
Ein Unfall, eine schwere Krankheit oder einfach das Alter: Jeder kann jederzeit in die Lage geraten, dass er oder sie nicht mehr kilometerweit zu seinem oder ihrem Hausarzt fahren kann. Wohnortnahe medizinische Versorgung ist deshalb ein Thema, das alle Menschen betrifft.
Doch ob auch in einigen Jahren noch jeder Patient eine Hausärztin oder einen Hausarzt in direkter Nähe hat, ist zumindest fraglich. Denn ihre Anzahl wird in den nächsten Jahren sinken. Um dem entgegenzutreten, sind kreative Ideen gefragt.
Dass sich Werner Palancares und seine Mitstreiter für "VERAH am Ort" seit mehreren Jahren durch das komplexe und bürokratische deutsche Gesundheitssystem kämpfen, um dieses Problem anzugehen, verdient Respekt. Gut, dass auch das Bayerische Gesundheitsministerium erkannt hat, wie nötig innovative Konzepte sind, und das Projekt fördert.
So notwendig diese Konzepte sind, so bedauerlich wäre es, würden sie von der Bürokratie ausgebremst. Völlig unverständlich bleibt in diesem Zusammenhang, dass eine Leistung nur dann abgerechnet werden kann, wenn sie an der "richtigen" Örtlichkeit erfolgt. Ob die VERAH den Blutdruck bei dem Patienten zu Hause oder in einem Raum im Rathaus misst, sollte eigentlich egal sein – ist es aber aktuell nicht.
Nicht nur hier müssen die beteiligten Stellen wie die Kassenärztliche Vereinigung und der Hausärzteverband zusammen mit den Initiatoren zeitnah Lösungen finden, wie "VERAH am Ort" rechtlich sicher umgesetzt werden kann. "VERAH am Ort" und das Wohl der Patienten wären es wert.