Es war eine der größten Sensationen der jüngeren Fußballgeschichte - die 1:2-Niederlage der Deutschen Nationalmannschaft Ende März in der WM-Qualifikation gegen Nordmazedonien. Mindestens einem Bad Neustädter hat dieses Ergebnis besonders gefallen - dem gebürtigen Mazedonier Nikola "Niko" Dzopa.
Er sei über den Sieg genauso überrascht gewesen, wie viele andere auch. "Natürlich freut man sich darüber und klar habe ich dann bei meinen Freunden ein wenig angegeben", schmunzelt er beim Gedanken an den Erfolg. Viele hätten ihm zudem gratuliert, als hätte er selber mitgespielt.
Fußball-Freude als willkommene Abwechslung
Die Freude darüber, die sich im Gespräch auch hinter der Maske von Niko erahnen lässt, war eine kleine, aber willkommene Abwechslung im ansonsten schwierigen Corona-Alltag des Gastronomen. In seiner Vinobar "Pfiffikus" in der Apothekengasse, mitten in der Bad Neustädter Innenstadt, türmen sich die Pizzakartons in Vorbereitung für eine Wiedereröffnung, wann auch immer sie sein wird. Im Inneren ist zuletzt renoviert worden, als nächster Schritt wurde der Garten im Außenbereich auf Vordermann gebracht.
Er rechnet damit, dass auch dieses Jahr dem ersten Corona-Jahr 2020 ähneln wird. "Normal ist das alles natürlich nicht. Das wird so weitergehen, wir müssen damit leben, bis wir alle geimpft sind und bis wir irgendwann im Jahr 2022 langsam zurück in ein normales Leben kommen", schätzt Dzopa. Dieses Jahr habe er im Hinblick auf eine Rückkehr in die Normalität schon abgeschrieben.
Kein Überleben ohne staatliche Hilfen
Ohne die staatlichen Hilfen, die mit der Unterstützung seines Steuerberaters recht problemlos an ihn ausbezahlt werden konnten, hätte er wohl das vergangene Jahr nicht überleben können, sagt er. Die laufenden Kosten seien so immerhin zum Teil gedeckt worden. Gerade fehlende Getränkeeinnahmen würden sich jedoch bemerkbar machen.
Dankbar ist er aber für die Treue seiner Kundschaft, die sich seine Pizzen, Burger und Co. liefern lassen oder sie vor Ort abholen, auch wenn das finanziell nur einen Tropfen auf den heißen Stein bedeute. Glücklich mache ihn das aber vom eigenen Qualitätsanspruch her gesehen nicht, wenn die Pizza dann womöglich erst lauwarm beim Kunden ankommt und gegessen werden kann. "Aber man muss zufrieden damit sein, es ist eben so."
Burger und Co.: Food-Truck momentan täglich im Einsatz
Neben dem Außer-Haus-Verkauf hat er seit kurzem auch seinen Foodtruck, der ursprünglich für Veranstaltungen wie beispielsweise Geburtstage vorgesehen ist, "umfunktioniert". Burger und Co. gibt es seitdem von Dienstag bis Freitag an der Tankstelle in Salz sowie samstags und montags auf dem Parkplatz des Radhauses Raab in Bad Neustadt. Auch das sei aber laut Niko "eher ein Hobby statt großer finanzieller Einnahmen".
Ans Aufgeben denkt der 49-Jährige, der sich mittlerweile voll und ganz als Bad Neustädter fühlt, aber nicht. "Man muss lernen, mit der Situation umzugehen. Für den Kopf ist das ständige Hin und Her schwer. Deswegen denke ich nur nach vorne, wann endlich Licht am Ende des Tunnels ist. Irgendwann ist das alles vorbei - je schneller, desto besser", bleibt er getreu seines eigenen Wesens optimistisch.
Kein Corona-Bier bei "Niko"
Dann freut er sich allem voran wieder darauf, mit seinen Gästen über alles zu sprechen, nur nicht mehr über Corona. Und klar ist für ihn auch: "Bier der Marke 'Corona' wird es bei mir in den nächsten Jahren sicher nicht geben." Er verliert auch hier nicht seinen Humor und hat neben der Wiedereröffnung und der erhofften allmählichen Rückkehr in die Normalität noch eine andere Vorfreude im Kopf - das Rückspiel der mazedonischen Fußballer gegen die Deutschen.