Der Name ist Leitsatz und Programm zugleich – das Solidaritätsteam Mellrichstadt steht dafür. Es ist der Helferkreis von Frauen und Männern, der Flüchtlingen und Asylbewerbern das Leben in Mellrichstadt lehrt. Ein langwieriger Lernprozess, der mit viel Zeit und Hingabe verbunden ist. Bürgermeister Eberhard weiß dieses Engagement zu schätzen und sparte deshalb nicht mit Lob: „Ihr macht einen sehr, sehr guten Job.“ Gerichtet an die Adresse der freiwilligen Helferinnen und Helfer, die er als Dank zu einem gemeinsamen Essen eingeladen hatte.
Viele Ehrenamtliche helfen mit
Auf einen Stamm von 25 bis 35 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern kann das Solidaritätsteam mit Sprecherin Marianne Fritz in Mellrichstadt zählen. Unentbehrlich in diesem Kreis ist Dolmetscher Mustapha Houneineh, der – wenn gefordert – den Neubürgern auch als Helfer in allen Lebenslagen zur Seite steht. Und die oft dünnen Fäden in Sachen Verwaltung hält Koordinator Helmut Dietz, seines Zeichens Bürgeramtsleiter, in der Hand.
Hinlänglich bekannt ist ja, dass beim Thema Flüchtlings-Integration Vater Staat verlassen wäre, müsste er dabei allein auf staatliche Organe bauen. Dort, wo es funktioniert, ist es nicht zuletzt dem Bemühen der ehrenamtlichen Helfer zu verdanken. „Denn ihr habt ein Gefühl und Gespür für die Flüchtlinge entwickelt“, erkannte der Bürgermeister an.
Drei Jahre Erfahrung
Drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit der Mellrichstädter Helferkreis ins Leben gerufen wurde. Waren es zu Beginn noch hauptsächlich Aufgaben der Grundversorgung, so sind es aktuell ganz andere Anforderungen, die an die Helferinnen und Helfer herangetragen werden.
Etabliert haben sich in der Stadt die sogenannten Begegnungstreffen, die vierteljährlich Neubürger und Einheimische zum gemeinsamen Erlebnistag einladen. Der nächste Begegnungstag findet am Sonntag, 4. März, von 14 bis 17 Uhr im „Treffpunkt“ statt. Die Anlaufstelle „Treffpunkt“ wartet im Übrigen nahezu täglich mit entsprechenden Angeboten auf, wie Kicker und Billardtisch sowie einer Spielecke für die Kinder. Angebote, die gut und gerne angenommen werden, wie Marianne Fritz in ihrem Überblick über die aktuelle Situation der Neubürger schilderte.
Derzeit 80 Asylbewerber in der GU
Auch wenn die Zuwanderung stark rückläufig ist, werden ständig neue Asylbewerber der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Mellrichstadt zugewiesen. Gegenwärtig sind dort 80 Personen, unter anderen aus Somalia, untergebracht.
Die ersten Flüchtlinge haben den Integrationskurs bei der Vhs Rhön und Grabfeld im Herbst bereits abgeschlossen, einige haben die B1-Prüfung schon bestanden, andere beenden den Kurs jetzt mit der Prüfung Ende Januar. Inzwischen wird ein Orientierungskurs angeboten, dessen Inhalte den Menschen das Leben in Deutschland näher bringen und erste Hilfestellungen zum Erlernen der deutschen Sprache geben. Für die, die aus verschiedenen Gründen noch keine Sprachkurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bewilligt bekommen, stehen auch ehrenamtliche Helfer als Sprachvermittler zur Verfügung.
Hilfe beim Energiesparen
15 Familien haben im VG-Bereich bereits eigene Wohnungen bezogen. Unterstützt von ehrenamtlichen Helfern, die bei allem, was man rund um die eigene Wohnung wissen muss, Hilfestellung leisteten – etwa bei Fragen der Mülltrennung bis hin zum Thema Energiesparen. Dazu gab und gibt es immer wieder auch Angebote von offiziellen Trägern, das nächste Treffen mit den Themen „Energie sparen“ und „Alles rund ums Wohnen“ wird von der Diakonie am Donnerstag, 25. Januar, angeboten, Beginn 15.30 Uhr.
Freie Wohnungen werden weiterhin gesucht. Wer Wohnraum anbieten kann, meldet sich bei der VG Mellrichstadt. Die kundigen Helfer werden sich dann mit den Vermietern in Verbindung setzen, wie die Sprecherin versicherte.
Wohnraum und Arbeitsplätze gesucht
Neben Wohnungen werden auch Arbeitsplätze gesucht. Ein Beispiel, das Nachahmer sucht: Ein anerkannter Asylbewerber ist bereits in einer heimischen Firma voll beschäftigt und besucht nebenbei seinen Integrationskurs bei der Volkshochschule.
Jedenfalls wirken Helfer im Solidaritätsteam mit, die sowohl die Arbeitssuchenden als auch die Firmen, die Flüchtlinge einzustellen bereit sind, unterstützen und die Verbindung zu den Behördenherstellen, Papiere ausfüllen und anderes erledigen.
Die Kinder von Flüchtlingen und Asylbewerbern sind, wie laut Fritz die Erfahrung zeigt, in den Kindergärten und Schulen gut integriert und in der Sprache deshalb den Eltern weit voraus.
Auch diese Erfahrung trägt zum guten Miteinander bei: Die Neubürger, die für jegliche Unterstützung sehr dankbar sind, zeigen dies den Helfern auch. Ein herzliches „Viele Dank“ ist für die Helfer dann der schönste Lohn.