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Bad Neustadt
Heizöl und Pellets: Wann soll ich kaufen? Das raten Händler aus Rhön und Grabfeld den Hausbesitzern
Der Pellet-Preis ist aktuell recht niedrig, der für Heizöl eher hoch: Weshalb Heizöl-Käufer trotzdem zuschlagen sollten und mutige Pellet-Käufer warten dürfen.
Der nächste Winter kommt bestimmt: Lohnt es sich aktuell, Heizöl und Pellets zu kaufen? Das empfehlen regionale Händler den Hausbesitzern.
Foto: Fotos Boris Roessler (dpa)/Christian Charisius (dpa) | Der nächste Winter kommt bestimmt: Lohnt es sich aktuell, Heizöl und Pellets zu kaufen? Das empfehlen regionale Händler den Hausbesitzern.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:53 Uhr

Gegen Ende der Urlaubszeit eilen die Gedanken vieler Hausbesitzer zur nächsten Heizperiode: "Aktuell ist die Lage noch relativ ruhig", berichtet Christoph Kolb von Bau- und Brennstoffe Kolb aus Oberelsbach. Noch seien viele Kunden im Sommermodus.

Eine Entwicklung, die Stefan Bach, Verkäufer bei der Zehner Energie GmbH in Bad Königshofen, bestätigt. Mancher müsste sich aktuell noch von Urlaubs-Ausgaben erholen. Wer eine Jahresmenge Heizöl ordere, bei dem werde nun mal ein "großer Batzen auf einmal fällig". Habe man dann nichts zurückgelegt oder, wie beispielsweise von der Zehner Energie GmbH angeboten, auf einem Wärmekonto vorgespart, sei letztlich auch der Kontostand für den Kauf-Zeitpunkt entscheidend.

Regionale Händler beraten zwar gerne, die Kauf-Entscheidung aber trifft der Kunde

Doch der nächste Winter kommt: Angesichts dieses Ausblicks bitten viele Kunden die Händler ihres Vertrauens früher oder später um Empfehlungen: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Heizöl- und Pellet-Speicher aufzufüllen? Ist er womöglich längst verpasst? Empfiehlt es sich, zeitnah zu ordern?

Hilferufe, mit denen sich Stefan Bach schwertut: Die Märkte seien "teils so undurchsichtig", "die Welt inzwischen so schnelllebig", dass sich selbst sogenannte Experten mit zuverlässigen "langfristigen Prognosen" schwertäten. Zu schnell könnten sich Dinge gegenteilig entwickeln. Zumal es, gerade im Heizöl-Bereich, seit Beginn des Angriffskriegs nicht vorhersehbare Tagesschwankungen zwischen einem halben und zweieinhalb Cent gebe. Die regionalen Händler beraten zwar gerne: "Die Entscheidung muss aber immer der Käufer treffen", sagt Bach. Für die Firma Zehner Energie GmbH vertreibt er sowohl Heizöl als auch Pellets.

Auch das Familien-Unternehmen Bau- und Brennstoffe Kolb aus Oberelsbach hat seit zwei Jahren beide Brennstoffe im Angebot. Damals entschieden sich die Kolbs angesichts der Energiewende, die Firma neu aufzustellen und ihre Kunden fortan nicht nur mit Heizöl, sondern auch mit Holzpellets zu beliefern. Seither haben Pellets bei den Kolbs nach und nach mehr Raum eingenommen. Mit 70 Prozent mache das Heizöl aber immer noch das Hauptgeschäft aus, so Christoph Kolb auf Anfrage.

Verspekuliert? Ist beim Heizöl der richtige Kauf-Zeitpunkt inzwischen verpasst?

Aktuell liege der Heizöl-Preis "relativ hoch", so Kolb weiter. Bei einer durchschnittlichen Abnahmemenge von 3000 Litern, so viel verbraucht ein Einfamilienhaus im Schnitt pro Jahr, hätte man laut Kolb diesen Mittwoch bei Bestellung in Oberelsbach etwa 1,15 Euro pro Liter bezahlt.

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Über ein halbes Jahr war der Ölpreis deutlich niedriger gelegen, wie ein Blick aufs Portal heizoel24.de verrät. Zwischen Anfang Mai und Mitte Juli schwankte der Heizölpreis demzufolge zwischen 86 und 90 Euro pro 100 Liter. "Seit Mitte, Ende Juli ging der Preis nun konstant nach oben", so Kolb. Wer also bislang auf fallende Preise hoffte, muss nun eventuell deutlich mehr ausgeben. "Der hat sich aus jetziger Sicht verspekuliert", sagt auch Stefan Bach.

Der Heizöl-Preis orientiert sich am Rohölpreis an der Börse. Die OPEC, erläutert Kolb, halte aktuell das Ölangebot knapp. Die gleichzeitig starke Konjunktur in den USA, Japan und Indien verursache den relativ hohen Ölpreis. Der, so Christoph Kolbs Einschätzung, dürfte sich wohl vorerst auch nicht erholen. Im Gegensatz: Er persönlich rechne mit einem weiteren Anstieg. Wer also Heizöl für diesen Winter benötige, solle nicht mehr zögern, so seine Bewertung der Lage.

Heizöl: Wie kommen die Preise eigentlich zustande?

Stefan Bach sieht das ähnlich: Zur kälteren Jahreszeit hin steige die Nachfrage erfahrungsgemäß deutlich. Der Heizöl-Preis werde damit vermutlich nicht günstiger werden. Alles hänge aber auch ein wenig von der Temperaturentwicklung ab. 20 Grad Celsius bis Dezember würden die Lage natürlich entspannen. "Wenn ein Kälteeinbruch kommt, wirkt sich das aber auch aus."

Anders sei die Situation, wenn jemandes Tank noch ordentlich mit Öl befüllt ist. "Dann kann man auf einen Dämpfer im nächsten Jahr spekulieren", erklärt Christoph Kolb. Ungewiss sei die Situation aber allemal. Denn im neuen Jahr steige die CO2-Abgabe an, höhere Mautkosten würden sich voraussichtlich auf die Transportkosten niederschlagen. Das richtige Timing bleibt vermutlich schwer.

Im Vergleich zum Vorjahr ist auf dem Pellet-Markt Ruhe eingekehrt

Ruhe eingekehrt sei im Vergleich zum Vorjahr auf dem Pellet-Markt, erklärt Christoph Kolb. Die extremen Preise 2022 seien auf die hohe Nachfrage bei geringem Pellet-Angebot zurückzuführen gewesen. Inzwischen habe sich der Markt auf die neue Situation nach Corona und dem Beginn des Angriffskriegs eingependelt. Kauft ein Haushalt sechs  Tonnen Pellets, zahlte er dafür diesen Mittwoch rund 340 Euro pro Tonne, so Kolb.

In Spitzenzeiten im Vorjahr waren es 800 Euro gewesen. Da sich die Pellet-Preise aktuell nach unten bewegen, könnten Kunden die Entwicklung "noch ein wenig beobachten", rät Kolb. Besonders wer nicht dringend Pellet-Nachschub brauche, könne mit ein wenig Glück in naher Zukunft für etwas weniger Geld einkaufen.

Pellets: Warum es voraussichtlich kaum Unterschied macht, ob man jetzt kauft oder weiter wartet

Auch Stefan Bach rechnet mit einem "leicht fallenden Pellet-Preis bei loser Ware". Insgesamt bewegen sich die möglichen Einspar-Potenziale für den Durchschnitts-Hausbesitzer aber in einem überschaubaren Bereich: "Am Ende reden wir vielleicht von 20 Euro Einsparung, wenn man weiter zuwartet" - und sich der Markt, wie momentan erwartet, entwickelt -, ordnet Bach ein.

Die Energiewende lässt grüßen: Das Familienunternehmen Bau- und Brennstoffe Kolb in Oberelsbach beliefert ihre Kunden nicht mehr nur mit Heizöl, sondern auch mit Holzpellets. Regenerative Energieformen sind auf dem Vormarsch, wie Mutter Anita Kolb zusammen mit ihrem Ehemann Volkmar Fries (Mitte) und den Söhnen Marcel Kolb (rechts) und Christoph Kolb (links) bestätigen.
Foto: Marc Huter | Die Energiewende lässt grüßen: Das Familienunternehmen Bau- und Brennstoffe Kolb in Oberelsbach beliefert ihre Kunden nicht mehr nur mit Heizöl, sondern auch mit Holzpellets.

Aufmerksam beobachten sollten Pellet-Kunden die Entwicklung aber dennoch. Denn den mit Abstand günstigsten Kaufzeitpunkt haben sie dieses Jahr wohl schon verpasst. Am billigsten wäre ein Einkauf im April dieses Jahres gewesen. Da zahlten Kunden zwischenzeitlich nur rund 324 Euro pro Tonne.

Härtefallhilfen bei Heizöl und Pellets: Christoph Kolb motiviert Kunden, Anträge zu stellen

Immer noch wichtig zu wissen: Wer 2022 Heizöl und Pellets zu besonders schlechten Konditionen orderte, kann Entlastungszahlungen, die sogenannten Härtefallhilfen, beantragen. Zwar seien die Anträge recht komplex, weiß Kolb. Letztlich würden aber viele Leute, die glauben, ihnen stünde nichts zu, doch Gelder bekommen, so seine Erfahrung.

Ein Fehler im Artikel wurde zwischenzeitlich korrigiert.

 
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Kommentare
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  • Ines Renninger
    Da haben Sie natürlich Recht, da hätte kein Komma in der Preisangabe stehen sollen. Wir haben jetzt der Einfachheit halber den Literpreis angegeben. Danke für den Hinweis!
    Ines Renninger, Redaktion Rhön-Grabfeld
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  • Rainer Gaiß
    1,15 € pro 100 Liter Öl? Ein echtes Schnäppchen! Ich hätte gerne 100000 Liter!
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