
Am Fuße des Kreuzbergs im beschaulichen Krummbachtal liegt ein kleines Freibad, das einzigartig in der Region ist. Der Verein "Schwimmbadfreunde Schönau" setzt sich seit 2003 dafür ein, dieses Idyll zu erhalten. Mit viel Zeit, viel Schweiß – und vor allem viel Herzblut.
"Die Gemeinde hat das Schwimmbad 1974 eröffnet. Als der Bademeister 2002 in Rente ging, wurde es geschlossen", erzählt Michael Heinrich. 2003 kam ein "Supersommer" und die Menschen in Schönau hatten kein Bad mehr. "Das war der Anfang unseres Vereins." Heinrich ist eines der Gründungsmitglieder und heute noch mit dabei. Wie viele andere.
44 Freiwillige haben sie 2004 zu Rettungsschwimmern ausgebildet. Daneben gab es viele Helferinnern und Helfer für das ganze Gelände: Sie saßen an der Kasse, haben gestrichen oder Becken geputzt. "Es waren 80 bis 90 Leute bei einem Einsatz unterwegs", sagt Cornelia Nöldner über die Anfänge. Viel, wenn man bedenkt, dass der kleine Ort nur rund 850 Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Seit 2012 ist das Schwimmbad in Schönau ein Vereinsbad
2012 kam es zu einer großen Veränderung. Weil sich nicht mehr genügend ausgebildete Badeaufsichten fanden, musste das Konzept geändert werden. Das Schwimmbad wurde nun Vereinsbad. Dadurch entfiel die Pflicht zu einer dauerhaften Badeaufsicht. Mit dem Eintritt wird man automatisch Mitglied. "Fünf Euro kostet die Mitgliedschaft für die Familie", so Michael Heinrich. Jährlich gibt es so bis zu 700 Saison-Mitglieder, daneben hat der Verein 220 Dauer-Mitglieder. "Und da alles Familienmitgliedschaften sind, stecken wesentlich mehr Menschen dahinter", sagt Bastian Türk.

Das Bad ist in der Region äußerst beliebt. "Es kommen Touristen, Familien mit kleinen Kindern, Senioren, aber auch die Hardcore-Schwimmer, die bei 20 Grad ihre 1000 Meter schwimmen", sagt die Vorsitzende Stephanie Möhring-Gensler. Daneben bietet der Verein Schwimmkurse für Kinder an. "Sie sind so beliebt, dass sie bereits zwei Jahre vorher ausgebucht sind", sagt Martina Heinrich.
"Wir haben ein 25 Meter Becken, ein Kinderbecken mit Rutsche, ein Babybecken mit Sonnensegel, daneben ein Beachvolleyball-Feld, Tischtennis, Kicker und einen Kinderspielplatz", zählt Möhring-Gensler auf.

Highlight sei der Krummbach, der sich durch das 7000 Quadratmeter große Areal schlängelt und in dem Kinder begeistert planschen. "Es ist einfach ein traumhaftes Waldbad mit dem Bach und den Bäumen."
Die Vereinsmitglieder machen alles selbst
Doch um das Bad erhalten zu können, braucht es viele anpackende Hände. "Wir machen alles!", betonen die einzelnen Mitglieder. Und das seit 20 Jahren. Auch technische Details, wie die Kontrolle der Pumpen oder der Wasserqualität übernehmen sie. "Das haben wir uns in jahrelanger Arbeit angeeignet", so Türk. Nur das Rasenmähen macht die Gemeinde, so Reinhold Nöldner.
Während der Öffnungszeiten von Mai bis Ende August sind immer fünf Personen im Einsatz: Zwei für die Technik, zwei an der Kasse und jemand für die Beckenreinigung – und das ehrenamtlich. Die Mitglieder – der Jüngste 16, der Älteste 80 Jahre – machen es gerne. Neben Familie, Haushalt und Beruf.
Auch technisch hat sich einiges getan. "Seit 2005 haben wir eine Solaranlage, die das Wasser aufheizt. Seitdem haben wir etliche hunderttausend Liter Heizöl gespart", sagt Türk. In diesem Jahr kam eine PV-Anlage zur Stromerzeugung dazu. "Das Ziel ist es, den Stromverbrauch zu halbieren." Doch dafür müssten die Pumpen von 1974 ausgetauscht werden.

Ein teures Projekt, das der Verein schultern will: rund 75.000 Euro sind nötig. 60.000 Euro haben sie bereits über den Wettbewerb "Heimatdorf 2023" erhalten, für den Rest suchen sie Spender. "Wir wollen unabhängiger von den Energiepreisen sein", sagt Türk. Wichtig ist dem Verein auch in Zukunft "gute Preise" anbieten zu können. "Erwachsene zahlen vier Euro Eintritt, Kinder ab zehn Jahren zwei Euro", sagt Möhring-Gensler.
Egal ob damals oder heute – die meisten Mitglieder engagieren sich, sodass die Kinder einen Ort zum Schwimmen haben. Dafür leisten sie zusammen jährlich rund 4000 Stunden Arbeit. Sie sind sich einig, dass es sich lohnt: "Wir haben hier ein großes Paradies und das wollen wir erhalten."
Aktion "Zeichen setzen!"
Initiativen können sich entweder selbst bewerben - oder sie werden von Dritten vorgeschlagen. Jede und jeder kann Personen oder Gruppen nennen, die Wichtiges zum Gemeinwohl beitragen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem benachbarten Main-Tauber-Kreis. Bewerbungsschluss für dieses Jahr war der 30. September.
Informationen rund um die Aktion, die Bewerbung, die Kriterien sowie erschienene Beiträge finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.de.