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Haßfurt
Bundestagsabgeordneter Ullmann kritisiert in Haßfurt die Gesundheitspolitik
Der Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann (Mitte) traf sich in Haßfurt mit Parteimitgliedern und politikinteressierten Bürgern zu einer Gespräch über das Gesundheitssystem und die medizinische Versorgung auf dem Land. Mit dabei waren auch (von links) Bernhard Jilke, Harald Pascher, die FDP-Kreisvorsitzende Katrin Hiernickel und Heiner Goschenhofer.
Foto: Christian Knies | Der Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann (Mitte) traf sich in Haßfurt mit Parteimitgliedern und politikinteressierten Bürgern zu einer Gespräch über das Gesundheitssystem und die medizinische Versorgung auf dem Land.
Bearbeitet von Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:36 Uhr

Zur Gesprächsrunde zum Thema "Können wir uns den Arzt vor Ort noch leisten" kam der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann, Facharzt für Innere Medizin und Universitätsprofessor, nach Haßfurt. Das schreibt die Partei in ihrer Pressemitteilung.

"Mir ist klar geworden, dass wir durch politische Entscheidungen Rahmenbedingungen verbessern können", sagte Ullmann in Haßfurt. Menschen sterben, obwohl sie es nicht müssten. Das liege aber nicht an den Ärzten oder den Patienten, sondern an falschen politischen Entscheidungen. Das habe ihn motiviert, von der Kommunal- in die Bundespolitik zu wechseln.

Es sei genügend Geld im Gesundheitssystem vorhanden, sagte Ullmann. Durch die strikte Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung ergäben sich aber unnötige stationäre Einweisungen. Patienten würden kostspielig im Krankenhaus behandelt, obwohl das auch ambulant möglich und schonender für die Patienten und die Beitragszahler wäre.

Ullmann betonte, dass "das Drehen an kleinen Schrauben" das System nicht verbessere. Die Gesundheitspolitik müsse als Ganzes neu aufgestellt werden. Auf dem Land sei eine flächendeckend hochwertige Grundversorgung zu gewährleisten.

Bei Krankenhäusern müsse ein Umdenken erfolgen: Viele Menschen würden sich wünschen, dass Krankenhäuser in der Nähe seien und alle Krankheiten behandeln würden. Dem widersprach Ullmann. Nicht die Nähe, sondern die Qualität sei entscheidend. Daher müssten Allgemeinkrankenhäuser in spezialisierte Kliniken oder lokale Gesundheitszentren umgewandelt werden.

Das Haßfurter Krankenhaus gehe seit Jahren den Weg der Spezialisierung, zum Beispiel in der Geriatrie, ohne die Allgemeinversorgung aufzugeben, sagte Heinrich Goschenhofer. In Dänemark gebe es nur noch acht große Krankenhäuser, sagte Ullmann. Denn man könne aber keine Häuser schließen, ohne die Rettungswege zu verbessern.

Diskutiert wurde auch darüber, dass im ländlichen Raum viele Ärzte keinen Nachfolger mehr finden. Ullmann meinte, dass es genügend Mediziner gäbe. Bevorzugt gingen junge Kollegen aber in ein Angestelltenverhältnis. Hinzu käme die Bürokratie. Wenn beispielsweise Gemeindepraxen mit teuren medizinischen Geräten ausgestattet seien und als "Leasingmodell" weitergegeben würden, könne das die Ansiedlung junger Ärzte begünstigen, sagte Ullmann.

Die Kreisvorsitzende Katrin Hiernickel bat Ullmann noch darum, seine persönliche Sicht auf die FDP nach der Wahl in Thüringen zu schildern. Er sagte, dass das demokratiefeindliche Vorgehen der AfD allen die Augen geöffnet habe. Die FDP sei keine nationalliberale Partei. Eine Zusammenarbeit mit der AfD käme nicht in Frage. Dem stimmten die anwesenden Parteimitglieder zu.

 
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