Ellenlange Anruflisten, unzählige Organisationsgespräche, 30.000 Schritte am Tag in den Knochen: "Es war ein sehr anstrengendes, aber auch unglaublich schönes Wochenende", zieht Cheforganisator Bernd Roßmanith eine Woche nach dem ersten Streutal-Festival in Mellrichstadt zufrieden Bilanz. Und der Einsatz hat sich für die Stadt wohl mehr als nur gelohnt: "Das Feedback, das wir bekommen haben, ist immens. Alle sind begeistert und wünschen sich eine Fortsetzung. Das Festival war ein Riesenerfolg für Mellrichstadt", freut sich Bürgermeister Michael Kraus.
Mehr als 10.000 Menschen kamen zum Festival-Wochenende auf die Streuwiese, haben friedlich gefeiert, Musik und Stimmung genossen. Die meisten Besucher – geschätzt 4000 – kamen zur Metal-Nacht mit Stahlzeit zum Festival-Auftakt am Freitag. Am Samstag waren sogar Fans aus Zwickau zum Konzert von Silbermond angereist, und am Sonntag waren tausende Fans in Mellrichstadt im Schlagerhimmel. Auch wenn hier laut Veranstalter noch keine genauen Besucherzahlen vorliegen: Gut gefüllt war die Streuarena bei allen Konzerten.
Benjamin Schultheis ist überwältigt: "Es war der Auftritt unseres Lebens"
Eröffnet wurde das Event am Freitagabend von der Blasmusikkapelle Los Krawallos. Deren Chef Benjamin Schultheis zeigt sich absolut überwältigt vom Konzerterlebnis. "Es war der Auftritt unseres Lebens." Noch nie hatte die Mellrichstädter Kapelle vor so großem Publikum gespielt. Und als die Rock-Fans mitmachten und zum Kreuzberg-Lied schunkelten, war der Abend für die Musiker perfekt. Ebenso wie für die lokalen Bands Metlash und Rafiki, die auch vom Publikum gefeiert wurden.
Ob die Mundpropaganda von den zwei vorangegangenen Konzerten dazu beigetragen hatte, dass die Tageskasse am Sonntag beim Schlager-Marathon besonders gut lief? Für Bürgermeister Michael Kraus durchaus eine Option, denn in Stadt und Umland war das Festival das ganze Wochenende über das große Gesprächsthema.
"Bitte, macht das wieder": Viele wünschen sich eine Neuauflage des Streutal-Festivals
Eine Woche nach dem Event hallt die große Euphorie, die an allen drei Tagen spürbar war, noch deutlich nach. "Mega, bitte macht das wieder", diesen Satz hat Michael Kraus seither unzählige Male gehört. Die Erwartung an die Stadt ist groß. "Wir sehen das als klaren Auftrag für eine Fortsetzung des Festivals. Viele bieten dafür jetzt schon ihre Hilfe an. Das ist für uns die schönste Bestätigung, dass sich der Aufwand gelohnt hat."
Und der war riesig. Hauptorganisator Bernd Roßmanith hatte schon in der Woche vor dem Festival keine ruhige Minute mehr. Über 500 Helfer aus den Vereinen in Stadt und Stadtteilen sowie Einsatzkräfte der Blaulichtorganisatoren waren im Vorfeld und das ganze Wochenende über im Einsatz, um aus dem ersten Streutal-Festival ein Mega-Event werden zu lassen. Auch der städtische Bauhof packte kräftig an und half an allen Ecken und Enden mit.
Vereine bieten sich jetzt schon an: "Beim nächsten Festival sind wir wieder dabei"
Bei aller Anstrengung: Die Helferinnen und Helfer haben das Festival ebenfalls in vollen Zügen genossen. Und der Stadt bereits mitgeteilt: "Wir stehen parat und sind beim nächsten Mal wieder dabei." Am Freitagabend kamen vor allem die Akteure am Ausschank ins Schwitzen. Der Ansturm auf die Getränkestände war so groß, dass bei der Brauerei nachgeordert werden musste, wie VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn zu berichten wusste.
Dass Mellrichstadt Großveranstaltungen stemmen kann, weiß der Stadtchef. Das zeigt nicht nur alljährlich die Erlebnisnacht. Auch bei der BR-Radltour 2015 hieß es abschließend: Mellrichstadt kann's. Das Streutal-Festival legt die Latte noch um eine Stufe höher: Für die Top-Organisation ernten die Verantwortlichen von allen Seiten nur Lob.
Das gibt die Stadt auch gerne an die Besucher weiter: "Wir haben im Vorfeld viel in das Thema Sicherheit investiert, aber es war ein sehr entspanntes Festival. Alle hatten Spaß, ohne dass Polizei und Sanitäter auch nur zu einem Einsatz ausrücken mussten", freut sich Bernd Roßmanith. Gefragt war höchstens mal ein Blasenpflaster. "Wir sind echt stolz auf unser Publikum", sagt dazu Bürgermeister Michael Kraus.
Lob an Vereine und Helfer: "Zusammenarbeit lief auf allen Ebenen hervorragend"
Dass die Stadt das Wagnis eingegangen ist, ein Festival in der Größenordnung zu stemmen, hat sich rückblickend mehr als gelohnt. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Die Menschen haben nach der Auszeit in der Pandemie wieder Lust zum Feiern, das hat sich beim Streutal-Festival deutlich gezeigt. Zum anderen hat das Event laut Michael Kraus dazu beigetragen, das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt zu stärken. "Die Zusammenarbeit lief auf allen Ebenen hervorragend, auch mit Vereinen und Helfern. Das Festival hat den Zusammenhalt gefördert, und das hat ganz besonderen Wert."
Ob das Festival auch wirtschaftlich ein Erfolg wird, wissen die Verantwortlichen noch nicht. Der Kassensturz steht noch aus. Michael Kraus denkt diesbezüglich eher langfristig. "Wir wollen das Streutal-Festival als Marke etablieren", sagt er, entsprechend müsse man auch etwas investieren. Und über den Tellerrand hinausschauen: "Wir sehen auch den Mehrwert, den die Veranstaltung für die ganze Region hat."
Bürgermeister Martin Link aus Stockheim: "Das Festival hat das Streutal bekannt gemacht"
Bürgermeister-Kollege Martin Link aus Stockheim, Vorsitzender der Streutalallianz und selbst begeisterter Konzertbesucher, sieht das auch so. "Das Streutalfestival war ein Highlight in unserer Region, es war für jede Altersgruppe und jeden Musikgeschmack etwas dabei. Dieses Festival hat Mellrichstadt und das gesamte Streutal weit über unsere Allianzgrenze hinaus bekannt gemacht", lobt Link und zollt der Stadt Respekt, das Risiko auf sich genommen und solch ein Mega-Event auf die Beine gestellt zu haben.
Bleibt nur noch die Frage, wann es eine Wiederholung des Festivals geben wird. Michael Kraus könnte sich einen Zwei-Jahres-Turnus vorstellen. "Jedes Jahr ist solch ein Riesenevent nicht zu stemmen", das macht er deutlich. Doch als drittgrößte Stadt im Landkreis will auch Mellrichstadt dazu beitragen, dass in der Region etwas geboten wird, sagt Bernd Roßmanith. Die Erwartungshaltung ist jedenfalls jetzt schon riesig.