Über 350 Flüchtlinge bei gut 6000 Einwohnern: Bad Königshofen leistet eine überproportionale Integrationsarbeit. Aber auch die Jugendlichen der Stadt werden nicht alleine gelassen. Diese Redaktion hat aus dem Jahresbericht des Bürgermeisters Thomas Helbling einige besonders bemerkenswerte Zahlen herausgesucht:
1. Warum ist Bad Königshofen so engagiert in Sachen Integration?
Etwa 6125 Einwohnerinnen und Einwohner hat die Stadt Bad Königshopfen mit ihren Stadtteilen. Rund 360 Flüchtlinge haben derweil Schutz gefunden in der Stadt. Die Integrationsbemühungen Bad Königshofens genießen schon lange einen besonderen Ruf, auch durch die integrative Jugendarbeit von JuKuNet. Zum Jahreswechsel lebten 140 Ukrainer, 100 Afghanen, 42 Syrer, 30 Somalier und 38 Personen aus sonstigen Herkunftsländern in der Kurstadt.
Eine zentrale Rolle für den gesamten Landkreis spielen die Deutschkurse über die Vhs. 2023 fanden sieben Integrationskurse in Bad Königshofen statt. Schwerpunkt war die Betreuung der afghanischen Ortskräfte. Seit 2023 dürfen Anträge auf Integrationskurse schon während des Asylverfahrens gestellt werden. Alle Kurse schließen mit Deutschtest für Zuwanderer und dem Einbürgerungstest ab, beide Tests sind Voraussetzung für eine dauerhafte Bleibeperspektive.
Wegen des großen Interesses an diesen Kursen gibt es regelmäßige Sprechstunden mit Saskia Hofmann von der Vhs Rhön und Grabfeld. Die Kurse werden zum Beispiel auch von Menschen aus Thailand oder Brasilien belegt, die deutsche Ehepartner gefunden haben.
Frucht der Integrationsarbeit ist das "Internationale Frauencafé" der Vhs. Frauen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen treffen sich zum Austausch und zur Begegnung, Deutsch ist dabei die gemeinsame Sprache.
2. Wer lebt wo in der Grabfeld-Metropole?
6125 Einwohner wurden in Bad Königshofen zum Stichtag 31. Dezember 2023 gezählt. In der Kernstadt sind 4198 Personen mit Hauptwohnung gemeldet, 71 mit Nebenwohnung. Weiterhin sind es in den Stadtteilen Althausen 211 (13 Nebenwohnungen), in Aub 231 (9), in Eyershausen 364 (18), in Gabolshausen 186 (5), in Ipthausen 162 (5), in Merkershausen 561 (34), in Untereßfeld 212 (21). Keine Geburten wurden 2023 verzeichnet, es gab 54 Eheschließungen und 127 Sterbefälle, aus den Kirchen traten 185 Personen aus.
3. Der Schulstandort Bad Königshofen
Gymnasium, Realschule, Mittelschule und Grundschule: Bad Königshofen ist der zentrale Schulstandort im Grabfeld. Für die Grabfeld-Grundschule ist die Stadt selbst Träger, bei der Mittelschule ist es der Schulverband Bad Königshofen. Die Grundschule besuchten zum 1. Oktober 2023 176 Schülerinnen und Schüler, davon 81 Mädchen. Nach Bekenntnissen geordnet waren es 64 katholische, 35 evangelische, 37 Schülerinnen und Schüler ohne und 50 mit einem anderen Bekenntnis. Die offene Ganztagesschule wird von 26 Kindern besucht.
Die Mittelschule in Bad Königshofen wurde zum Stichtag 1. Oktober 2023 von 233 Schülerinnen und Schülern besucht, 122 davon waren Knaben. Eine Praxisklasse für Schüler mit Lern-und Leistungsrückständen gibt es zum aktuellen Schuljahr nicht, 2012 wurde diese besondere Klassenform eingeführt.
4. Museumsarbeit und Jugendarbeit
Für seine Jugendarbeit ist Bad Königshofen bekannt. Das dürfte auch weiterhin so bleiben. So freute man sich über zwei Fördermaßnahmen für den soziokulturellen "Treffpunkt Grabfeld". Insgesamt 100.000 Euro flossen in das Grabfeld, um mit Audioguides markante Punkte vorzustellen, aber auch, um Kulturschaffende mit Workshops und Atelierbesuchen einzubinden. 2023 wurde ein Projekt gefördert, um mobile Ausstellungen zum Thema "KulturLandschaft Grabfeld" zu ermöglichen.
Ein weiteres Projekt, für das bis 2027 jährlich rund 50.000 Euro fließen, nennt sich "kulturländlich –Das Grabfeld! Alltagskultur im ländlichen Raum – traditionell bis digital". Ein Erfolg waren wieder die "talentCAMPus"-Angebote für Kinder und Jugendliche in den Ferienzeiten. Rund 85.000 Euro konnte die Vhs Rhön und Grabfeld dafür an Fördergeldern akquirieren.
Was die Schranne betrifft, so wurden die Dauerausstellungen von 2130 zahlenden Besucherinnen und Besuchern frequentiert. Weitere 800 Bürgerinnen und Bürger nutzten die kostenfreien Bereiche, den Treffpunkt Grabfeld im Erdgeschoss sowie die Sonderausstellungen. Schulklassen und Gruppen kommen jedoch nur zögerlich, hohe Transportkosten verteuern den Besuch enorm. 2024 soll ein Schwerpunkt auf Lehrerfortbildung liegen.