Dauerregen im Landkreis Rhön-Grabfeld: Was die Umgebung grau, trüb und ungemütlich erscheinen lässt, könnte in der Region für einige Orte Hochwasser und Überschwemmungen zur Folge haben. Mancherorts ist laut Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) sogar die Warnstufe 3 möglich. Dann könnten einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrungen überörtlicher Verkehrsverbindungen notwendig werden. Vereinzelt könnten auch weitere Schutzmaßnahmen gegen eindringendes Wasser erforderlich werden.
Grund für die drohenden Hochwasser und Überschwemmungen sind die aktuellen Wetterverhältnisse. Der Deutschem Wetterdienst (DWD) rechnet im Landkreis mit enormen Niederschlagsmengen innerhalb von 48 Stunden. 60 bis 80 Liter Regen könnten pro Quadratmeter vom Himmel fallen. Dazu wehe starker Wind, in höheren Lagen könnten Sturmböen auftreten.
Erste Pegel im Einzugsgebiet der Fränkischen Saale, genauer gesagt an der Messstelle der Brend bei Schweinhof, haben am Dienstag laut Lagebericht des HND bereits die Meldestufe 1 überschritten, es seien stellenweise kleinere Ausuferungen möglich. Bis Dienstagmittag wurde dieser Schwellenwert mittlerweile auch an anderen Stellen erreicht.
Hochwasser: Bebauung in Ober- und Unterebersbach gefährdet
Die Meldestufe 1 wurde in Salz am Dienstag, um 11.45, Uhr mit 331 gemessenen Zentimetern Pegelstand erreicht. Die Meldestufen 2 und 3 würden bei Pegelständen von 400 beziehungsweise 440 Zentimetern erreicht werden. Bei Meldestufe 2 werden Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen erwartet.
An den Saalewiesen bei Salz begannen inzwischen Ausuferungen. Bei weiter steigenden Pegelständen auf 430 Zentimeter oder mehr werden wohl auch tieferliegende Teile des Kurgartens und des Fußwegs in Bad Neuhaus sowie die Bebauung zwischen dem Bahndamm und der B 19 nördlich der Brendmündung in Bad Neustadt überflutet. In Unterebersbach würde dann die Staatsstraße überflutet. Nach dem Stand von Dienstagmittag wird mit einem Erreichen der Meldestufe 3 (440 Zentimetern) innerhalb der nächsten 24 Stunden gerechnet. Bei einem Ansteigen der Fluten darüber hinaus auf über 450 Zentimetern wären dort und im Nachbarort Oberebersbach Teile der Bebauung gefährdet.
Auch die Streu bei Unsleben erreichte die Meldestufe 1. Ebenfalls am Dienstagmittag, um 11.30 wurde hier ein Pegelstand von 202 Zentimetern gemessen. Bei 250 Zentimetern würde Meldestufe 2 erreicht werden. Als Sicherungsmaßnahme müssten bei einem Pegelstand von 230 Zentimetern bei Heustreu und 280 Zentimetern bei Unsleben die Bedeichung geschlossen werden, wie der HND ausweist. Ein Ansteigen der Pegelstände wird auch an der Streu bis an die Meldestufe 3, also auf knapp 300 Zentimeter, erwartet.
Saale überschreitet auch im Grabfeld Meldestufe 1
Die Saale hat nicht nur in Bad Neustadt, sondern auch im eigentlich von Trockenheit geprägten Grabfeld, genauer gesagt an der Messstelle in Bad Königshofen, die Meldestufe 1 (ab 200 Zentimeter) überschritten. Am 2. Januar, um 13.30 Uhr, wurden 211 Zentimeter Pegelstand gemessen. Ab Meldestufe 1 beginnt die Ausuferung der Saale in die Talwiesen.
Sollte der Pegelstand die 250 Zentimeter erreichen, würde in Bad Königshofen eine beginnende Überflutung der Ortsstraße drohen. Außerdem wäre wohl die Jahnpromenade nicht mehr begehbar und es könnte eine Überflutung bis zum Kurgarten geben. In Groß- und Kleineibstadt würden, wie auch in Saal und Wülfershausen, tiefliegende Gebäude vom Hochwasser erreicht. Ab 300 Zentimetern würden der Arlingtonpark und der untere Teil des Kurgartens überflutet.
Derzeit gibt es jedoch noch keine Prognose des HND, dass die Pegelstände im Grabfeld die Meldestufe 2 (250 Zentimeter) erreichen werden. Zudem vermerkt der HND, dass die Werte in Bad Königshofen durch Aufstau durch Biberaktivitäten beeinflusst sein können.
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