, dass keine weiteren Schäden entstehen, die Trümmer der Brandruine abgetragen werden und erledigen erste Sanierungsarbeiten im vom Brand nicht zerstörten Bettenhaus.

Bei einem Blick auf den Unglücksort wird jedem Laien schnell klar, die Hütte ist vollständig zerstört. Vom ehemaligen Gastronomiebereich sind nur verkohlte Trümmer geblieben. Selbst nach vier Wochen hängt hier noch der Brandgeruch in der Luft. Der Keller scheint nicht so stark beschädigt. Die noch vollen Bierfässer, die dort von den Arbeitern herausgeholt und neben der Ruine gestapelt wurden, scheinen äußerlich unversehrt. Daneben sind Container abgestellt, in denen Metallschrott oder das gesamte Inventar aus dem Bettenhaus sortiert sind.
Untersuchungen der Bodenplatte entscheiden über weiteren Abriss
Manfred Egert, der Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen, wartet nun darauf, dass in einem nächsten Schritt die Ruine abgetragen und die Bodenplatte über dem Keller geräumt wird. Dann müssen Fachleute untersuchen, wie stark sie geschädigt ist und ob sie möglicherweise ebenfalls abgetragen werden muss.
Trotz aller Zufriedenheit über das bisher Geschaffte merkt man dem Vorsitzenden an, dass er mit dem Projekt Wiederaufbau der Kissinger Hütte weiter vorankommen möchte. So hat er Kontakte mit einer Firma aufgenommen und sich erste "Rohkosten" für den Neubau errechnen lassen. Auch seien schon zwei Architekten beauftragt worden, entsprechende Vorschläge zu entwickeln. Dabei lege man größten Wert darauf, wie Egert hervorhebt, in jedem Fall den Hüttencharakter zu erhalten.
Rhönklub weiter dringend auf Spenden angewiesen
Auch wenn die Versicherung den Brandschaden übernimmt, sei der Zweigverein weiter dringend auf Spenden abgewiesen. Beim Wiederaufbau müsse man an Neuerungen denken, die in der alten Hütte nicht vorhanden und damit auch nicht versichert waren. Zum Beispiel, so Egert, müsse man beim Thema erneuerbare Energien unbedingt aktiv werden. Und das erfordert hohe Summen, die man selbst tragen müsse. Schließlich verbrauche die Hütte große Mengen Strom.
Beim Thema Geldbeschaffung für den Wiederaufbau verweist Egert auf den Förderverein "Freunde der Kissinger Hütte" und wirbt für eine Mitgliedschaft. Für einen relativ günstigen Jahresbeitrag könne man nicht nur den Neubau, sondern künftig auch den laufenden Erhalt der Kissinger Hütte, die ja eine finanzielle Dauerbelastung für den Verein darstelle, unterstützen.
Wann und in welcher Form in nächster Zeit eine Ersatz-Bewirtschaftung auf dem Feuerberg möglich ist, kann Egert nicht sagen. Die Pächter seien gerade dabei, entsprechende Möglichkeiten zu prüfen: "Bis Ostern wird das mit Sicherheit noch nichts."