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Bad Königshofen
Viele Bilder vom Rhöner Hochwasser: Wie sich die Pegel entwickeln, wo Straßen gesperrt und Häuser bedroht sind
In der Nacht zum Mittwoch hat es kräftig geregnet und auch am Vormittag kam es immer wieder zu Schauern. Wie sich die Hochwasserlage entwickelt, ist unklar.
Die Ausmaße des Hochwassers zeigen sich beim Blick von der Erntekrone bei Heustreu. Im Hintergrund der Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.
Foto: Eckhard Heise | Die Ausmaße des Hochwassers zeigen sich beim Blick von der Erntekrone bei Heustreu. Im Hintergrund der Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.
Gerhard Fischer
,  Hanns Friedrich
,  Kristina Kunzmann
 und  Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:07 Uhr

Auch wenn die Hochwasserlage in Rhön-Grabfeld bei weitem nicht vergleichbar mit der in anderen Teilen Deutschlands ist, die ständigen Regenfälle und die damit steigenden Pegelstände an den Bächen und Flüssen bedeuten Überschwemmungen im ganzen Landkreis.

Auch in Saal sorgte das Hochwasser am Mittwoch für Probleme.
Foto: Thomas Pfeuffer | Auch in Saal sorgte das Hochwasser am Mittwoch für Probleme.

Wie entwickeln sich die Pegel am Mittwoch?

Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) wurde bis Mittwoch im Landkreis allerdings an keinem der Pegel die Warnstufe 3 überschritten, ab der bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden oder überörtliche Straßen gesperrt werden müssen. Im Gegenteil, am Mittwochvormittag wurden an den Oberläufen der Rhöner Fließgewässer wie der Els oder der Streu sogar sinkende Wasserstände gemeldet.

Fotoserie

Das bedeutet noch keine Entwarnung, da mit neuen Regenfällen gerechnet werden muss. So kündigt der Deutsche Wetterdienst am Mittwochmittag für die folgenden 24 Stunden Niederschlagsmengen von bis zu 30 Litern für die obere Rhön an. Entsprechend stiegen die Pegelstände dort am Mittwochnachmittag schon wieder leicht an. Laut HND sollen die Wasserstände voraussichtlich bis Ende der Woche auf einem hohen Niveau bleiben.

Parkplatz Streuwiese in Mellrichstadt muss erneut geräumt werden

Laut dem Bericht der Mellrichstädter Polizei teilte am Dienstag gegen 23.30 Uhr ein Anwohner mit, dass der Wasserpegel der Streu an der Streuwiese enorm angestiegen wäre. Daraufhin wurde der städtische Bauhof verständigt, der den Parkplatz erneut absperrte. Zu dieser Zeit befanden sich jedoch noch einige wenige Fahrzeuge auf dem Platz. Da einige der Halter um die späte Uhrzeit nicht erreicht werden konnten, setzte am Mittwoch gegen 4 Uhr ein Abschleppunternehmen drei Fahrzeuge auf die Parkplätze am Bahnhof um.

Die Straße zum Autobahnzubringer bei Burglauer musste am Mittwochmorgen wegen des Hochwassers gesperrt werden.
Foto: Kristina Kunzmann | Die Straße zum Autobahnzubringer bei Burglauer musste am Mittwochmorgen wegen des Hochwassers gesperrt werden.

Auch in Ostheim ist die NES 35 neu, die Ortsumgehung von Ostheim, gesperrt. "Bereits seit heute Nacht läuft das Wasser auf die Straße", informiert Thomas Krick von der Verwaltungsgemeinschaft Ostheim. Aufgrund der aktuellen Lage sehe er aber - dank des Hochwasserschutzes - derzeit keine Probleme. "Wir orientieren uns am Nordheimer Hochwasserpegel. Hier gilt gerade die Meldestufe 1. Da hatten wir schon schlimmere Jahre."

Tagelanger Regen und durchgeweichte Böden: Vielerorts wie hier in Nordheim sind die Flüsse bereits über die Ufer getreten.
Foto: Franziska Sauer | Tagelanger Regen und durchgeweichte Böden: Vielerorts wie hier in Nordheim sind die Flüsse bereits über die Ufer getreten.

Dem kann der dortige Bürgermeister zustimmen. In Nordheim sei die Lage "noch nicht dramatisch", informiert Thomas Fischer. Die Streu in Nordheim habe stellenweise die Meldestufe 1 erreicht. "Vor 14 Tagen war es kritischer", erinnert sich Fischer. Hier hatte das Hochwasser unter anderem fast die Straße am "Badloch" überschwemmt und zwei Biberdämme mitgerissen. Im Moment sei aber alles im "grünen Bereich", obwohl noch viel Regenwasser abfließen muss und die gesättigten Böden nichts mehr aufnehmen können.

Mit Risiko unterwegs: Manche Autofahrer schreckte das Hochwasser nicht.
Foto: Gerhard Fischer | Mit Risiko unterwegs: Manche Autofahrer schreckte das Hochwasser nicht.

An der Streu in Unsleben wurde die Meldestufe 2 mit einem Pegel von 250 Zentimetern am Dienstag gegen 22 Uhr überschritten, stieg zunächst weiter an, ging dann aber am Mittwochfrüh wieder leicht zurück und lag am Nachmittag bei 261 Zentimetern.

Am frühen Morgen wurde an der Saale in Bad Königshofen die Meldestufe 2 mit einem Pegelstand von 250 Zentimetern erreicht, gegen 9 Uhr stagnierte der Wasserstand dann bei 274 Zentimetern, bevor er leicht zurückging. An der Milz in Gollmuthhausen wurde laut HND in der Nacht zum Mittwoch die Meldestufe 1 überschritten, stieg danach weiter an und erreichte am Mittag die Meldestufe 2. Tendenz: weiter steigend. Der Scheitel war am Mittwochnachmittag laut HND noch nicht erreicht. 

Am Mittwochmorgen baute die Feuerwehr Kleineibstadt an den Häusern entlang der Barget Sperren auf, um ein Eindringen des Wassers in die Anwesen zu verhindern.
Foto: Hanns Friedrich | Am Mittwochmorgen baute die Feuerwehr Kleineibstadt an den Häusern entlang der Barget Sperren auf, um ein Eindringen des Wassers in die Anwesen zu verhindern.

Neuralgischer Punkt in Salz

Ein neuralgischer Punkt beim Thema Hochwasser in der Region ist die Mess-Stelle nach den Einmündungen von Brend und Mühlbach an der Saale in Salz. Auch hier wurde die Meldestufe 2 mit 400 Zentimetern am Dienstagabend überschritten, und auch hier stabilisierte sich der Wert am Mittwochvormittag bei 432 Zentimetern. Laut der Prognose des HND wird er sich bis zum Wochenende weiter im Bereich der Meldestufe 3 bei 44o Zentimetern bewegen. 

 Am Ortsrand von Kleinbardorf ist ein See entstanden.   
Foto: Thomas Pfeuffer |  Am Ortsrand von Kleinbardorf ist ein See entstanden.   

Am frühen Mittwochmorgen musste aufgrund von Überschwemmung die NES 54, die von Burglauer über die Lauer in Richtung Autobahnzubringer führt, ab kurz vor dem Bahnübergang gesperrt werden. Bürgermeister Marco Heinickel fährt regelmäßig mit dem Auto die kritischen Stellen ab. "Heute Nacht um 1 Uhr war noch nichts, morgens um 7.30 Uhr erhielten wir dann aber die Meldung, dass die Sperrung nötig wird", berichtete Heinickel.

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Mit einem Wasserstand von 6,48 Metern am Mittwochmorgen habe das Regenrückhaltebecken einen neuen Höchststand erreicht. "Es hat sich hier wirklich bewährt, sonst hätten wir wohl schon Land unter", so Heinickel. "Ab 7,10 Metern wird es aber kritisch".

Das Wasser laufe gut durch das neue Bachbett des Reichenbachs, der gerade ausgebaut wird. Bei weiterem Regen, mit dem der Bürgermeister rechnet, drohe der Bach allerdings an der Engstelle in der Reichenbacher Straße über die Ufer zu treten.

Das Regenrückhaltebecken in Burglauer hat sich bewährt, der Reichenbach blieb in seinem Flussbett.
Foto: Kristina Kunzmann | Das Regenrückhaltebecken in Burglauer hat sich bewährt, der Reichenbach blieb in seinem Flussbett.

Kreisstraße zwischen Ober- und Unterebersbach ist gesperrt

"In Unterebersbach rückte die Feuerwehr am Dienstagabend zu einem Einsatz mit Sandsäcken aus, die dann aber doch nicht gebraucht wurden, da die Saale, wenn auch knapp, in ihrem Bett blieb", berichtete Bürgermeister Holger Schmitt am Mittwochmorgen. Kurzzeitig musste außerdem die Staatsstraße 2292 gesperrt werden, da aufgeweichte Erde auf die Fahrbahn gerutscht war und beseitigt werden musste. Die Sperrung wurde wieder aufgehoben.

Am Mittwochnachmittag teilte das Landratsamt Rhön-Grabfeld allerdings mit, dass die Kreisstraße NES 17 zwischen Ober- und Unterebersbach aufgrund des steigenden Pegels gesperrt werden musste.

Sandsäcke zum Schutz der Wohnhäuser in Kleineibstadt 

Das Hochwasser forderte auch die Feuerwehr. Neben den Wehrleuten aus Niederlauer mussten am Dienstagabend auch die Wehren aus Unterelsbach, Schmalwasser, Sandberg und Zimmerau ausrücken. Am Mittwochmorgen war dann auch die Feuerwehr Kleineibstadt im Einsatz und errichtete an den Häusern entlang der Barget Sperren, um ein Eindringen des Wassers in die Anwesen zu verhindern.

Letztmals Anfang 2000 habe es solch ein Hochwasser gegeben, berichteten Anwohner. Weil mit einem weiteren Anstieg der Barget zu rechnen ist, haben die Feuerwehrleute entsprechende Sicherungsvorkehrungen an den Wohnhäusern getroffen. Unterstützung erhielten sie von einem heimischen Landwirt, der ihnen dazu Sandsäcke zur Verfügung stellte, die er als Absicherung für Planen nutzte.

Der Text wird im Verlauf des Tages ständig aktualisiert.

 
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