
In Mellrichstadt hilft das Solidaritätsteam Menschen, die in Deutschland Fuß fassen wollen. Der Helferkreis für Asyl hat sich in der Flüchtlingskrise 2015 zusammengefunden und ist bis heute für Menschen auf der Flucht und Asylbewerber da. Bei Marianne Fritz laufen die Fäden zusammen. Sie freut sich, dass mittlerweile auch syrische Flüchtlinge im Team mithelfen, um weiterzugeben, was sie selbst an Gutem erlebt haben.
Dass in Mellrichstadt Integration besonders gut gelingt, hat nun auch die Regierung von Unterfranken gewürdigt. Am vergangenen Montag wurde das Solidaritätsteam in Würzburg mit dem unterfränkischen Integrationspreis ausgezeichnet.
Hilfe zur Selbsthilfe wird in Mellrichstadt großgeschrieben
Zum 16. Mal hat die Regierung von Unterfranken diesen Preis für gelungene Integrationsarbeit ausgelobt. Im Rennen waren 17 Projekte mit nachhaltigen und erfolgreichen ehrenamtlichen Aktivitäten für Menschen mit Migrationshintergrund. Das Mellrichstädter Solidaritätsteam, das von der Integrationslotsin des Landkreises Rhön-Grabfeld, Jessica Wolf, vorgeschlagen wurde, hat die Jury überzeugt und wurde mit dem ersten Preis belohnt.

Wie es in der Laudatio der Regierung von Unterfranken heißt, handeln die Ehrenamtlichen nach dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe". Dass auch Personen im Solidaritätsteam eingebunden werden, die selbst Hilfe erfahren haben und mittlerweile gut integriert sind, sei vorbildlich, lobte Regierungspräsident Eugen Ehmann bei der Verleihung. Zudem ist das Team sehr gut mit örtlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergarten und Rathausverwaltung vernetzt und setzt sich für pragmatische Hilfe für die Geflüchteten ein.
Sprachkurse sind ein wichtiger Beitrag zur Integration
Seit acht Jahren ist der Helferkreis nun schon aktiv. Von den einst 100 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2015 sind 33 Helfer bei der Stange geblieben. Die Frauen und Männer leisten viel. Sie unterstützen Migrantenkinder nicht nur bei Hausaufgabenbetreuung, sondern bieten auch ehrenamtlich Sprachkurse für Erwachsene in Einzel- und Kleingruppen an. Daran können auch Frauen teilnehmen, die keine Kinderbetreuungsmöglichkeiten haben. Auch hier springen die Helfer ein.

Neben der Umzugshilfe werden Kleider- und Sachspenden ausgegeben, Geflüchtete erhalten Unterstützung und, wenn nötig, auch eine Begleitung bei medizinischen und behördlichen Angelegenheiten. Zudem werden Frauen während und nach der Schwangerschaft betreut. Dazu stemmen die Helferinnen und Helfer viele kleine Probleme des Alltags gemeinsam mit den Geflüchteten.
Das Solidaritätsteam steht Geflüchteten mit Rat und Tat zur Seite
Eine Integration der Geflüchteten erfolgt auch dadurch, dass die Helfer Kontakte mit den örtlichen Vereinen, Kirchen, Arbeitgebern und Vermietern herstellen und Hilfestellung geben. Hierdurch werden Hemmschwellen bei den Bürgern und den Geflüchteten abgebaut.
Wie die Regierung von Unterfranken hervorhebt, leisten die Mitarbeitenden alle Tätigkeiten auf unentgeltlicher Basis. Kleinere Sachausgaben können über einen kleinen Spendentopf finanziert werden, der durch das örtliche Rathaus verwaltet wird. Da kommt der mit 2000 Euro dotierte Integrationspreis wie gerufen.
Mellrichstädter sind stolz auf die Auszeichnung der Regierung
Und wie haben die Mellrichstädter die Ehrung aufgenommen? Marianne Fritz hat bereits im Juli von der Würdigung der Integrationsarbeit erfahren. Verraten durfte sie bis zuletzt allerdings nichts. "Nur unser Helferkreis hat gewusst, dass wir für den ersten Preis ausgewählt wurden, wir haben aber alle dichtgehalten. Das zeigt, was wir für eine eingeschworene Gemeinschaft sind", sagt Marianne Fritz auf Nachfrage dieser Redaktion lachend.

"Alle, die beim Solidaritätsteam anpacken, freuen sich sehr über diese Auszeichnung. Es ist schön, dass unsere Arbeit gewürdigt wird", versichert sie. Gemeinsam mit Christa Hein und Monika Marcus ist Marianne Fritz eine Helferin der ersten Stunde. "Dass wir auf so vielfältige Weise helfen, unser Team noch so groß ist und wir uns auch schon so lange engagieren, hat die Jury beeindruckt", so Fritz. Ihr Versprechen für die weitere Arbeit ist in Würzburg mit Applaus gewürdigt worden: "Auch bei uns gibt es Rückschläge, Probleme und Hürden, doch wir versuchen weiterhin, für alles Lösungen zu finden."
Das freut auch Bürgermeister Michael Kraus, der die Gruppe nach Würzburg begleitet hatte und den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer in der Stadt zu schätzen weiß. Auch Geflüchtete aus Syrien, die beim Helferkreis aktiv sind, waren bei der Ehrung dabei.
Weitere Preisträger aus Unterfranken
Nicht nur die Mellrichstädter, sondern auch drei weitere Preisträger wurden in Würzburg ausgezeichnet: Den zweiten Preis, dotiert mit 1500 Euro, erhielt das Lesecafé in der Gemeinschaftsunterkunft Veitshöchheimer Straße 100 in Würzburg. Der dritte Preis (1000 Euro) geht an den Helferkreis Asyl der Stadt Erlenbach am Main. Den Sonderpreis (1500 Euro) erhält das Integrationsprojekt Lindenhof des Helferkreises Integration Kahl am Main.
"Alle Preisträger haben sich vorbildlich um die Integration in Unterfranken verdient gemacht", lobte Regierungspräsident Eugen Ehmann bei der Verleihung. Das Preisgeld von insgesamt 6000 Euro wurde vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration aus vom Bayerischen Landtag bewilligten Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt.