Der Marktplatzsommer gehört in Bad Neustadt zum Sommer wie die Herzform zur Stadtmauer und die Marktbärbel zum Marktplatz. Nach der Coronapause startete die Konzertreihe 2022 mit einem neuen Konzept, weil der langjährige Partner der Stadt, die Gastronomenfamilie Griebel, nach eigenen Worten wegen Personalmangels abgesagt hatte. Kurzfristig sprang damals die Veranstaltungsagentur My Event Group ein.
Bands für den Marktplatzsommer in Bad Neustadt sind gebucht
Das musikalische Programm für die diesjährigen Donnerstagskonzerte ist laut Volkshochschulleiter Kai Uwe Tapken bereits fix. "Die Bands für die sieben Konzerte zwischen dem 13. Juli und 24. August sind gebucht", so Tapken.
Doch ganz in trockenen Tüchern ist der Marktplatzsommer noch nicht. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, es fehle erneut an einem Organisator für Auf- und Abbau und Bewirtung. Steht der Marktplatzsommer also wieder auf der Kippe?
"Die Donnerstagskonzerte finden statt", sagt Maximilian Pfister, Geschäftsleiter der Stadt Bad Neustadt, auf Nachfrage. Allerdings werde die My Event Group nicht mehr die Sitzgelegenheiten und Verköstigung organisieren. "Herr Reichert von der My Event Group hat seinen Vertrag mit der Stadt gekündigt", so Pfister.
Grundmiete ist ein Streitpunkt in Bad Neustadt
Dass die My Event Group 2023 nicht beim Marktplatzsommer im Boot sein wird, bestätigt auch deren Geschäftsführer Marcel Reichert. "Wir hätten den Marktplatzsommer gerne wieder ausgerichtet, konnten uns aber nicht mit der Stadt einigen", begründet der Unternehmer.
Einer der Streitpunkte ist laut Reichert die sogenannte Grundmiete – ein Pauschalbetrag, den die Stadt Bad Neustadt für die Ausrichtung der sieben Konzerte von der My Event Group als Betreiber verlangt und den er auch auf seine Mit-Organisatoren umlegen müsse.
Im Jahr 2022 hätte die Stadt aufgrund der Kurzfristigkeit auf die Grundmiete verzichtet und My Event lediglich die Unkosten verrechnet, so Reichert. "2023 sollten wir als Ausrichter zusätzlich zu den Nebenkosten die Grundmiete zahlen. Anliegende Wirte, die durch die Konzerte ebenfalls Umsatz machen, müssen das aber nicht", sagt Reichert.
Geschäftsleiter sieht den Veranstalter nicht benachteiligt
Es sei ärgerlich, wenn ein Besucher mit einem Bier auf einer von My Event bezahlten Bank sitze, der Umsatz für das Getränk aber an jemand anderen gehe. Reichert wünscht sich von der Stadt ein Umdenken, was die Kosten des Marktplatzsommers betrifft. "Entweder sollten alle zahlen müssen oder gar keiner", meint er.
Was sagen die Verantwortlichen der Stadt Bad Neustadt dazu? "Die Grundmiete für die Nutzung des Marktplatzes gab es schon immer", erklärt Geschäftsleiter Maximilian Pfister. Im letzten Jahr hätte die Stadt nur aufgrund der Kurzfristigkeit in einer Vereinbarung mit dem Veranstalter auf die Grundmiete für die Platznutzung bei den Donnerstagskonzerten verzichtet.
Stadt sucht nach einer Lösung
Pfister sieht in der Grundmiete keine Benachteiligung für den Veranstalter des Marktplatzsommers gegenüber den anliegenden Gastronomen. Die müssten für ihre Außenbestuhlung ohnehin jährliche Sondernutzungsgebühren zahlen.
Wer nach der Kündigung der My Event Group die Bewirtung und Bestuhlung des Marktplatzsommers übernimmt, steht laut Geschäftsleiter Maximilian Pfister noch nicht fest. Die Verantwortlichen würden momentan nach Lösungen suchen, um Bewirtung, Auf- und Abbau in Eigenregie mit Unterstützung hiesiger Unternehmen und Wirte zu organisieren. Wie genau das Konzept aussehen soll, werde man zeitnah bekannt geben. "Die Gespräche laufen noch", so Pfister.
ok, wäre ein Argument.
Aber wenn die Stadt der Veranstalter ist, dann sollten sie auch für den Rest/Risiko aufkommen. Bin gespannt, wie das weiter geht.
Wenn ich dann einen "externen" Dienstleister buche, um selbst keine Arbeit/Aufwand/Kosten für Auf-/Abbau und Bewirtung zu haben, ebenso für das Risiko, sollte das Wetter nicht passen und die Kalkulation nicht mehr aufgehen!!!, dann versuche über eine "Grundmiete" meine eigenen Ausgaben wieder reinzuholen, egal, ob der Dienstleister vielleicht sogar drauflegt?
Soll die Stadt gerne Strom, Wasser etc. abrechnen, aber nicht die Kosten für die Bands!
Das ist dann m.M. Aufgabe der Stadt, wenn sie so eine Veranstaltung haben wollen.
Vielleicht noch ein Beispiel zum nachdenken:
Ich beauftrage einen Caterer, MEINE Fete auszurichten....aber für MEINE Tische, auf denen das Essen dann präsentiert wird, zahlt er dann Miete!!!
Zeigen sie mir den Caterer, der das macht!
Daher finde ich es gerechtfertigt von der Stadt eine Grundmiete zu verlangen, genauso wie es von Herrn Reichert in Ordnung ist, wenn ihm das Risiko zu groß ist und er den Vertrag kündigt.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadt eine gute Lösung findet und die Konzertreihe erhalten bleibt.
Es wird doch sicherlich von dem Veranstalter schon Gewerbesteuer, Einkommensteuer, MwSt., etc. bezahlt, warum muss es dann noch eine "Grundmiete für die Nutzung des Marktplatzes" geben????
Aber scheinbar versucht mittlerweile jeder mit irgendwelchen Ausreden zu rechtfertigen, noch mehr Einnahmen zu generieren....unverständlich!
Von ihren aufgezählten Steuern fließt übrigens nur die Gewerbesteuer direkt der Stadt zu.