700 Jahre Marktrecht in Königshofen im Grabfeld – diesem Jubiläum widmet sich eine Ausstellung in den Museen Schranne in Bad Königshofen. Bürgermeister Thomas Helbling und stellvertretender Landrat Bruno Altrichter eröffneten sie zuletzt. Es sei wichtig, die Geschichte einer Stadt aufzuarbeiten und zu präsentieren, sagte Altrichter.
Er knüpfte in seiner Rede an die Ausführungen von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert an, der sagte, dass es die Märkte, so wie man sie von früher kannte, nicht mehr gebe. Wichtig sei es aber, wenn auch in kleinerer Anzahl, diese Angebote zu machen, stellte der stellvertretende Landrat fest.
Welche Märkte in Bad Königshofen noch vorhanden sind
Bürgermeister Thomas Helbling verwies auf die noch vorhandenen Märkte, die in Absprache mit der Werbegemeinschaft Bad Königshofen durchgeführt werden. Die Viehmärkte sind es vor allem, die im Stadtarchiv in zahlreichen Bildern dokumentiert sind. Das Stadtoberhaupt verwies in seiner Rede auch darauf, dass es einige dieser Berufsgruppen, die auf Märkten zu finden waren, heute nicht mehr gibt. So die Rinder-, Schweine- oder Schafmärkte.
Ebenso aber auch die Geflügelmärkte mit Tauben und Hühnern. Diese seien für die Landbevölkerung wichtige Einnahmequellen gewesen. Bad Königshofen habe in den letzten Jahren vor allem durch den Kunst- und Kunsthandwerkermarkt, jeweils am zweiten Wochenende im September, auf sich aufmerksam gemacht. "Hier haben wir ein enormes Besucheraufkommen." In dieser Zeit wird die Ausstellung noch zu sehen sein und sicherlich auf Interesse stoßen.
Andere Stimmen zu den ausgestellten Exponaten zielten darauf ab, dass es sie an ihre Kinder- und Jugendzeit erinnere. Bei Viehmärkten war es beispielsweise so, dass ein Handschlag einen Verkauf besiegelte.
Das älteste Exponat in Bad Königshofen ist der "Kornstein"
Ein Lob von den Verantwortlichen erhielt Simone Grell, die es ermöglichte, dass viele der Exponate ausgestellt werden konnten. Sie stammen aus der Sammlung ihres Vaters Günther Grell, der kürzlich gestorben ist. Ein Dank ging auch an den Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert sowie Museumsleiter Andreas Rottmann für den Aufbau und die Präsentation. Das älteste Exponat in der Ausstellung ist sicherlich der "Kornstein", der heute noch am Marktplatz steht und 1525 als Getreidemaß errichtet wurde.
Reinhold Albert nannte außerdem das Jahr 1323, als Graf Berthold VII über König Ludwig von Bayern erreichte, dass die Stadt Königshofen Abgaben erheben durfte, um damit die Stadt zu befestigen. Gleichzeitig erhielt sie das Recht, einen Markustagmarkt abzuhalten. Niederlegt ist, dass dieser am Vortag durch das Läuten der großen Glocke regelrecht eingeläutet wurde.
Diese verschiedenen Märkte gab es früher alle im Grabfeld
Es war ein sogenannter Freimarkt. Das bedeutete, dass Handelsleute vom Zoll befreit waren. 1473 erweiterte Fürstbischof Rudolf von Scherenberg das Marktrecht, nachdem die Stadtväter beklagten, dass sie an Jahrmärkten Mangel hätten. Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg genehmigte 1692 den Pfingstmarkt. Den Ägidimarkt und einen Martinimarkt gab es bereits 1672, ebenso einen Jakobimarkt. 1775 kamen Josefimarkt und der Thomasmarkt am 21.Dezember, ebenso später der Wendelinus- und der Andreasmarkt dazu.
Laut Reinhold Albert überlieferte der Stadtschreiber zudem, dass die Viehmärkte in Königshofen 1681 ihren Anfang nahmen und die älteste Marktordnung aus dem Jahr 1764 stammt. Einst gab es auch einen sogenannten "Goatmärt", ein Gattungs- oder Heiratsmarkt, und zwar am Josefstag und am Pfingstmontag in Königshofen.
"Jeder Bursche und jedes Mädchen aus dem Königshöfer Land und darüber hinaus ließ es sich nicht nehmen, an diesem Tag zum Markt zu eilen, um vielleicht den Partner für's Leben zu finden."
Mehr dazu gibt es bei einem Vortrag am Freitag, 6. Oktober, im Kulturarsenal Darre. Die Ausstellung im Museum Schranne kann man zu den regulären Öffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr (Ruhetag: Montag) besuchen.