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Mellrichstadt
Gastronomie im Landkreis Rhön-Grabfeld: 3 Rhöner Wirte sagen, warum sie an Sonntagen ihr Restaurant nicht öffnen
Viele Menschen gehen gerne sonntags Essen. Dennoch schließen einige Gaststätten in Rhön-Grabfeld an diesem Tag ihre Lokale. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Sonntags sind in einigen Gaststätten in Rhön-Grabfeld die Stühle hochgeklappt und die Türen geschlossen (Symbolbild). Die Gründe dafür sind vielfältig.
Foto: Christoph Schmidt, dpa | Sonntags sind in einigen Gaststätten in Rhön-Grabfeld die Stühle hochgeklappt und die Türen geschlossen (Symbolbild). Die Gründe dafür sind vielfältig.
Franziska Sauer
 und  Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:54 Uhr

Sonntag, 12 Uhr: Zeit für einen Braten, ein Schnitzel, eine Pizza oder einen Salat. Doch warum selber kochen, wenn man, getreu dem Motto "Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wiener Wald" auch in einem Restaurant speisen kann? Allerdings nicht in allen Rhöner Gaststätten: Manche der Rhön-Grabfelder Wirte haben ihren Ruhetag auf den Sonntag gelegt. Und das, obwohl an diesem Tag doch die meisten Gäste zu erwarten wären. Oder doch nicht?  Drei Gastronomen aus der Region haben dieser Redaktion erzählt, warum sie sonntags nicht öffnen. 

1. Barbara "Babsi" Jung, Brauhaus-Grill in Mellrichstadt: "Wir haben unter der Woche genug zu tun"

Aus Altersgründen treten Barbara Jung und Georg Krug, in Mellrichstadt besser bekannt als Babsi und Schorsch, vom Brauhaus-Grill kürzer und gönnen sich am Wochenende eine Pause als Gastgeber.
Foto: Franziska Sauer | Aus Altersgründen treten Barbara Jung und Georg Krug, in Mellrichstadt besser bekannt als Babsi und Schorsch, vom Brauhaus-Grill kürzer und gönnen sich am Wochenende eine Pause als Gastgeber.

"Wir sind jetzt 39 Jahre da und nach Corona haben wir uns dazu entschlossen. Einfach weil wir unter der Woche genug zu tun haben und uns aus Altersgründen mal ein paar Tage in der Woche gönnen wollten, wo wir nicht arbeiten müssen. Umsatzmäßig haben wir dadurch keine Einbußen. Wir kommen zurecht. Wir machen das nur noch hobbymäßig. Die einheimischen Gäste wissen, dass wir nur von Dienstag bis Freitag geöffnet haben. Gegen elf machen wir auf und bieten bis abends 18 Uhr durchgehend warme Küche an. Besonders Gruppen und Vereine kommen viel zu uns und sagen, dass sie froh sind, weil es immer schwieriger wird, nachmittags ein offenes Restaurant zu finden. Deswegen haben wir vier Tage die Woche durchgehend offen. Das reicht."

2. Nikola "Niko" Dzopa, Vinobar Pfiffikus in Bad Neustadt: "Sonntag ist unser Familientag"

Nikola 'Niko' Dzopa lässt die Vinobar Pfiffikus in Bad Neustadt sonntags geschlossen, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Foto: Michael Endres | Nikola "Niko" Dzopa lässt die Vinobar Pfiffikus in Bad Neustadt sonntags geschlossen, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

"Meine Familie und ich arbeiten seit 30 Jahren als Gastronomen. 20 Jahre lang hatten wir keinen freien Tag. Vor 10 Jahren haben wir dann den Sonntag als Ruhetag eingeführt. Seitdem öffnen wir an diesem Tag nur in Ausnahmefällen. Einfach deswegen, weil wir einen Tag in der Woche privat als Familie verbringen wollen. Dass der Ruhetag ausgerechnet auf den Sonntag fällt, hat mit Personalmangel nichts zu tun, den habe ich nicht. Unsere Mitarbeiter sind auch glücklich und zufrieden mit dem Sonntag als Ruhetag."

3. Julia Matis, Einfach wir in Bad Neustadt: "Ein freier Sonntag ist motivierend für das Personal"

Julia Matis betreibt das Einfach wir in Bad Neustadt. Es bleibt von Anfang an sonntags geschlossen, wofür sich Matis zu Beginn viel Kritik anhören musste.
Foto: Michael Endres | Julia Matis betreibt das Einfach wir in Bad Neustadt. Es bleibt von Anfang an sonntags geschlossen, wofür sich Matis zu Beginn viel Kritik anhören musste.

"Wir betreiben unser Lokal am Marktplatz seit sechs Jahren und haben seither immer am Sonntag zu. Die meisten Restaurants hatten sonntags immer auf, dann haben eben wir unseren Ruhetag auf den Sonntag gelegt. Ich habe deswegen ganz schlechte Bewertungen bekommen und Kommentare wie: 'Wie kann man denn am Sonntag zu lassen?' Oder 'Das muss man sich erst mal erlauben können, am Sonntag nicht zu öffnen'.

Aber seit wir damit angefangen haben, machen es am Marktplatz mehrere Lokale so und die Gäste haben sich daran gewöhnt. Ein klarer Vorteil ist, dass man dadurch mehr Personal bekommt. Es ist motivierend für die Mitarbeiter,  die den Sonntag natürlich auch lieber mit ihrer Familie verbringen wollen. 

Außerdem ist es nicht so, dass sonntags die meisten Leute Essen gehen. Aus meiner Sicht als Inhaberin – ich arbeite lang genug in der Gastro – ist Sonntag der unberechenbarste Tag. Entweder ist viel los oder gar nichts. Am Sonntag geht man auch eher zum Mittagessen oder zum Kaffeetrinken. Aber seltener zum Abend Essen, wie es bei uns serviert wird. Und wenn doch, dann wollen die Leute  spätestens um 20 Uhr daheim sein."

Das Aufmacher-Foto und das Foto von Julia Matis wurden ausgetauscht.

 
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